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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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näherte.
    »Katapultbeschuss!«, rief Alured und deutete auf die kleinen Punkte, die von den Wurfmaschinen aufstiegen, die weit entfernt auf dem Hügelgrat standen, und über den morgengrauen Himmel sausten. Offenbar handelte es sich dabei nicht um Steine, sonst hätten die Zwerge ihre Geschütze näher heranbringen müssen …
    »Deckung!«, rief Dag. Zusammen mit Aryanwen suchte er hinter einer der mannshohen Zinnen Zuflucht. Auch die anderen Kämpfer auf den Wehrgängen suchten Deckung, indem sie alle nach vorn drängten, in den Schatten der mächtigen Zinnen, um so möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
    Doch die Geschosse, die der Feind auf sie warf, waren mit nichts zu vergleichen, was sie je zuvor gesehen hatten. Als die ersten von ihnen in hohem Bogen über die Mauern Andarils flogen, glaubten Dag und seine Getreuen schaudernd, die Köpfe von Unholden zu erkennen. Einen Augenblick lang befürchtete Dag, Winmar könnte planen, die Stadt mit Pestilenz zu überziehen, aber dem widersprach, dass er seine Streitmacht bereits hatte aufmarschieren lassen, um die Mauern zu erstürmen.
    Die Verwirrung hatte in dem Augenblick ein Ende, als das erste der schaurigen Geschosse auf dem Boden aufschlug – und einen halben Herzschlag später mit Urgewalt zerbarst.
    Die Wirkung war entsetzlich.
    Es gab einen grässlichen Knall, und eine Stichflamme schoss empor, die sich zu einem lodernden Feuerball auswuchs. Und selbst dort, wo das Feuer nicht hinreichte, weil die Flammen sofort wieder in sich zusammenfielen, gingen Glasscheiben zu Bruch und wurden Menschen von den Beinen gerissen.
    Die Erkenntnis, dass die Zwerge eine neue furchtbare Waffe hatten, durchzuckte Dag im selben Moment, in dem die nächsten Geschosse explodierten.
    Überall im westlichen Teil der Stadt krachte es. Wohin auch immer die todbringenden Häupter schlugen, trafen sie im engen Gewirr der Gassen auf ein Ziel, und so richteten sie gewaltigen Schaden an. Hölzerne Hausdächer wurden samt den gemauerten Kaminen zerfetzt, Fenster und Balustraden gingen zu Bruch. Feuerbälle stiegen allenthalben empor und warfen Trümmer von Holz und Gestein empor, die schon im nächsten Moment wieder niedergingen. Gellende Schreie stiegen aus den Gassen auf, von Menschen, die verwundet waren oder die ihr Entsetzen über die Zerstörung, die so unvermittelt über sie hereinbrach, nur einfach laut hinausschrien. Rauch stieg überall empor, der bittere Geruch von Tod und Feuer lag plötzlich in der Luft – und dabei wussten die Menschen von Andaril noch nicht einmal, was eigentlich geschehen war.
    Die Verteidiger auf den Mauern und Türmen verharrten in stillem Entsetzen, auch Dag, dessen Verstand vergeblich Tritt zu fassen suchte. Fieberhaft suchte er nach einer Erklärung. Er nahm an, dass es den Zwergen gelungen war, ein neues, zerstörerisches Element zu entdecken, womöglich irgendwo in den Tiefen der Welt, wohin nur sie allein gelangten. Und offenbar war es Winmars Alchemisten geglückt, daraus eine tödliche Waffe zu bauen.
    »Was ist das?«, schrie Aryanwen heiser. »Wie ist so etwas möglich …?«
    Dag wollte ihr antworten, als es erneut krachte, diesmal in unmittelbarer Nähe. Die Mauer, auf der sie standen, erzitterte, und im nächsten Moment prasselten Gestein und kleine Erdbrocken auf sie herab. Dag packte Aryanwen und zog sie an sich heran, schirmte sie und sich selbst so gut es ging mit dem Schild. Kaum hatte der Regen der Zerstörung ausgesetzt, warf Dag einen Blick von der Mauer – nur um seine ärgsten Befürchtungen bestätigt zu bekommen: Die Katapultschützen hatten die Wurfweite verringert und die Mauer unter Beschuss genommen. Und an den steinernen Wällen Andarils, die stets allen Angriffen getrotzt und selbst den königlichen Streitern Tirgaslans widerstanden hatten, entfaltete das Element seine ganze zerstörerische Wirkung!
    Dag traute seinen Augen nicht.
    Am Fuß der Mauer war eines der Geschosse eingeschlagen – nun klaffte ein Krater von mehreren Armlängen Durchmesser in dem alten Mauerwerk. Ihrer schieren Dicke war es zu verdanken, dass sie nicht durchbrochen worden war, doch angesichts der neuerlichen Ladungen, die die feindlichen Katapulte schleuderten, war dies nur ein schwacher Trost.
    Überall an der Westseite des Ringwalls, der die Stadt umgab, ereigneten sich in diesen Augenblicken fürchterliche Explosionen. Ein Geschoss nach dem anderen schlug ein und sorgte für fürchterliche Zerstörung, massives Mauerwerk, das von

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