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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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entgegen.
    Das Letzte, was Balbok und Rammar sahen, war das Heer der Orks und Gnomen, das sich in Bewegung setzte, und die Kaldronen, die ihnen folgten, während die Katapulte abermals ihre verderbliche Ladung abschossen.
    Dann krachte das Luftschiff ins Geäst der dunklen Tannen und ehrwürdigen Eichen – und die Schlacht um Andaril begann.

16.
    BLAR UR’MUNTIR’HAI
    »Bogenschützen! Jetzt!«
    Auf Dags Befehl hin gaben die Unterführer das Zeichen – und die Bogenschützen, die auf den Mauern postiert waren, Soldaten aus Andaril und Tirgaslan ebenso wie einfache Bürger, die in aller Eile im Umgang mit der Waffe unterwiesen worden waren, ließen die Pfeile von ihren Sehnen schnellen.
    Auch Aryanwen, die unmittelbar neben Dag auf dem Wehrgang stand, schickte den gefiederten Tod auf Reisen, dem feindlichen Heer entgegen, das sich am Fluss entlang genähert hatte und nun von Westen her über das offene Feld angriff.
    Mit der typischen Verachtung für alles, was lebte und kein Zwerg war, hatte König Winmar die mit ihm verbündeten Gnomen zur Speerspitze des Angriffs ernannt. Auf breiter Front rannten die kleinwüchsigen, halb nackten und oftmals nur mit primitiven Waffen ausgestatteten Krieger über das Feld, die sowohl in ihrer Vielzahl als auch mit ihrer grünen Haut und den filigranen Gliedmaßen an Frösche auf der Wanderung erinnerten – mit dem Unterschied, dass sie ungleich tödlicher waren.
    Als die Pfeile der Verteidiger in den Himmel stiegen, waren die Gnomen bereits so nahe, dass man ihre vor Blutdurst lodernden Augen sehen konnte und ihre weit aufgerissenen Münder mit den mörderischen Zähnen. Wer diesen Kreaturen in die Klauen fiel, hatte keine Gnade zu erwarten – und auch die Verteidiger von Andaril waren nicht gewillt, Gnade zu gewähren.
    Als der Pfeilhagel niederging, sah es aus, als würden die Gnomen gegen ein unsichtbares Hindernis rennen. Jäh geriet ihr Sturmlauf ins Stocken, als Unzählige von ihnen von Pfeilen durchbohrt niedersanken. In ihrer Tollheit rannten sie so dicht gedrängt, dass beinahe jedes Geschoss ein Ziel zu finden schien, und die nachfolgenden Krieger stürzten über die Leiber ihrer zusammenbrechenden Kameraden. Von den Mauern aus hatte es den Anschein, als würde eine Woge der Vernichtung durch das grüne Meer der Angreifer fahren, die sich bis zur letzten Schlachtreihe fortpflanzte – wo sie sich an einer Klippe zu brechen schien. Diese Klippe waren Winmars Ork-Söldner, die mit für Unholde geradezu ungeheuerlicher Disziplin Schulter an Schulter standen und sich hinter ihren Schilden verschanzten. Sie waren fast mannsgroß und mit grässlichen Trophäen verziert, vom Kopfhaar bedauernswerter Opfer bis hin zu Schädeln, die als Schildbuckel dienten.
    Dass Kuruls Galeere vom Himmel geholt worden war, hatte die Orks ratlos zurückgelassen. Manche mochten verstanden haben, dass sie genarrt worden waren, die anderen waren sich zumindest sicher, dass von Kurul bis auf Weiteres keine Gefahr mehr ausging – daher rotteten sie sich wieder zusammen und warteten auf neue Befehle. Auf ein Hornsignal hin, das im morgendlichen Nebel unheimlich über die Hügel klang, setzten sie sich in Bewegung, stampften kurzerhand über das hinweg, was von der Horde der Gnomen noch übrig war, und näherten sich den Mauern von Andaril.
    »Könige der alten Zeit, steht uns bei!«
    Wie gebannt beobachteten Dag und Aryanwen, wie die Schlachtreihe sich näherte – ihre Hoffnung, Balbok und Rammar könnte es mit ihrer List gelungen sein, die feindlichen Söldner ebenso zur Flucht zu veranlassen, wie es ihnen bei jenen aus Andaril und Tirgaslan gelungen war, war damit endgültig zerschlagen.
    Atemlos hatten sie beobachtet, wie das Luftschiff von einem Katapultgeschoss getroffen in Flammen aufgegangen und in die Bäume gestürzt war, die das Flussufer säumten. Eine dünne Rauchsäule war alles, was noch davon geblieben war. Was aus den cyfaila geworden war, wusste niemand, aber weder Dag noch Aryanwen gaben sich Illusionen hin. Wenn die feindlichen Orks erst mitbekamen, dass man versucht hatte, sie zu narren, würde ihr Zorn fürchterlich sein. Womöglich, dachte Dag beklommen, waren die Helden der alten Zeit schon nicht mehr am Leben. Die einzige Hoffnung, die den Menschen nun noch blieb, war ihr eigener Mut – auch wenn er angesichts der erdrückenden Übermacht des Feindes so hilflos und verloren wirkte wie eine Kerzenflamme in einem Wintersturm.
    »Bogenschützen!«, gab Dag dennoch erneut

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