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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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herrschen.
    Noch jedoch war es nicht so weit – und bis dahin wurden Vigors Dienste dringender benötigt denn je.
    Ein weiterer Schwall schier unerträglichen Gestanks stieg zu ihm herauf. Der Anführer der königlichen Geheimpolizei verzog das Gesicht, dann wandte er sich entschlossen ab und stieg auf seinen kurzen Beinen vom Turm.
    Es war Zeit zu gehen.

8.
    OROUMH’HAI
    »Du willst, dass ich mich hier draufsetze, Mensch? Bist du völlig übergeschnappt?«
    Der Blick, mit dem Rammar Dag bedachte, legte nahe, dass er tatsächlich am Verstand des jungen Mannes zweifelte. Rein äußerlich schien sich dieser zwar halbwegs von seinen Blessuren erholt zu haben – die Wunde war gereinigt und unter einem breiten Band aus Stoff verschwunden, das er sich um den Kopf gewickelt hatte, und die blauen Flecke waren zum größten Teil verblasst. Jedoch konnte man ja nie wissen, ob er nicht doch dauerhaften Schaden genommen hatte. In Rammars blutunterlaufenen Augen jedenfalls sah es ganz so aus.
    Er war nicht begeistert gewesen, als Dag vorgeschlagen hatte, die Klippen hinunterzusteigen und die Überreste des eigenartigen Vehikels zu bergen, das er hochtrabend »Luftschiff« nannte. Als der Junge ihm jedoch klargemacht hatte, dass eine Reise durch die Lüfte wesentlich schneller vonstatten ging als auf dem Seeweg, hatte er schließlich doch eingewilligt, auf des Windes Schwingen zu reisen.
    Ein Fehler, wie er nun feststellen musste.
    Fieberhaft hatte sich der Mensch nämlich darangemacht, die Luftblase zu flicken, die zunächst durch den Pfeilbeschuss und später dann durch Balboks saobh gelitten hatte. In Ermangelung von Seide, die es auf der Insel nicht gab, hatten sie zu ungegerbter Trollhaut gegriffen, die enorm widerstandsfähig war. Indem er Nadel und Faden benutzte, hatte Dag ein Loch nach dem anderen gestopft, zur Heiterkeit sämtlicher Krieger, die es urkomisch fanden, dass ein Mann am Boden saß und nähte wie ein boub. Und die Ork-Weiber lachten, weil er sich dabei so ungeschickt anstellte. Der junge Mensch jedoch hatte sich nicht beirren lassen – und so stand das Ergebnis seiner Bemühungen schließlich vor ihnen, auf dem flachen Hang, der sich jenseits des Westtores erstreckte. Groß und prall gefüllt ragte es vor ihnen auf, so als hätte es seinen Vorgänger gefressen. Hässliche Erinnerungen an seinen Traum stiegen in Rammar auf, die er sogleich wieder verdrängte.
    »Das Ding ist noch größer geworden«, stellte er missbilligend fest.
    »Das war nicht zu vermeiden«, erwiderte Dag, auf das zusammengeflickte Ungetüm deutend, das mit den roten Stoffbahnen und Fetzen brauner Trollhaut wie eine riesige, von Fäulnis zerfressene Frucht aussah. »Schließlich«, fügte er mit einem Seitenblick auf Rammar hinzu, »ist unser Gewicht auf der Rückreise wesentlich höher.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, grunzte Rammar unwirsch, während Balbok leise kicherte.
    »Die heiße Luft im Inneren der Blase sorgt dafür, dass das Luftschiff den Boden verlässt«, erklärte Dag, auf das Feuer deutend. »Je größer jedoch das Gewicht ist, desto mehr heiße Luft brauchen wir.«
    »Was du nicht sagst.« Rammar schnitt eine Grimasse. »Ist das der Grund, darum du diesmal auf das Blutbierfass verzichtet hast?«
    »Das Leergewicht der Gondel ist zu groß, deshalb musste ich auf es verzichten«, drückte der Mensch es auf seine komplizierte Weise aus. »Aber keine Sorge«, fügte er mit Blick auf die kreisrunde, wenig Vertrauen erweckende Ansammlung von gebogenen Stäben und dünnem Ledergeflecht hinzu, die stattdessen unterhalb der Blase hängen würde. »Diese Plattform wird uns zuverlässig tragen. Vorräte können wir allerdings nicht mitnehmen.«
    »Keine Vorräte?« Rammar starrte ihn fassungslos an. »Kein Fleisch? Keine Blutwurst?«
    »Kein bru-mill ?«, fügte Balbok ebenfalls wenig begeistert hinzu.
    »Nur etwas Wasser«, bestätigte Dag. »Wenn wir anderen Proviant benötigen, müssen wir landen.«
    »Dann müssen wir landen«, äffte Rammar ihn nach. »Und wie, wenn wir auf hoher See sind? Willst du Salzwasser saufen und deinen asar in die Wellen hängen als Köder für die Fische?«
    »Bei günstigem Wind wird die Überfahrt nur ein paar Tage dauern, so lange müssen wir eben durchhalten.«
    »Tage«, ächzte Rammar.
    »Durchhalten«, fügte Balbok zweifelnd hinzu.
    »Genau das. Es sei denn, ihr zieht es vor, mit dem Schiff zurück aufs Festland zu reisen. Da ich nirgendwo ein Schiff gesehen habe, dürfte es

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