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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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darauf, dass die Wellen über ihnen zusammenschlugen und das sinnlose Schlachten begann.

11.
    BIRLONK UR’FUL
    Bereit, einander bis zum letzten Atemzug zu bekämpfen und die Klingen im Blut des Feindes zu baden, stürmten die Ork-Söldner beider Seiten aufeinander zu, unter wildem Geschrei, die grünen, mit wilder Kriegsbemalung versehenen Mienen hassverzerrt. Doch dann reckten sich die ersten Fratzen nach oben, und Unruhe brach aus, und plötzlich war es, als würden die Unholde gegen eine unsichtbare Grenze laufen, die zwischen den Fronten verlief.
    Ihr Kriegsgebrüll verstummte, jäh verlangsamte sich ihr Ansturm, bis sie schließlich stehen blieben, den Blick nicht länger auf die andere Seite des Schlachtfelds gerichtet, auf den Feind, den es zu töten und zu besiegen galt, sondern auf den Himmel, an dem ein seltsames Ding aufgetaucht war, riesig groß, von länglicher Form und von blutroter Farbe – und den Unholden war sofort klar, worum es sich dabei handeln musste.
    »Kurul!«
    Es war unmöglich festzustellen, welchem Ork auf welcher Seite des Schlachtfelds der Name des Donnerers zuerst über die Lippen kam – doch kaum war er ausgesprochen, pflanzte er sich wie ein Lauffeuer nach allen Seiten fort. Und wie eine Feuersbrunst, die beständig an Nahrung gewann, verstärkte er sich, bis er zu einem ohrenbetäubenden, das Flusstal erschütternden Chor anschwoll.
    »Kurul! Kurul! Kurul …!«
    Tausendfach hallte das Wort aus den Kehlen, und mit ihm auch das Entsetzen, das es hervorrief. Die Furcht vor dem Donnerer war in jedem Ork tief verwurzelt. Schon die Orklinge wurden mit Geschichten über die Untaten Kuruls verängstigt, die älteren Orks suchten ihn mit Talismanen und Beschwörungsformeln, vor allem aber durch blutige Taten zu besänftigen. Darauf, dem Donnerer gegenüberzutreten, war dennoch keiner von ihnen vorbereitet, und als Kuruls Blutgaleere tatsächlich zwischen den Bäumen auftauchte und Kurs auf den Fluss nahm, wusste jeder Ork aus echtem Tod und Horn, was dies zu bedeuten hatte.
    Der larka ur’dhuuroush sabal war angebrochen.
    Der Tag des letzten Kampfes, an dessen Ende alle Orks, unabhängig davon, ob sie jung waren oder alt, mutig oder feige, dünn oder fett, in Kuruls Grube landen würden.
    Mit grässlicher Langsamkeit schwebte die Blutgaleere heran. Unzählige eitergelbe und blutunterlaufene Augen waren auf das riesige Gebilde gerichtet, hier und dort wurden Köpfe zwischen die Schulterpanzer gezogen und Schilde erhoben – auch wenn allen klar war, dass es herzlich wenig nützen würde, wenn Kurul erst seine Blitze des Verderbens schleuderte. Was sie verbrochen hatten, dass sie den Anbruch des letzten Tages bewirkt hatten, vermochten die Unholde nicht zu sagen, aber ihnen allen, ganz gleich, auf welcher Seite sie kämpften und welchen menschlichen Herren sie eben noch gedient haben mochten, war klar, dass es kein Entrinnen gab.
    Schon war die Blutgaleere über ihnen, und die Gestalt des Donnerers war vorn am Bug zu sehen, groß und schrecklich mit dem gehörnten Schädel und der Blutaxt in den Klauen. Und als wäre dies noch nicht furchterregend genug, ergriff Kurul im nächsten Moment auch noch das Wort.
    »Ihr Ungeziefer!«, scholl es ihnen in seltsam altmodischem Orkisch entgegen, wie von einem Wesen aus ferner Vergangenheit, fremd und unheimlich. »Ihr elenden Maden! Was bei Luraks stinkendem Pfuhl glaubt ihr, hier zu tun?«
    Die Orks auf beiden Seiten der Front wandten sich ratlos um. Ihre Äxte und saparak’hai hatten sie längst sinken lassen, Ratlosigkeit sprach aus ihren bemalten Gesichtern.
    »Kurul, Kurul!«, riefen einige, um ihn zu besänftigen – doch Kurul schien nicht in großmütiger Laune zu sein.
    »Schweigt, Würmer!«, blaffte er von seinem Schiff herab. »Oder wollt ihr, dass ich Blitze auf euch schleudere?«
    Wie um seine Drohung zu unterstreichen, schoss von der Plattform, die unterhalb des fliegenden Schiffes hing, plötzlich eine fauchende Stichflamme empor, die den blutroten Rumpf mit unheimlichem Flackern beleuchtete. Die Ork-Söldner zuckten zusammen, einige von ihnen wichen zurück und stießen mit ihren Artgenossen zusammen, sodass die erstarrten Schlachtreihen aufweichten.
    »Ich bin Kurul!«, erklärte der Donnerer überflüssigerweise, »und ich habe genug davon, euch dämlichen Maden dabei zuzusehen, wie ihr in fremden Heeren als Söldner dient! Wie ihr euren saparak an die Milchgesichter verkauft und die Modermark, eure angestammte Heimat, den

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