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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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kommen!«
    »Zu spät!«, schrie Savaric gegen das Geschrei des herannahenden Feindes und das Trommeln der Hufe an, das den Erdboden erzittern ließ – und ergriff im nächsten Moment die Flucht.
    Seiner kriegerischen Erscheinung zum Trotz machte der Königsmörder auf dem Absatz kehrt und wollte den eigenen Truppen entgegeneilen, um nicht dem Zorn der Unholde zum Opfer zu fallen, die den Hügel heraufstürmten. Die Leibwächter hingegen hatten nur Augen für den Leichnam ihres Königs, den sie nicht dem Feind überlassen wollten – und so hatte Dag freie Hand. Kurzentschlossen rannte er los, Savaric hinterher, und hatte ihn mit zwei, drei ausgreifenden Schritten eingeholt.
    Er stieß ihn hart in den Rücken, sodass der Lehnsherr stürzte und sich im Gras überschlug. »Ihr werdet für Eure Untat bezahlen!«, versprach Dag und wollte sich mit blanker Klinge auf Savaric stürzen – als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.
    Ruvon!
    Der andere Lehnsherr, der kleiner und wendiger war als Savaric und die leichte Lederrüstung der Südlande trug, setzte heran. Seine gekrümmte Klinge zischte so blitzschnell durch die Luft, dass Dag ihr nicht mehr ausweichen konnte. Zwar fing das Geflecht seines bis zu den Knien reichenden Kettenhemdes den größten Teil des waagerecht gegen seine Beine geführten Hiebes ab, jedoch war der Angriff mit derartiger Wucht geführt, dass das obere Ende der Klinge die Rüstung durchdrang und in seinen Oberschenkel schnitt.
    Dag stieß einen Schrei aus, als er den Schmerz spürte, heiß und brennend, und knickte mit dem verletzten Bein ein. Hart schlug er zu Boden, und sofort war der andere über ihm. Die Augen des Südländers waren zu Schlitzen verengt, während er unter markerschütterndem Gebrüll erneut auf Dag einstürmte. Wieder ging die Klinge wuchtig nieder und verfehlte Dags Kopf nur um Haaresbreite. Mit einem hässlichen Geräusch fuhr sie neben ihm ins Erdreich, und Dag nutzte seine Chance. Indem er das unverletzte Bein hochriss und es in die Magengrube des Angreifers stemmte, stoppte er Ruvons Ansturm und benutzte dessen Schwung, um ihn über sich hinwegzukatapultieren. Der Lehnsherr schrie entsetzt, während er sich überschlagend durch die Luft flog und auf den Rücken krachte. Schreiend wollte er hochfahren und nach seinem Schwert greifen, das noch immer im Boden steckte, als Dags Klinge ihn ereilte.
    Noch gebückt hatte der Sohn des Herzogs sich herumgeworfen und zugestoßen – sein Schwert durchbohrte den ledernen Brustpanzer und fuhr geradewegs in Ruvons Herz.
    Mit einem Ausdruck des Unglaubens in seinen sonnengebräunten Zügen sank der Lehnsherr zurück, und Dag wollte aufstehen, die blutige Klinge noch in der Hand, um nach Aryanwen zu sehen – als er sie schreien hörte.
    »Dag! Vorsicht!«
    Er fuhr herum, aber es war zu spät. Ein großer Schatten war über ihm aufgetaucht, der sein Schwert beidhändig erhoben hatte, um es auf ihn herabzustoßen.
    Savaric …
    Einen Herzschlag lang kostete der Verräter das Hochgefühl aus, das ihn in diesem Moment zu erfüllen schien, dann wollte er zustoßen. Plötzlich zuckte er zusammen – und dort, wo der Sturmfalke seinen schwarzen Waffenrock zierte, trat die blutige Spitze einer Klinge aus.
    Der Mund des Königsmörders öffnete sich zu einem Schrei, der seine Kehle jedoch nie verließ. Sein Schwert entrang sich seinem Griff und er wankte, während seine Zunge nun lautlose Worte formte. Dann brach er zusammen.
    Hinter ihm stand Aryanwen, die Klinge ihres Vaters in den Händen, das Königsschwert von Tirgaslan, von dem das Blut des Verräters troff. Die Leibwächter waren mit dem Leichnam des Königs abgezogen, die Prinzessin jedoch war geblieben, um ihrem Geliebten beizustehen – obwohl die heranstürmenden Heere nur noch je einen Steinwurf entfernt waren. Der Boden erzitterte unter ihren trampelnden Beinen, die Luft vibrierte unter ihrem grässlichen Geschrei.
    »Rette dich!«, rief Dag Aryanwen zu. »Lauf, so schnell du kannst …!«
    Die Prinzessin reagierte auf ihre Weise. Sie ließ das Schwert ihres Vaters fallen und eilte zu Dag.
    »Nein«, schrie dieser. »Das darfst du n…«
    Er verstummte, als sie ihren Mund auf seinen presste, dann schloss sie ihre Arme um ihn, und sie klammerten sich aneinander wie zwei Ertrinkende, die von der tobenden See verschlungen wurden.
    »Es tut mir leid!«, schrie Dag. »Es tut mir leid …!«
    »Ich liebe dich«, erwiderte sie nur.
    Und beide schlossen die Augen und warteten

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