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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Gnomen überlasst! Wie ihr euch lieber gegenseitig die Schädel einschlagt, als gegen das kleingrüne Gesocks zu kämpfen! Wollt ihr so Ehre erlangen? Wollt ihr so das Recht erwerben, von Luraks Pfuhl wieder ausgespuckt zu werden?«
    Er ließ seine Worte einen Augenblick lang wirken. Sie waren nicht überall zu hören, aber da die Orks jedes Wort mit ehrerbietigem Flüstern wiederholten, drangen sie bis an die äußersten Flügel des Heeres. Dass ihre Bedeutung im Zuge dieser Flüsterpost bisweilen auf geradezu bizarre Weise verdreht wurde, tat ihrer Wirkung keinen Abbruch.
    »Das könnt ihr vergessen!«, fuhr der Donnerer donnernd fort. »Ich habe mir diesen Schmarren eine ganze Weile angesehen, aber nun habe ich die Schnauze … endgültig genug davon! Also bin ich gekommen, um eurem dämlichen Treiben ein Ende zu machen und euch alle in meine Grube zu stoßen …«
    Hier und dort wurden Schreie laut, Rufe des Entsetzens, aber auch laut vorgetragene Beschwörungen. Viele Orks griffen nach ihren Talismanen, andere fügten sich vorsorglich Schnittwunden mit ihren sparak’hai zu, damit sie nachher in Luraks Pfuhl behaupten konnten, zu Lebzeiten besonders tapfer gewesen zu sein.
    »… es sei denn«, fuhr Kurul unvermittelt fort, »ihr seht eure Torheit ein und besinnt euch auf der Stelle anders. Kehrt dem Krieg der Milchgesichter den Rücken, er geht euch ohnehin nichts an. Geht zurück in die Modermark, in eure Heimat. Lebt dort als nichtsnutzige, verfressene Orks, wie es eure Aufgabe ist!«
    Keiner der Orks reagierte. Wie gebannt starrten sie zu dem riesigen roten Gebilde empor.
    »Hört ihr nicht, verdammt noch mal? Ihr sollt nach Hause gehen, jetzt und sofort!«
    Die Worte des Donnerers verhallten über dem Flusstal, und auch die Rufe und das Tuscheln der Orks verstummten. Unheimliche Stille herrschte, während die Unholde beider Seiten zu der Blutgaleere hinaufblickten, die riesig und drohend über ihnen schwebte und von der jeden Augenblick tödliche Blitze der Vernichtung herabzucken würden, wenn sie nicht taten, was Kurul von ihnen verlangte.
    Und im nächsten Moment ergriffen die ersten die Flucht.
    Rammar hatte es nicht länger ausgehalten.
    Der dicke Ork war abgetaucht und wälzte sich am Boden vor Lachen, was die Plattform des Luftschiffs bedenklich ins Schaukeln versetzte. »Diese umbal’hai haben es wirklich geschluckt. Und das, obwohl du aussiehst wie ein großes grünes Rindvieh und noch nicht mal den Mund bewegt hast!«
    »Korr« , stimmte Balbok zu, der noch immer vorn am Bug stand, den Helm mit den angeklebten Hörnern auf dem Kopf. »Du warst aber auch eine ziemlich überzeugende Stimme des Donnerers. Sogar ich hab eine Gnomenhaut bekommen, weißt du.«
    »Wundert dich das? Rammar der schrecklich Rasende trägt seinen Namen schließlich nicht von ungefähr«, erwiderte Rammar, der sich wieder auf die Beine gerafft hatte und den Brenner betätigte. Er ließ das Luftschiff noch höher steigen, damit es für alle weithin sichtbar am Himmel stand – während sich unten am Boden die Fronten in Chaos auflösten.
    »Nur zu, so ist es richtig. Lauft, ihr grünen Affen«, meinte Rammar und ballte triumphierend die Faust. »Habe ich das nicht großartig hinbekommen? Sollen sich die Milchgesichter doch gegenseitig an die Kehle gehen – diesmal jedenfalls werden keine Orks für sie ins Gras beißen, so viel steht fest.«
    »Oh, shnorsh «, sagte Balbok.
    »Was soll das heißen?«, wollte Rammar wissen, der sich in seiner Euphorie gar nicht beruhigen wollte. »Passt dir etwas nicht? Oder bist du nur neidisch, weil so ein prächtiger Einfall einem Wurmgehirn wie deinem ganz bestimmt nie in den …«
    Er verstummte, als er sah, dass seinem Bruder das Grinsen vergangen war. Den Helm mit den angeklebten Hörnern schief auf dem Kopf, starrte der hagere Ork nach Nordwesten, in Richtung des Gebirges – und was er dort sah, ließ seine Kinnlade in ungeahnte Tiefen sinken.
    »Das gefällt mir gar nicht«, ächzte er.
    »Was?«, fragte Rammar, während er sich ebenfalls in die betreffende Richtung wandte. »Hast du endlich wieder eine Borste im bru-mill gefunden, du alter Spielverd…?«
    Die Luft ging ihm plötzlich aus, die Stimme versagte ihm.
    Denn sehr weit entfernt war vor den Bergen etwas zu sehen, womit niemand, am allerwenigsten die beiden Orks, gerechnet hatte – eine gewaltige schwarze Flut, die sich über die Hügel ergoss.
    »Shnorsh« , machte Rammar, denn ihnen beiden war klar, was sie dort in

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