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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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waren weniger geworden.
    Nur hier und dort war noch einer zu hören, bis eine Waffe herabstieß und ihm ein Ende setzte. Dann kehrte Stille ein, und wo zuvor noch lauter Kampflärm geherrscht hatte, breitete sich schließlich jene süße Ruhe aus, die Vigor so schätzte.
    Die Ruhe nach einem errungenen Sieg.
    Auf einem der niedrigen, aus Stein gemauerten Türme stehend, die die Nordflanke des Stützpunkts sicherten, ließ er seinen Blick über die Anlage schweifen.
    Zwei der Gebäude, die an die Ummauerung grenzten, standen in Flammen. Dunkle Rauchsäulen stiegen von den strohgedeckten, lichterloh brennenden Dächern auf und kündeten weithin sichtbar von Tod und Zerstörung. Fraglos würden sie die Truppen des Feindes alarmieren, doch bis zu ihrem Eintreffen würden Vigor und seine Leute längst verschwunden sein.
    Der Innenhof des Vorpostens war von leblosen Körpern übersät, von denen die meisten ebenso grüne Haut hatten wie jene, die sie erschlagen hatten. Es war eine der bizarren Folgen, wenn Kriege von Söldnern ausgetragen wurden, dass Freund und Feind rein äußerlich kaum zu unterscheiden waren.
    Als Vigor hinter sich Schritte vernahm, wandte er sich um. Krushak, sein Unterführer, erklomm die Turmplattform. Der hünenhafte Ork, unter dessen grünlich brauner Haut sich wahre Berge von Muskeln abzeichneten, trug das königliche Emblem auf seinem Schulterpanzer, die rote Axt auf schwarzem Grund. Sein Haar hatte er zu einem Schopf gebunden, der wie eine Helmzier über seinem kantigen Schädel aufragte. Krushaks Augen waren wie zwei dunkle Löcher in seinem kantigen Schädel, seine Stirn war weit nach vorn gewölbt und seine Nase platt wie ein Schildbuckel. Seine Ohren waren durchlöchert und mit unzähligen Ringen und anderen Verzierungen versehen, die einem echten Unhold gebührten. Zudem trug er zwei etwa eine Handspanne breite, an beiden Enden zugespitzte gark’hai .
    Vigor wusste nicht viel über die Orks und ihre Rituale – nur dass die Prozedur, bei der die aus den Knochen getöteter Feinde gefertigten Stacheln durch die empfindliche Nackenhaut getrieben wurden, so schmerzhaft war, dass er bereits erwogen hatte, sie bei verstockten Gefangenen als Foltermethode anzuwenden; Anführer, die das Ritual des garkash absolvierten, galten als nahezu unbezwingbar und wurden weithin gefürchtet. Dennoch wurde es nur selten vorgenommen, denn die Gefahr, dabei vor Schmerz den Verstand zu verlieren oder an Blutverlust zu sterben, war vergleichsweise groß. Krushak hatte den garkash gleich zweimal überlebt, was ihn in den Augen seiner Leute fast auf eine Stufe mit Hirul, Koruk und anderen legendären Helden stellte.
    »Und?«, fragte Vigor ihn.
    »Wir haben alles durchsucht, aber nichts gefunden«, stieß der große Ork hervor. Das Aussprechen von Lauten, die nicht seiner eigenen dunklen Sprache entstammten, bereitete ihm Schwierigkeiten, entsprechend hart war sein Akzent.
    »Nichts? Nicht einen einzigen Hinweis?«
    Krushak schüttelte den Kopf.
    »Gut so.« Vigor nickte. »Das wird den König beruhigen.«
    »Sollten wir noch andere Stützpunkte überprüfen?«, schlug der Ork vor.
    »Nein. Die Information, die wir bekommen haben, bezog sich lediglich auf diesen. Wenn es nichts zu melden gibt, lassen wir es dabei bewenden.«
    »Was tun wir mit den Leichen?«
    »Das Übliche – schneidet ihnen die Köpfe ab und nehmt sie mit. Den Rest lasst liegen als Futter für die Wölfe.«
    Krushak erwiderte nichts, aber Vigor glaubte, ein kaum merkliches Zucken in den grünen Zügen seines Unterführers wahrzunehmen. »Hast du damit ein Problem?«
    »Douk« , behauptete der Ork und schüttelte den Kopf.
    »Dann weißt du ja, was du zu tun hast«, beschied Vigor ihm mit der gebotenen Strenge. Sein Amt bedingte es, dass er häufig mit Unholden zu tun hatte, deshalb wusste er genau, wie er mit ihnen umzugehen hatte. Im Allgemeinen verursachten sie keine Probleme, solange die Bezahlung stimmte und genügend Blutbier floss. Doch es gab auch Momente, in denen man die Zügel straff anziehen musste. Und Vigor nahm für sich in Anspruch, das Wesen der Orks gut genug zu verstehen, um genau zu wissen, wann ein solcher Moment gekommen war …
    Krushaks Zögern währte nur einen winzigen Augenblick. »Korr« , bestätigte er dann und schlug sich mit der geballten Faust vor die breite Brust. Dann wandte er sich ab und verließ den Turm, um den Befehl auszuführen, während sich Vigor wieder seinem Ausblick zuwandte, jetzt entspannter als

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