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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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allem wehren, was es hat.«
    »Und dann? Wie lange soll das noch so weitergehen, Vater? Zwerge gegen Orks, Orks gegen Orks, Zwerge gegen Menschen, Menschen gegen Menschen …«
    »Es geht so lange weiter, wie es nötig ist, Sohn. Ich habe diesen Krieg nicht begonnen.«
    »Nein«, räumte Dag ein. »Aber du tust auch nichts, um ihn zu beenden.«
    »Und das sagst du mir?« Mit bebender Hand deutete Osbert auf die Landkarte auf dem Tisch und die Klötzchen darauf. »Ich bin es nicht, der mit fünftausend Mann auf das Gebiet seines Rivalen zumarschiert.«
    »Aber du bist bereit, dich auf den Schlagabtausch einzulassen.«
    »Und ist das nicht mein gutes Recht? Darf ich nicht verteidigen, was mein ist? Noch dazu, da ich fälschlicherweise verdächtigt werde und meine Ehre beschmutzt wird!«
    »Deine Ehre.« Dag seufzte.
    »Jawohl, die Ehre eines Feldherrn«, bekräftigte Osbert und ballte die Faust. »Wenigstens habe ich noch etwas davon – anders als du, der du dich immer dann davonschleichst, wenn es gefährlich wird. Warum hast du nicht längst das Kommando über eine Horde Ork-Söldner übernommen und den verdammten Zwergen an der Westgrenze das Fell über die Ohren gezogen?«
    »Ich diene dir auf andere Weise, Vater.«
    Der Herzog schnaubte verächtlich. »Indem du seltsame Luftblasen baust und mir etwas von fliegenden Kriegern erzählst, ist es nicht so?«
    »Meine Erfindung hat funktioniert«, verteidigte sich Dag.
    »Erfindung.« Osbert murmelte eine halblaute Verwünschung in seinen grauen Vollbart. »Wenn ich das schon höre! Deine Aufgabe als mein Erbe ist es, hier bei mir zu sein, wenn unser Herzogtum bedroht wird, statt dich in der Welt herumzutreiben und deinen Hirngespinsten nachzujagen.«
    »Ich hatte meine Gründe zu gehen und wollte sie dir mitteilen«, entgegnete Dag. »Aber du wolltest nicht zuhören.«
    »Weil ich Wichtigeres zu tun habe, als deinen Hirngespinsten zu lauschen«, herrschte Osbert seinen Sohn an. »Falls du es noch nicht bemerkt hast, wir werden in unserer Existenz bedroht! Zwerge bedrohen unsere Grenzen, und das Heer von Tirgaslan marschiert auf unsere Stadt zu, und ich will von dir keine Entschuldigungen hören, sondern …«
    In diesem Moment wurde es Rammar zu viel.
    Hinter dem Vorhang stehend, der die Ratskammer der Burg vom Vorraum trennte, hatte der dicke Ork abgewartet, weil Dag darauf bestanden hatte, den Herzog auf die Begegnung vorzubereiten – doch da nicht zu erwarten war, dass Vater und Sohn auf absehbare Zeit zu einer Einigung gelangen würden, beschloss Rammar, den Vorgang ein wenig zu beschleunigen.
    »Korr« , schnaubte er, während er vor den Vorhang trat, »das ist ja nicht auszuhalten! Kein Wunder, dass ihr Menschen Krieg gegeneinander führt, wenn nicht mal mehr trolok und shnorsh zusammenhalten!«* [* Rammar nimmt hier auf ein altes orkisches Sprichwort Bezug: Shnorsh douk tudok fada orr trolok – »Der Haufen fällt nicht weit vom Troll«.]
    Herzog Osbert erbleichte, als er die feiste grüne Gestalt erblickte. »Was hat das zu bedeuten?«, rief er, während seine Hand bereits zum Schwertgriff fuhr. »Wache, ergreift den Unhold!«
    »Nein!«, sagte Dag schnell, als die beiden Posten, die an der Rückwand der Kammer postiert waren, die Klingen ziehen und eingreifen wollten. »Rammar ist ein Freund, Vater!«
    »Ein Freund?« Osbert musterte den Ork abschätzig. »Das kann nicht dein Ernst sein. Allerdings, wenn ich darüber nachdenke, hast du in der Wahl deines Umgangs noch nie besonderes Geschick bewiesen.«
    »Verstehe«, schnaubte Rammar. »Um in deinem Krieg zu bluten, sind wir Orks dir aber gut genug, Herzog. Nur keine Sorge, ich lege keinen Wert auf die Freundschaft von Milchgesichtern. Und von verzogenen Herzögen erst recht nicht.«
    »Wer bist du überhaupt, unförmiger Unhold?«, wollte Osbert jetzt wissen. »Und was willst du hier?«
    »Das möchtest du wohl gerne wissen, was?«, fragte Rammar grinsend und rollte mit den Augen. Er genoss nichts so sehr, wie wenn er fühlte, dass seine Gegenwart jemandem Unbehagen bereitete. »Du möchtest unbedingt erfahren, wer der geheimnisvolle Ork ist, der hier vor dir steht und warum dein Sohn mich gebeten, ach was, regelrecht gebettelt hat, ihm zu helfen?«
    »Du hast – was?« Osbert starrte Dag verständnislos an.
    »Hör dir an, was Rammar zu sagen hat«, bat Dag.
    »Warum sollte ich? Ich habe Wichtigeres zu tun, als mein Gehör einem hergelaufenen Ork …«
    »Hergelaufen?« Rammar glaubte, nicht recht zu

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