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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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faihok’hai vollzählig antreten lassen, um ihre Herrscher gebührend zu verabschieden, sondern auch darauf bestanden, dass jeder einzelne Ork-Krieger, jedes Weib und jeder Orkling erschien, um bei der Abreise ihrer Könige dabei zu sein – Zuwiderhandlung wurde mit dem Sturz in Kuruls Grube bestraft. Und da Rammar nichts dem Zufall überlassen wollte, hatte er angeordnet, dass die Krieger ihm lauthals zujubelten, wenn er mit Balbok die Festung verließ und sich zum Luftschiff begab.
    Der Jubel hielt sich jedoch – gelinde gesagt – in Grenzen. Zwar wurde hier und dort ein saparak in die Luft gereckt und ein gellender Kriegsschrei ausgestoßen, insgesamt blieb es jedoch verdächtig still.
    »Warum glotzen die alle so?«, fragte Balbok, während sie gemeinsam zum Luftschiff gingen, eskortiert von einer Abteilung faihok’hai und gefolgt von Dag, der sichtlich froh darüber war, dem Kerker entronnen zu sein und wieder nach Hause zurückkehren zu können. Von dem dunklen Schicksal, das Rammar ihm zugedacht hatte, ahnte er freilich nichts.
    »Warum wohl?«, erwiderte Rammar unwirsch. »Die ziehen einen Flunsch, weil wir sie verlassen. Überleg doch mal – ein Königreich ohne Herrscher ist doch jämmerlich, oder nicht?«
    »Das stimmt«, freute sich Balbok und begegnete dem grünen Grimm, der ihnen von allen Seiten entgegenschlug, mit einem wohlwollenden Lächeln. »Aber wir sind ja bald wieder da.«
    »Das hoffe ich«, grunzte Rammar mit Blick auf das Luftschiff, das sich wie ein riesiges rotbraunes Gebirge vor der Festungsmauer erhob.
    Dort stand Klogionn. Der Haushofmeister wartete auf die beiden Könige, den kahlen Schädel wie immer unterwürfig gesenkt. »Alles ist zur Abreise bereit, meine Könige«, erstattete er Bericht.
    »Gut«, schnarrte Rammar und bedachte das wenig Vertrauen erweckende Geflecht aus Weiden und Lederriemen, das unterhalb der Luftblase hing, mit einem argwöhnischen Blick. Dann wandte er sich der wartenden Menge zu und hob in einer effektheischenden Geste die dicken Arme.
    »Laochg’hai, ork-boun’hai, ork-loun’hai« , begann er seine Ansprache. »Ihr seid hier, um euren König zu verabschieden …«
    »König e «, verbesserte Balbok, die letzte Silbe betonend.
    »Von mir aus.« Rammar seufzte. »Um eure König e zu verabschieden, die euch verlassen, um in einem weit entfernten Land die Ehre unseres großen Volkes zu verteidigen. Für dieses Vorhaben gebührt uns euer Respekt und eure Bewunderung.«
    Er wartete einen Moment, um seine Worte wirken zu lassen, und stellte zufrieden fest, dass hier und dort zustimmend genickt wurde.
    »Das bedeutet«, führte er weiter aus, »dass ihr euch in unserer Abwesenheit zusammenreißt. Ihr tut nichts, was ihr nicht tun sollt, und vergreift euch weder an unseren Vorräten noch an unseren Schätzen. Andernfalls werdet ihr, wenn wir zurückkommen, euer blaues Wunder erleben, habt ihr kapiert?«
    »Korr« , drang es vereinzelt zurück.
    »Wie war das?« Rammar hob demonstrativ die Klaue an das zerfressene Ohr.
    »Korr« , erklang es wieder, noch immer nicht begeistert, aber aus zahlreicherer Kehle.
    »Na schön«, knurrte Rammar, »das war’s dann wohl. Sieh zu, dass du das Ding vom Boden kriegst«, wandte er sich an Dag, »ich kann es kaum erwarten, wieder zurück zu …«
    »Ich möchte auch noch etwas sagen«, verlangte Balbok ein wenig beleidigt.
    »Du?« Rammar schnaubte. »Muss das sein?«
    »Ich bin auch König, oder nicht?«
    »Schön, aber beeil dich.«
    »Na ja, ich«, begann Balbok und trat vor, »ich … ich wollte nur sagen, dass …« Sein Maul klappte auf und zu wie bei einem Fisch auf dem Trockenen, während er nach den passenden Worten suchte. Und man konnte sehen, wie schwer es ihm fiel.
    »Korr.« Rammar nickte. »War’s das?«
    »Nein, ich … ich wollte sagen, dass es eine Ehre für mich war, euer König zu sein«, erklärte Balbok, an die Menge gewandt. »Und für den Fall, dass ich nicht zurückkehre …«
    »Was soll der shnorsh ?«, fiel Rammar ihm ins Wort. »Natürlich kehrst du zurück! Wir kehren alle beide zurück, hast du verstanden?«
    »… wollte ich euch wissen lassen, dass ich wirklich stolz auf euch bin«, fuhr Balbok unbeirrt fort. »Als Rammar und ich auf diese Insel kamen, wart ihr Sklaven, und nun schaut euch an!« Er ließ seinen Blick über die Reihen der grünhäutigen, in speckigem Leder und rostigem Eisen steckenden Gestalten schweifen, die sich vor der Festung versammelt hatten, und seine schmale

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