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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wirklich ist und woher er die Prinzessin kennt. Versagst du erneut, wirst du selbst es sein, dem die Fingernägel mit glühenden Zangen ausgerissen werden, hast du verstanden?«
    »J-ja, mein König.«
    »Meine Bürde wiegt schwer«, verkündete der König, wobei sein Blick wieder jenen entrückten Ausdruck annahm. »Ich bin vom Schicksal dazu ausersehen, das Volk der Zwerge in eine große Zukunft zu führen. Ich kann es mir nicht leisten, dass jemand Sand in das Getriebe meiner Pläne streut. Deshalb werde ich vorsorgen. Solltet Ihr Euch irren und Tandelor uns nur in Sicherheit wiegen, um sein Heer schließlich doch noch nach Gorta Ruun zu führen, müssen wir vorbereitet sein.«
    »Mein König?«, fragte Vigor, obschon er ahnte, was Winmar damit sagen wollte.
    »Ruf meine Alchemisten! Ich will sie sehen, sofort.«
    »Seid Ihr sicher, mein König?«
    »Meine Geduld ist am Ende.«
    »A-aber – bedenkt, was Baugulf widerfahren ist …«
    Der Zwergenkönig schüttelte das schwarze Haupt. »Baugulf war ein Narr, und er hat den Preis für seine Torheit bezahlt. Seine Nachfolger hatten viele Monde Zeit, um die geheime Kraft zu erforschen, die er entdeckt hat. Nun«, fügte er mit einem grausamen Lächeln hinzu, »ist es an der Zeit, sie zu entfesseln.«

14.
    ANN DOMHON
    Eine Abteilung Zwergenwächter brachte die beiden Orks in ein Gewölbe, in dem sich eine riesige Tretmühle drehte – ein großes walzenförmiges Gebilde, in dessen Innerem ein großer Höhlentroll gefangen war, der durch die eisernen Speichen blöde nach draußen starrte. Über eine Reihe steinerner Zahnräder war die Tretmühle mit einer großen Rolle verbunden, auf die eine Kette gewickelt war; an der Kette wiederum hing eine hölzerne Plattform, die über einer nur etwa eine Orklänge durchmessenden Bodenöffnung schwebte. Feuchtkalte Luft und ein unheimliches Heulen drangen aus der Tiefe und ließen Rammar Übles ahnen.
    »Dort unten liegt das Ziel eurer Reise. Stollen Zor«, bestätigte der Hauptmann der Wache seine Befürchtungen. »Los, auf die Plattform mit euch«, wies er die Orks an. Balbok leistete augenblicklich Folge, Rammar zögerte – die Vorrichtung erinnerte ihn an die Fahrt mit dem Luftschiff …
    »Kommst du denn nicht mit, Hutzelbart?«, erkundigte er sich bei dem Hauptmann, der nur bitter auflachte.
    »Nein. Stollen Zor gehört euch ganz allein.«
    »Korr.« Rammar grinste zufrieden. »Dann werden wir dort unten tun und lassen, was uns gefällt.«
    »Viel Gelegenheit dazu werdet ihr nicht haben. Bedenkt, dass es dort nichts gibt außer Werkzeug und einen Stollen, der in den Fels getrieben werden muss. Essen könnt ihr weder das eine noch das andere. Wenn ihr also nicht wollt, dass ihr dort unten elend verhungert, sollte eure Arbeit Fortschritte zeigen – sonst lassen wir euch da unten versauern, hast du verstanden?«
    Rammar nickte missmutig.
    »Und zermartert euch das bisschen Hirn nicht mit dem Gedanken an eine Flucht«, fuhr der Hauptmann fort.»Dieser Schacht bildet den einzigen Ausgang aus dem Stollen, also hofft, dass wir großmütig gelaunt sind und euch nach getaner Arbeit wieder raufziehen.«
    »Nach getaner Arbeit«, schnaubte Rammar. »Und wann wird das sein? Wenn wir einen Tunnel nach Tirgaslan gegraben haben?«
    Der Hauptmann grinste. »Fürs Erste solltet ihr euch nur vornehmen, den ersten Tag zu überleben. Vielen von euch ist das nicht gelungen.«
    »Karsok?« , wollte Balbok wissen. »Was ist dort unten?«
    Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Ich kann euch nur sagen, dass die letzten beiden Kerle, die wir nach unten geschickt haben, sich tags darauf gegenseitig umgebracht haben. Haben wohl den Verstand verloren.« Der Hauptmann sah die beiden Orks lange an. »Es war wohl die Angst.« Er lachte.
    »Was du nicht sagst«, schnaubte Rammar, während ein dicker Kloß seinen kaum vorhandenen Hals hinauf- und wieder hinabwanderte. »Wie gut, dass wir uns nicht fürchten.«
    »Nun, was immer dort unten ist, schöne Grüße von mir«, höhnte der Hauptmann – und gab seinen Leuten ein Zeichen, Rammar mit Gewalt auf die Plattform zu schieben. Mit den Blättern ihrer Äxte wedelten sie ihn vor sich her wie lästiges Ungeziefer. Dann, als beide Orks auf der Plattform standen, lösten die Wachen die Kette, mit der beide miteinander verbunden gewesen waren.
    So erleichtert Rammar im ersten Moment war, nicht mehr an seinen Bruder gekettet zu sein, so schockiert war er im nächsten Augenblick darüber – denn es machte ihm

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