Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
douk.«
    Aryanwen fuhr zurück, als plötzlich die grünen Züge eines Orks neben ihr erschienen, der noch dazu auf dem Kopf stand. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass die großen Kuhaugen und das darüber befindliche, zu einem verlegenen Grinsen gedehnte Maul zu einem bekannten Gesicht gehörten.
    »Balbok! Was …?«
    »Kommt mit«, erklärte der große Ork, der kopfüber an einem Tau hing, dessen oberes Ende an der Plattform des Luftschiffs befestigt war. Während er sprach, ließ er sich vollends herabgleiten und drehte sich dabei, sodass er mit den Füßen voraus auf dem Boden landete.
    »Mitkommen? Wohin?«
    »Was ist hier überhaupt los?«, fragte Dag.
    »Das wird euch Rammar erklären.« Balbok deutete nach oben.
    »Aber wir müssen …«
    »Douk« , erklärte der Ork, und er sagte es so entschieden und schüttelte dabei so kategorisch den Kopf, dass ihnen klar war, dass sie keine andere Wahl hatten.
    »Festhalten, Prinzessin«, wies Balbok Aryanwen an und bückte sich, sodass sie auf seinen Rücken klettern und die Arme um seinen Hals schlingen konnte. Dann griff er wieder nach dem Seil, das in regelmäßigen Abständen mit Knoten versehen war, und kletterte wieselflink daran empor. Dag, dessen verletztes Bein ihn am Klettern hinderte, wartete, bis beide oben waren. Dann schlang er sich das Ende des Seils um den Leib und ließ sich nach oben ziehen, wo ihn Rammars grimmige grüne Miene erwartete.
    »Sag schon, Rammar!«, begann Aryanwen. »Warum ergreifen die Orks auf beiden Seiten die Flucht?«
    »Weil Kurul sie nach Hause geschickt hat. Der große Donnerer auf seiner roten Blutgaleere.«
    »Kurul, aha.« Aryanwens Stirn legte sich in Falten. Und er hat die Ork-Söldner aus ihrem Dienst entlassen?
    »Irgendwie schon«, meinte Balbok grinsend.
    »Von wegen«, meinte Dag. »Ihr beiden seid das gewesen. Aber warum?«
    »Liegt das nicht auf der Klaue?«, fauchte Rammar. »Um diesen dämlichen Krieg zu beenden, natürlich! War es nicht das, was ihr wolltet?«
    »Wir sind dankbar dafür, dass es nicht zur Schlacht gekommen ist«, versicherte Aryanwen. »Aber wir dachten, dass ihr wiederherstellen würdet, was einst war …«
    » Korr , das haben wir getan«, stimmte Rammar ungeduldig zu. »Ihr Menschen habt euch so sehr daran gewöhnt, andere für euch kämpfen und bluten zu lassen, dass ihr völlig vergessen habt, was Krieg bedeutet. Aber damit ist es nun vorbei. Von nun an müsst ihr wieder selber den Schädel hinhalten, wenn es ans Kämpfen geht – denn Rammar der schrecklich Rasende …«
    »Und Balbok der Brutale!«, fügte Balbok hinzu.
    »… haben das wahre Angesicht des Krieges wiederhergestellt, den Schrecken und die Furcht. Nur wer all das kennengelernt hat, weiß den Wert des Friedens zu schätzen.«
    »Ich fürchte, du hast recht«, kam Aryanwen nicht umhin zuzugeben.
    »Ihr selbst habt gesagt, dass sich die Welt in Schieflage befindet – wir haben sie wieder geradegerückt«, grunzte Rammar mit entschiedenem Nicken, dem sich Balbok anschloss.
    »Das war von Anfang an euer Plan, nicht wahr?«, fragte Dag bitter. »Ihr hattet gar nicht vor, unsere Väter für Verhandlungen an Bord zu nehmen – euch ging es darum, eure Leute zu retten. Deshalb wolltet ihr auch, dass das Luftschiff blutrot ist – um euer Schmierentheater abziehen zu können …«
    »Und? Willst du uns das wirklich vorhalten, Mensch? Von dem Augenblick an, da wir uns zum ersten Mal trafen, hast du nichts anderes getan, als uns zu täuschen und mit Halbwahrheiten abzuspeisen – nun haben wir den Spieß umgedreht.«
    Dag nickte. Dem jungen Herzog von Ansun war anzusehen, dass ihm die Sache nicht gefiel, aber er konnte auch nicht widersprechen, ebensowenig wie Aryanwen.
    »Aber seid unbesorgt«, fuhr Rammar fort. »Jetzt, da sie wieder ihre eigenen Leute in die Schlacht schicken müssen, werden der König und der Herzog sicher rasch zur Vernunft kommen und sich einigen. Damit ist dann allen gedient.«
    »Mein Vater ist tot«, erklärte Aryanwen leise, »ermordet von Verrätern, die die Flamme des Krieges um jeden Preis am Leben halten wollten. Du hast völlig recht, Rammar – die Menschen haben sich mit dem Krieg arrangiert und ihre Vorteile daraus gezogen. Es war Zeit, es zu beenden – gewissermaßen hatte die Prophezeiung also doch recht, wenn auch anders, als wir gedacht hatten.«
    »Aber – sie haben uns getäuscht«, wandte Dag ein.
    »So wie wir sie. Und dennoch haben sie uns geholfen, als wir alles verloren

Weitere Kostenlose Bücher