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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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geheimnisvollen Informanten kennenlernen würde, auf den der König solch große Stücke hielt.
    Es dauerte einen Moment, bis der Diener zurückkehrte – in seiner Gesellschaft befand sich ein kahlköpfiger Mann, dessen Leib fett und aufgedunsen war. Die Rüstung, die er trug, wirkte lächerlich an ihm.
    »Erlauchter Herrscher«, schmeichelte er und verbeugte sich kaum weniger tief als der Diener zuvor. »Danke, dass Ihr mich empfangt.«
    »Offen gestanden bin ich überrascht, Euch hier anzutreffen, Lavan«, entgegnete Winmar. »Es war vereinbart, dass Ihr niemals hierherkommen solltet, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Das war es«, stimmte der Landgraf beflissen zu, dessen Schädel vor Schweiß nur so glänzte, »und ich riskiere viel, indem ich Euch aufsuche. Jedoch habe ich Euch eine Mitteilung von großer Wichtigkeit zu machen, die ganz Erdwelt verändern könnte.«
    »Große Worte.« Winmar starrte Lord Lavan einige Augenblicke lang kalt an, dann konnte er seine Neugier jedoch nicht verbergen. »Und was für eine Mitteilung ist das? Ich hoffe, sie ist so bedeutsam wie Ihr behauptet.«
    »Das ist sie, Majestät«, versicherte Lavan und wartete einen effektheischenden Augenblick lang. »Euer Rivale König Tandelor  …«
    »Er ist nicht mein Rivale«, machte Winmar verächtlich. »Nur ein lästiger Stein auf meinem Weg zur Unsterblichkeit.«
    »Gut, also Tandelor …«, fuhr Lavan eingeschüchtert fort.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er hat nicht mehr lange zu leben.«

3.
    DOUSASH’HAI
    »Er wagt es! Dieser alte Narr wagt es tatsächlich!«
    Die zur Faust geballte Rechte Osberts von Ansun krachte lautstark auf den Tisch, an dessen schmalem Ende der Herzog stand. Darauf ausgebreitet lag eine Landkarte des Grenzlandes. Die bunt bemalten Klötzchen aus Kork, die das herannahende Heer von Tirgaslan repräsentierten, wurden von der Erschütterung wild durcheinandergeworfen. »Genügt es nicht, dass ich mich mit starrsinnigen Klansherren auseinandersetzen muss? Dass die Bewohner von Taik nach Unabhängigkeit streben? Muss ich mich jetzt auch noch einem Angriff Tirgaslans ausgesetzt sehen? Woher nimmt Tandelor diese Unverfrorenheit? Woher plötzlich diesen Mut? Wenn er gegen Ansun marschiert, nimmt er in Kauf, dass Winmars Horden seine Nordgrenze überrennen!«
    Die Nachricht, dass sich das Heer seines Erzfeindes auf die Grenze zubewegte, hatte Osbert auf dem Rückweg von Taik erreicht. In einem Gewaltritt war er nach Ansun zurückgekehrt, wo sein Sohn bereits auf ihn wartete …
    »Wie ich schon sagte, Vater«, brachte Dag sich in Erinnerung, der ein wenig abseits stand, in einen grünen Umhang gehüllt und augenscheinlich das genaue Gegenstück zu seinem sich zusehends in Rage redenden Vater. »Tandelor ist der Ansicht, dass wir seine Tochter Aryanwen gefangen halten.«
    »Wie kommt er darauf?« Osbert fuhr sich durch das ergraute Haar, das er wie sein Sohn schulterlang und offen trug, während er wütend auf die durcheinandergepurzelten Klötzchen starrte; die roten Klötze standen für je zwanzig Reiter, die grünen für Fußvolk, die gelben für Bogenschützen. Insgesamt hatte Tandelor laut den Schätzungen der Späher rund 5000 Mann unter Waffen, dazu einen beträchtlichen Tross, und sie alle befanden sich auf dem Weg zur Grenze … »Warum traut er mir eine solche Hinterlist zu? Bin ich etwa kein Mann von Ehre?«
    »Das bist du, Vater«, räumte Dag ruhig ein. »Aber König Tandelor ist geblendet von einer Intrige König Winmars.«
    »Trotz der Rivalität unserer Reiche und trotz allem, was das Haus Tirgaslan unserer Familie angetan hat, würde ich niemals etwas so Niederträchtiges tun.«, knurrte Osbert. »Aber wenn Tandelor dem Gewäsch des Zwergs unbedingt Glauben schenken will, so verdient er eine entsprechende Antwort. Vielleicht ist es am besten so. Wenn er die Entscheidung will, so soll er sie bekommen. Es war höchste Zeit, dass der Streit zwischen uns endgültig geklärt wird.«
    »Vater, das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Was erwartest du?«, fuhr Osbert seinen Sohn an, dass es von der holzgetäfelten Decke der Ratskammer widerhallte. »Dass ich die Grenzposten abziehe und dabei zusehe, wie sich dieser Tyrann mein Herzogtum unter den Nagel reißt?«
    »Tandelor ist kein Tyrann, Vater – er ist der rechtmäßige König von Tirgaslan.«
    »Von wessen Gnaden? Ich habe diesem Betrüger nicht gehuldigt, und ich werde es auch niemals tun! Lieber trete ich ihm im Kampf entgegen. Ansun wird sich mit

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