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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Augen in eine Frau, die ein weites, strahlend weißes Gewand trug.
    Rammar konnte nicht anders, als einen gellenden Schrei auszustoßen – denn dies war nicht irgendein weibliches Wesen. Sondern das einzige, das er in seinem Leben fürchten gelernt hatte, und das aus gutem Grund …
    »D… du bist das?«, stammelte er.
    »Ich bin das«, erwiderte sie, und ein Lächeln huschte über ihre blassen, von weißlich blondem Haar umrahmten Züge, aus denen ihn ein strahlendes Augenpaar herausfordernd ansah.
    Rammars Kinnlade klappte herab, er war nicht in der Lage, etwas zu erwidern.
    Sie war es, daran bestand kein Zweifel.
    Das Elfenweib.
    Alannah …
    »Du solltest nicht erstaunt sein«, beschied sie ihm mit jenem Grinsen, dass er fürchten gelernt hatte, weil es meist etwas verschleierte, das für ihn von Nachteil war. »Ich habe es geschafft, euch glauben zu machen, ich wäre einer von euch. Also kann ich auch als harmloser Jüngling erscheinen.«
    Rammar erwiderte noch immer nichts.
    Verhasst war ihm die Elfin immer schon gewesen. Seit er jedoch wusste, dass sie einst eine mächtige Zauberin gewesen war, fürchtete er sich auch noch vor ihr, was er unerträglich fand. Balbok hingegen schien das alles auch noch komisch zu finden – er stand weiter nur unbewegt da und grinste.
    »He, du umbal !«, schnauzte Rammar ihn an. »Willst du bloß blöd dastehen und vor dich hin gaffen, oder schaffst du mir dieses elende Elfenweib vom Hals?«
    »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben«, beteuerte Alannah.
    »Ich und Angst?« Rammar lachte heiser auf. »Da lachen ja die Gnomen! Ich bin nur vorsichtig.«
    »Dazu besteht kein Grund. Ich komme in friedlicher Absicht.«
    Rammar schnaubte. »Das sagtest du schon, als du noch der andere warst. Aber ich glaube dir noch immer nicht.«
    »Ich bin nur aus einem Grund gekommen«, fuhr Alannah fort – und streckte die Arme in seine Richtung, »nämlich um dir das hier zu geben.«
    Erst jetzt bemerkte der Ork, dass sie etwas in den Händen hielt. Soweit er es beurteilen konnte, war es ein Buch …
    »Was soll ich damit?«, schnauzte er.
    »Es ist das Buch, in dem ich die Geschichte niedergeschrieben habe. Eure Geschichte. Corwyns Geschichte. Meine Geschichte. Die Geschichte dieser Insel.«
    »Die Mühe hättest du dir sparen können. Orks können nicht lesen, was soll ich also mit deinem Buch anfangen? Es in den Kamin werfen?«
    »Nimm es und sieh hinein«, verlangte sie, und wie immer ließ sie keinen Widerspruch zu.
    »Von mir aus«, schnaubte Rammar. Er erhob sich vom Thron und stieg schwerfällig die Stufen hinab, riss es ihr aus der Hand und schlug es auf – um verblüfft zu grunzen. »Es steht nichts drin«, stellte er fest. »Die Seiten sind leer!«
    »Natürlich sind sie das – glaubst du denn, du wärst der Erste, der dieses Buch in Händen hält? Es wurde längst von anderen gelesen, und sie alle wissen nun, was in dem Buch steht, und kennen die Wahrheit.«
    »Die Wahrheit?«, fragte Rammar.
    »Über die Insel. Über die Zeit. Und darüber, dass ihr beide womöglich noch am Leben seid.«
    »Woher hast du es gewusst?«
    Alannah lächelte wieder. »Sagen wir, ich habe es geahnt. Ich weiß, wie Unholde denken. Zumindest eine Zeitlang war ich selbst einer von ihnen, vergiss das nicht.«
    »Wie könnte ich?«, stöhnte Rammar.
    »Sie werden kommen«, kündigte die Elfin an, wobei jede Heiterkeit aus ihren Zügen verschwand. »Dann wird es zu spät sein, um etwas zu unternehmen. Ihr müsst jetzt handeln. Sofort, hört ihr? Ihr müsst wiederherstellen, was einst gewesen ist, hast du das verstanden?«
    »Nein«, antwortete Rammar und schüttelte den klobigen Schädel. »Ich verstehe wieder einmal kein Wort von dem, was du sagst, Elfenweib – und das ist vermutlich auch besser so.«
    »Sieh in das Buch«, schärfte Alannah ihm ein. »Was gewesen ist, ist nicht mehr. Ihr müsst es den Menschen wiederbringen. Ihr müsst, Rammar, oder es wird ihr Untergang sein – und eurer ebenfalls. Ein Sturm zieht herauf …«
    »Was du nicht sagst.« Rammar gähnte demonstrativ.
    »Sieh in das Buch, Rammar! Sieh, was von der Vergangenheit noch übrig ist! Sie zerfällt in deinen Händen!«
    Rammar tat ihr den Gefallen und blickte auf das Buch, das er in den Klauen hielt – es zerfiel tatsächlich! Vor seinen Augen löste es sich auf und zerfiel zu Staub. Rammars Nackenborsten sträubten sich, angewidert warf er die Überreste von sich. »Bei Narkods Hammer!«, begehrte er auf. »Was ist das

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