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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Hauptmast donnern würde!
    »Oh, oh«, machte Balbok noch.
    Dann krachte es.
    Ein harter Schlag.
    Das Splittern von Holz.
    Rammars Schrei verstummte jäh.
    Dann wurde es dunkel.

11.
    LONK UR’BAS
    Als die Lichter in seinem Kopf wieder angingen, fand sich Rammar rücklings auf den Schiffsplanken liegend. Über ihm war das undurchdringliche Weiß des Nebels, unter ihm spürte er seine knirschenden und schmerzenden Knochen.
    Er brauchte einen Moment, um sich davon zu überzeugen, dass er noch am Leben war. Auch gebrochen schien er sich nichts zu haben. Stöhnend richtete er sich auf, was ihm infolge seiner Leibesfülle einige Schwierigkeiten bereitete. Dann saß er auf dem von Trümmern übersäten Mitteldeck und schaute sich um.
    Nicht weit von ihm entfernt lag Dag, der ebenfalls unversehrt geblieben zu sein schien und gerade zu sich kam. Über ihm, am Hauptmast, von dem nur noch ein abgebrochener Stumpf geblieben war, hing die Plattform wie eine riesig große Zielscheibe. Der rote Stoff hatte sich um die Überreste des Masts gewickelt und flatterte wie eine riesige Fahne raschelnd im Wind.
    Plötzlich schoss Rammar ein Gedanke durch seinen dröhnenden Schädel.
    Balbok!
    Wo war Balbok?
    Wie von einer Giftnatter gebissen sprang der feiste Ork auf die kurzen Beine und spähte über das Deck – von seinem Bruder jedoch war nichts zu sehen!
    »Balbok!«
    Hitze schoss in Rammars grünes Gesicht, seine Nackenborsten sträubten sich. Hals über Kopf rannte er zur niedrigen Reling und beugte sich darüber, starrte hinab in die graue See, deren schäumende Wellen sich im Nebel gleichgültig hoben und senkten – von Balbok weit und breit keine Spur!
    »Balbok!«, rief Rammar noch einmal mit fast versagender Stimme. Als sich nichts regte, rannte er zur anderen Seite des Schiffes in der Hoffnung, dort ein Lebenszeichen von seinem Bruder zu finden. Doch Balbok blieb verschwunden.
    »Balbok! Du … du elender umbal kannst mich doch nicht alleinlassen …!«
    Rammars Worte verklangen im Nebel, ohne dass er eine Antwort erhalten hätte – dafür nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Hoffnungsvoll fuhr er herum, aber es war nur Dag, der sich ihm humpelnd genähert hatte.
    »Hast du meinen Bruder gesehen? Groß, dürr und mit einer dümmlichen Visage?«
    »Nein.« Dag schüttelte den Kopf, die Bekümmerung in seinem blassen Gesicht schien echt zu sein. »Tut mir leid.«
    Rammar wandte sich ab, weniger, um in Nebel und Wellen ein weiteres Mal nach seinem Bruder zu suchen, sondern damit der Mensch nicht sah, wie seine wulstigen Lippen bebten und er mehrmals zwinkerte.
    »Tut mir wirklich leid«, hörte er Dag noch einmal sagen, und zu seiner Bestürzung fühlte Rammar die Hand des Jungen auf seiner breiten Schulter. »Dein Bruder war ein guter Kerl.«
    »Wage es nicht, meinen Bruder zu loben«, schnauzte Rammar, um dann leise hinzuzufügen: »Aber das war er wirklich.«
    Er schloss die Augen und schickte Balbok in Gedanken ein paar Grüße in Kuruls Grube, und er ertappte sich dabei, dass er sich Vorwürfe machte, weil er seinen Bruder in die Takelage geschickt hatte. Womöglich, sagte er sich, wäre Balbok noch am Leben, wenn er nicht …
    »Ansou!« , hörte er plötzlich jemanden wie aus weiter Ferne rufen. »Ansou …!«
    Das kam vom Hauptmast!
    Rammar fuhr herum.
    Tatsächlich konnte man erkennen, wie sich unter dem dünnen Stoff der erschlafften Blase etwas regte!
    Ganz offenbar war jemand dabei, am abgebrochenen Mastbaum herabzuklettern – und schon im nächsten Augenblick schob sich Balboks langes Gesicht kopfüber unter dem roten Stoff hervor, von einem Ohr zum anderen grinsend.
    »Hallo«, muhte er.
    Den Bruchteil eines Augenblicks lang war Rammar unsagbar erleichtert. Dann wetterte er auch schon los.
    »Du nichtsnutziger, schmalhirniger Koloss von einem umbal ! Warum meldest du dich nicht, wenn ich deinen bescheuerten Namen rufe? Bist du sogar dafür zu dämlich?«
    »Warum?«, fragte Balbok. Behände hielt er sich am Mastbaum fest und drehte sich herum, sodass er mit den Beinen zuerst auf Deck landete. »Hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?«
    Rammar lachte gequält auf. »Warum sollte ich mir um einen Hohlschädel wie dich Sorgen machen? Ganz sochgal hätte aufgeatmet, wenn du ersoffen wärst.«
    Das Grinsen verschwand jäh aus Balboks Zügen, seine spitzen Ohren fielen schlaff herab. »Denkst … denkst du das wirklich?«
    »Darauf kannst du einen lassen – und auch darauf, dass ich dich eigenhändig

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