Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
wieder aufgefangen und davongetragen zu werden. Die Zwergenkrieger jedoch, die in der Kaverne Wache gehalten hatten, traf die plötzliche Sintflut völlig unvorbereitet. Ratlos hatten sie am Rand des Schachts gestanden und in die Tiefe gestarrt, in der es zischte und gurgelte – als sie das Wasser sahen, war es bereits zu spät.
    Die Zwerge wurden von ihren kurzen Beinen geworfen und fortgerissen. Auch die Tretmühle, in der der gefangene Höhlentroll seinen tristen Dienst versah, wurde von den Wassermassen erfasst. Als der Troll mit dem ihm unbekanntem Element in Verbindung kam, geriet er in Panik und begann, wie von Sinnen um sich zu schlagen – und die Ketten, mit denen er an die Nabe seines trommelförmigen Gefängnisses gefesselt war, rissen, als wären sie aus morschem Holz gemacht. Und im nächsten Moment begann die tumbe Kreatur, den trommelförmigen Käfig zu zerlegen, in dem sie gefangen war.
    »Rammar!« Balbok, der seinen Bruder inmitten des tosenden und sprudelnden Durcheinanders aus den Augen verloren hatte, rief lauthals dessen Namen.
    »Ja doch … umbal «, gurgelte es von irgendwo hinter ihm. »Hilf … gefälligst!«
    Balbok fuhr herum, kämpfte sich mit den Armen rudernd durch die hin und her schwappenden Fluten – und endlich erblickte er seinen Bruder, der wie wild mit Armen und Beinen schlug, um sich vor dem Ertrinken zu bewahren, während eine Strömung ihn davontrug. Balbok biss die Zähne zusammen und schaffte es, zu seinem Bruder aufzuschließen – doch der Augenblick, in dem er ihn zu fassen bekam, war gleichzeitig auch der, in dem der Troll die Wände seines Gefängnisses endgültig zertrümmert hatte und ins Freie drängte.
    » Umbal , das ist die falsche Richtung!«, maulte Rammar angesichts der Tatsache, dass sie direkt auf den Koloss zuschwammen, der schwerfällig durch die immer noch weiter steigenden Fluten stampfte. Doch so sehr sich Balbok auch mühte, durch Schwimmbewegungen eine andere Richtung einzuschlagen – es gelang ihm nicht. Die Strömung war stärker, und so schossen die beiden Orks geradewegs auf den Höhlentroll zu. Die Kreatur, die so aussah, als wäre der Fels des Berges lebendig geworden, stierte ihnen entgegen, und irgendein dumpfer Instinkt schien ihr dazu zu raten, die beiden Orks zu fangen. Schon hob er die Arme – doch die Strömung war so schnell, dass er danebengriff.
    Um Haaresbreite entgingen Balbok und Rammar den Felsenfäusten des Trolls. Statt von ihm gepackt und zerquetscht zu werden, schossen sie zwischen seinen Beinen hindurch, unter dem durch den schmutzigen Lendenschurz nur unzureichend verdeckten Gemächt.
    »Respekt«, rief Rammar, »was für riesige …!«
    Den Rest von dem, was er sagen wollte, erstickte ein Wasserschwall, der schäumend über ihm zusammenschlug. Balbok packte seinen prustenden und spuckenden Bruder am Kragen und zog ihn hinter sich her, schwamm auf einen Stollengang zu, der von der Höhle abzweigte und aufwärts zu führen schien, sodass er einen Fluchtweg aus den tosenden Fluten versprach – leider waren die Orks nicht die Einzigen, die ihn entdeckt hatten.
    Auch einige Zwergenwächter, die sich an auf dem Wasser schwimmende Holzbalken klammerten, trieben darauf zu und würden ihn noch vor den Orks erreichen. Dass sie sie ungehindert passieren lassen würden, war nicht zu erwarten, schließlich waren Balbok und Rammar noch immer Gefangene des Königs. Und ganz sicher waren sie zu geschwächt, um einen Kampf siegreich für sich zu entscheiden.
    »Was machst du denn, umbal ?«, rief Rammar deshalb, als Balbok trotzdem weiter auf die Stollenmündung zuhielt – doch die Zwerge hatten plötzlich ganz andere Sorgen. Denn hinter ihnen tauchte unvermittelt ein riesiger Schatten auf.
    Der Höhlentroll.
    Ob die geschundene Kreatur in den in wilder Panik um ihr Leben paddelnden Zwergen ihre Häscher erkannte oder ob sie nur ihren niederen Instinkten folgte, wusste Rammar nicht zu sagen. Jedenfalls griff sie kurzerhand zu, riss einen der Zwergenwächter aus dem Wasser und biss ihm den Kopf ab. Die anderen Zwerge schrien entsetzt auf und versuchten zu fliehen, indem sie in die entgegengesetzte Richtung paddelten. Der Troll folgte ihnen, lauthals schnaubend in seinem frisch entfachten Blutdurst – und der Weg in den Felsengang war frei!
    Mit viel Geschick gelang es Balbok, sich und seinen Bruder durch die Stollenmündung zu bugsieren, wo der Boden tatsächlich anstieg und das Wasser seichter wurde. Wankend vor Erschöpfung kamen

Weitere Kostenlose Bücher