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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nicht …«
    »Rammar!«
    »Schon gut.«
    Er trat an die Abbruchkante, wo sich der Grund der Schlucht in unergründlicher Tiefe verlor, und starrte hinab.
    Die See und ihre weiße Gischt waren verschwunden, ein brauner Brei brodelte dort unten, in dem Rammar hin und wieder die Körper lebloser Orks zu erkennen glaubte, die jedoch sogleich wieder verschwanden.
    Der Gestank, der aus der Tiefe heraufstieg, war so überwältigend, dass es ihm den Atem verschlug. Mit einer Klaue hielt er sich die Nase zu, mit der anderen die Augen. Ihm war klar, dass es durchaus Orks gab, die sich mutiger in Kuruls Grube gestürzt hatten, aber wenn gleich alles vorbei war, spielte es ohnehin keine Rolle mehr.
    Stückchenweise rückte er vor, spürte, wie sich winzige Geröllbrocken unter seinen Füßen lösten, konnte sich jedoch nicht dazu überwinden, den letzten Schritt zu tun und seinen feisten Körper nach vorn plumpsen zu lassen.
    »Rammar!«, ertönte es daraufhin wieder – und diesmal so dicht an seinem Ohr, dass er furchtbar darüber erschrak.
    Er zuckte zusammen, verlor das Gleichgewicht und kippte nach vorn ins Leere.
    »Neeein …!«
    Kopfüber stürzte er in die bodenlose Tiefe, die ihn kurzerhand verschlang. Doch statt in die brodelnde Ursuppe einzutauchen, fuhr Rammar abrupt in die Höhe.
    »Nein«, brüllte er noch einmal, »ich will nicht!«
    »Rammar!«
    Er drehte den Kopf, stellte mit einer Mischung aus Erleichterung und Verblüffung fest, dass Balbok bei ihm war.
    »Wa-was machst du hier?«, stammelte er. »Hat Kuruls Grube dich etwa auch verschlungen? Bist du auch …?«
    Er verstummte, als er den verständnislosen Blick bemerkte, mit dem sein Bruder ihn ansah. Balboks Unterkiefer war vorgeschoben, sein Maul stand halb offen, seine Brauen waren weit hochgezogen.
    »Wo … wo sind wir?«, fragte Rammar leicht verunsichert.
    »Wo wir …? Na ja, zu Hause, in unserer Höhle.«
    »In der Modermark? Im bolboug ?«
    Balboks Brauen rutschten noch ein Stück höher. » Douk , auf unserer Insel. Weißt du denn nicht mehr?«
    »Natürlich weiß ich das noch, Schmalhirn«, fuhr Rammar ihn an. Erst jetzt ging ihm auf, dass er gelegen hatte, und er brachte sich ächzend in eine sitzende Position. »Aber wo ist Kurul? Und wo sind die Gnomen? Und was machst du überhaupt hier, du warst doch eben noch versteinert!«
    Einen endlos scheinenden Augenblick sah Balbok ihn nur an. »Geht es dir wirklich gut?«, fragte er dann, wobei er mit dem Zeigefinger der rechten Klaue eine kreisende Bewegung an der Schläfe vollführte. »Du hörst dich an, als ob …«
    »Als ob was, hä?«, fuhr Rammar ihn an. »Du unverschämter Nichtsnutz von einem Bruder! Glaubst du mir etwa nicht, was ich sage? Muss ich dir erst den Schädel einschlagen?«
    » Douk , ich glaube dir«, versicherte Balbok. »Ich denke nur, dass du geträumt hast. Ich habe laut deinen Namen gerufen, aber …«
    »Du hast meinen Namen gerufen?«
    »Korr« , bestätigte Balbok – und Rammar, dem plötzlich dämmerte, dass sich Kuruls Stimme zwar grässlich, jedoch auch irgendwie vertraut angehört hatte, kam ein Verdacht. Er beugte sich vor und schnupperte – und fand, dass der schlechte, nach vergorenem Blutbier und halb verdautem bru-mill riechende Atem, der ihm aus Balboks Schlund entgegenschlug, verdächtige Ähnlichkeit mit dem Gestank aus Kuruls Grube hatte.
    »Elender umbal «, schnauzte er ihn an, »du nutzlose Verschwendung von grüner Haut und dünnen Knochen! Du bist an allem schuld! Hättest du nicht nach mir gerufen, hätte ich auch nicht so einen grässlichen Albtraum gehabt!«
    »Aber, Rammar …«
    »Ist dir klar, was ich ausgestanden habe? Ich glaubte, direkt in Kuruls Grube zu fallen! Und da waren Tausende von Gnomen! Überall war dieses elende Gesocks, und als wäre das noch nicht schlimm genug, ist auch noch das Elfenweib aufgetaucht und hat mir von ihrem dämlichen Buch erzählt, das …«
    Rammar stutzte und überlegte.
    Vieles mochte er geträumt haben, und manches davon mochte nur eine Ausgeburt seiner Phantasie gewesen sein, die Folge von einem zu üppigen Abendessen und womöglich ein vorsichtiger Hinweis darauf, dass die achte Schüssel bru-mill eine zu viel gewesen war.
    Das Buch der Elfin Alannah jedoch schien wirklich zu existieren, denn wie hätte der Mensch namens Dag sonst die Insel finden sollen? Und auch das, was er über die Zeit berichtet hatte, schien zumindest im Ansatz wahr zu sein.
    Rammar schob die kurzen Beine aus dem Bett und

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