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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sagen?« Winmars Saphiraugen weiteten sich, als wollten sie aus den Höhlen treten. »Wage nicht zu behaupten, dass ich es sei, der Schuld an allem trägt.«
    »Nein, mein König«, versicherte Vigor nach kurzem Zögern. »Dennoch scheint ein Zusammenhang zu bestehen, denn der Ausbruch der Gefangenen erfolgte unmittelbar nachdem die Kasematten überflutet wurden.«
    »Und? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Das weiß ich noch nicht, mein König. Aber es steht inzwischen zweifellos fest, dass die Prinzessin Hilfe von außerhalb hatte. Wir haben die Kerkerwachen mit eingeschlagenen Schädeln aufgefunden. Einer meiner Leute scheint wortwörtlich dazu benutzt worden zu sein, die Zellentür aufzubrechen. Wer immer Aryanwen also befreit hat, muss über beträchtliche Körperkräfte verfügen.«
    »Du hast eine Vermutung.«
    »Nun, während des Zwischenfalls in den Kasematten kam ein Höhlentroll frei. Möglicherweise hat er …«
    »Ein Höhlentroll als Tatverdächtiger?« Winmars sich überschlagende Stimme geisterte als Dutzendfaches Echo zwischen den Säulen umher, so als würden die in Stein gemeißelten Münder der alten Könige sie fortwährend wiederholen. »Diese Kreaturen sind so dumm, dass sie ihren eigenen Schatten nicht finden, geschweige denn den von jemand anderem!«
    »Eine andere Lösung habe ich vorerst nicht anzubieten, mein König«, erklärte Vigor entschuldigend. »Außer vielleicht …«
    Winmar war stehen geblieben. »Was?«, verlangte er zu wissen, als sein Scherge zögerte.
    »Nun, es ist noch nicht bestätigt, aber …«
    »Ich verlange Antworten von dir, jetzt gleich!«
    »Am Südufer des Blutsees wurden drei zerstörte Kaldronen aufgefunden.«
    »Und?« Winmar bleckte die goldenen Zähne. »Willst du mir erzählen, die Prinzessin und dieser Junge hätten es mit drei unserer Kampfmaschinen aufgenommen und sie zerstört?«
    »Wie ich schon sagte, sie hatten sehr wahrscheinlich tatkräftige Hilfe, auch wenn ich noch nicht weiß, von wem.«
    »Und wie sollen sie bis zum Blutsee gelangt sein? Die Flüchtlinge müssten unterwegs einer deiner Patrouillen ins Netz gegangen sein.«
    »Nicht unbedingt. Ich hatte angenommen, dass sie den nächstliegenden Weg einschlagen und versuchen würden, nach Süden über die Reichsgrenze zu entkommen. Aber vielleicht war das ein … Trugschluss. Vielleicht sind sie durch einen der Lüftungsschächte geflüchtet und haben die Festung in östlicher Richtung verlassen. Das würde erklären, weshalb unsere Warge keine Spur von ihnen finden konnten.«
    »Du verdammter Versager! Wenn sie tatsächlich am Stausee gewesen sind, bedeutet das, dass sie nach Osten wollen, nach Ansun, wohin auch Aryanwens Vater zieht. Wenn es ihnen gelingt, ihn zu warnen, ehe er Osberts Truppen angreift, lasse ich dich bei lebendigem Leibe im tiefsten Stollen vergraben!«
    »Mein König, noch wissen wir nicht, ob es tatsächlich so gewesen ist.«
    »Dann finde es heraus, du Nichtsnutz«, beharrte Winmar, der sich wieder etwas unter Kontrolle hatte und auf die grausige Staffage neben seinem Thron deutete. »Dein Kopf würde sich auf diesem Pfahl ebenso gut machen.«
    »Nein, mein König«, versicherte Vigor – und verspürte einmal mehr jenes Unbehagen, das ihn seit geraumer Zeit in der Gegenwart seines Herrschers befiel, gepaart mit blanker Todesangst. So also, dachte er, fühlte sich das an. Über so viele andere Leben hatte er entschieden, sie mitunter recht abrupt oder auch quälend langsam beendet. Diese Erfahrung jedoch machte er zum ersten Mal, und er konnte nicht behaupten, dass sie ihm gefiel …
    In diesem Augenblick wurde die Tür zum Thronsaal geöffnet. Ein Bote trat ein und verbeugte sich tief.
    »Herr, ein Besucher bittet zu Euch vorgelassen zu werden.«
    »Elender Wurm«, knurrte Winmar. »Für diese Störung sollte ich dich den Höhlenwürmern zum Fraß vorwerfen!«
    »Verzeiht, mein König.« Der Bote war mit der Stirn fast am Boden. »Aber der Mensch behauptet, es wäre dringend.«
    »Ein Mensch?«
    »Ein gewisser Lord Lavan. Er behauptet, Ihr würdet ihn kennen.«
    »Eine dreiste Lüge«, war Vigor überzeugt. »Die Wachen sollen den Mann ergreifen und meinen Leuten übergeben, ich werde …«
    »Er soll eintreten«, fiel Winmar ihm kurzerhand ins Wort.
    »Aber, mein König …«
    Der Zwergenherrscher beantwortete Vigors Einwurf mit einem Blick, der klarmachte, dass zumindest er den Neuankömmling sehr wohl kannte. Vigor dämmerte, dass er nun jenen

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