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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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der Ferne sahen.
    Ein feindliches Heer.
    Krieger.
    Kaldronen.
    Tausende.
    Die Hutzelbärte kamen.

12.
    ACHGOSH UR’SOCHGASH
    Später wusste niemand mehr zu sagen, auf welcher Seite die Ork-Söldner zuerst desertiert waren – ob es Tirgaslans Söldner gewesen waren, die ihren Kriegsherren den Rücken gekehrt und Hals über Kopf die Flucht angetreten hatten, oder die gedungenen Schergen von Ansun. Dem direkten Befehl Kuruls vermochte sich niemand zu widersetzen, und so herrschte auf beiden Seiten ein hektisches Rennen und Flüchten.
    Vergeblich versuchten menschliche Befehlshaber, ihre orkischen Untergebenen aufzuhalten. Vergeblich wurde in die Trompeten gestoßen, wurden Befehle gebrüllt und die Kriegstrommeln gerührt. Wer Orkblut in seinen Adern hatte, fühlte sich nicht mehr an seine Eide gebunden, ganz gleich, ob es sich um einen fulhok oder um einen gewöhnlichen Krieger handelte. Kurul hatte gesprochen, alles andere interessierte die Orks nicht mehr, und so kehrten sie dem Tal, das zum Schlachtfeld hatte werden sollen, in Scharen den Rücken und schlugen sich in die Wälder. Zurück blieben nur Chaos und Verwirrung – und inmitten all des Durcheinanders befanden sich Dag und Aryanwen, die noch immer nicht glauben konnten, was eigentlich vor sich ging.
    Natürlich hatten sie das Luftschiff gesehen, und natürlich hatten auch sie die donnernde Stimme gehört, die unschwer als die von Rammar auszumachen gewesen war. Was der dicke Unhold jedoch gesagt hatte, hatten sie nicht verstanden, da er sich des Orkischen bedient hatte, und weder der Herzogssohn noch die neue Königin von Tirgaslan beherrschten jene dunkel klingende Sprache mit all ihren kehligen und zischenden Lauten.
    Aryanwen vermutete, dass Rammar seine Artgenossen aufs Übelste beleidigt hatte. Und irgendetwas von dem, was er gesagt hatte, hatte sie so in Panik versetzt, dass sie schreiend davonrannten – zurück blieben zwei arg dezimierte Heere, deren verbliebene Kämpen unentschlossen waren, was sie tun sollten. Verwirrung herrschte allenthalben, die Unsicherheit, die in der kühlen Morgenluft lag, war beinahe körperlich zu greifen.
    »Ist das die Rettung?«, fragte Dag. Eben noch hatten sie geglaubt, von den zornigen Heeren beider Seiten überrannt zu werden, nun befand sich alles in Auflösung.
    »Ich … ich weiß es nicht.« Aryanwen schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass wir noch am Leben sind – und dass die Schlacht nicht stattgefunden hat. Noch nicht.«
    »Ja.« Dag nickte. »Ich … muss zu meinem Vater. Muss ihm erklären, was geschehen ist.«
    »Und ich muss zu meinem … Volk«, erwiderte die Prinzessin, die so unverhofft zur Königin geworden war. »Ich muss von Ruvons und Savarics Verrat berichten – und davon, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »War es so?« Trotz der Schmerzen, die von der Wunde in seinem Oberschenkel ausgingen, schlich sich ein Grinsen in Dags bleiche Züge. »Ich dachte, du hättest meins gerettet.«
    Er biss die Zähne zusammen und wollte aufstehen, schaffte es jedoch nicht aus eigener Kraft. Erst mit Aryanwens Hilfe gelang es ihm, vom Boden hochzukommen. Das verletzte Bein schmerzte, allerdings schienen weder der Knochen noch die Schlagader betroffen zu sein. Indem sie kurzerhand einen Ärmel ihres Kleides opferte, verband Aryanwen die Wunde notdürftig, während rings um sie weiter das Chaos um sich griff.
    Zahlreiche menschliche Kämpfer, die gegen ihren Willen zum Waffendienst gezwungen worden waren, nutzten die allgemeine Verwirrung und schlossen sich den Unholden auf ihrer wilden Flucht an. Dem Trieb der Herde gehorchend gingen zahllose Pferde durch und mussten wieder eingefangen werden. Von einer Schlachtaufstellung konnte auf keiner der beiden Seiten mehr die Rede sein, auf den ersten Blick war nicht einmal mehr zu erkennen, nach welcher Seite hin sich die beiden Heere orientierten. Jegliche Ordnung war abhanden gekommen – und der offensichtliche Grund dafür schwebte noch immer groß und rot und drohend am Himmel: das Luftschiff mit den beiden Orks an Bord.
    Dag und Aryanwen wussten nicht, was all dies zu bedeuten hatte, aber eines war ihnen klar: dass dieses Durcheinander, wie auch immer es entstanden sein mochte, eine historische Chance bot, und sie wollten sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    »Soll ich nicht lieber mit dir kommen?«, fragte Dag.
    »Nein.« Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Jeder von uns hat seine eigene Aufgabe zu erfüllen. Wir müssen …«
    »Achgosh

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