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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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diese Vorgehensweise hatte sich in Gefahrensituationen glänzend bewährt.
    Vorsichtig durchquerten sie die Lichtschäfte, die durch die Gräting fielen, bemüht, nicht über Leichen oder umherliegende Waffen zu stürzen, und drangen weiter zum Bugraum vor. Rammar merkte, dass sich in den Verwesungsgestank unter Deck noch etwas anderes mischte, auch wenn er es nicht beim Namen nennen konnte.
    Es roch fremdartig und auf eigentümliche Weise künstlich, und er konnte sich bei allem schlechten Willen keinen Reim darauf machen. Bis sie endlich den Bugraum erreichten …
    Das Chaos dort war noch schlimmer als andernorts. Leichen, Waffen und Trümmerteile lagen nicht nur wild durcheinander, sondern hatten sich zu einem Haufen aufgetürmt, der grässlich anzusehen war. Jenseits davon allerdings, im spärlichen Licht mehr zu erahnen als wirklich zu erkennen, stapelten sich Fässer und Kisten, die unbeschädigt waren – und Rammar zweifelte nicht daran, dass sich darin der erhoffte Proviant befand.
    »Na also«, knurrte er. »Los, schnapp dir ein paar Kisten und dann nichts wie zurück an Deck. Ich habe Hunger.«
    »Aber das Geräusch …«
    »Das einzige Geräusch, das mich im Augenblick interessiert, ist das Knurren meines Magens, verstehst du?«
    In diesem Moment erklang erneut ein dumpfes Grollen – abgrundtief, bedrohlich und unheimlich.
    Und diesmal war es in unmittelbarer Nähe.
    »Rammar?«
    »Was?«
    »War das dein Magen?«
    »Douk« , konnte der dicke Ork noch verneinen – dann ging alles blitzschnell.
    Denn auch das Zischen, das vorhin schon zu hören gewesen war, wiederholte sich, und mit vor Schreck geweiteten Augen sahen die Orks weißen Dampf aus dem Berg der Gefallenen aufsteigen. Er legte sich wie Nebel über die leblosen Körper – die sich im nächsten Moment zu regen begannen!
    Rammars Nackenborsten sträubten sich, und er stieß einen gellenden Schrei aus, als sich ein Zwergenkrieger, den er für tot gehalten hatte, wieder aufrichtete. Auch ein Ork, der neben ihm gelegen hatte, wälzte sich herum. Doch anstatt zu ihren Waffen zu greifen und sich auf die beiden Eindringlinge zu stürzen, brachen die vermeintlichen Untoten sofort wieder in sich zusammen, und Rammar und Balbok begriffen, dass es nicht die Gefallenen selbst waren, die sich bewegten, sondern etwas, das sich unter ihnen befinden musste und das nun hervorkam!
    Wieder ein Zischen, wieder weißer Dampf – und im nächsten Moment gelangte etwas zum Vorschein, das weder Balbok noch Rammar je zuvor in ihrem bewegten Leben gesehen hatten.

12.
    KOULDRASH UR’KRO
    Wie Borsh der Stinkfisch tauchte das Ding vor ihnen auf.
    Es glich einem großen umgestürzten Kessel, dessen Oberfläche rötlich schimmerte. Zischend und brummend arbeitete es sich unter den leblosen Körpern hervor, mit Armen, die aus aneinandergereihten metallenen Kugeln bestanden und statt Händen mörderische Greifzangen besaßen. Eine davon hielt eine große zweischneidige Axt, die andere schnappte bedrohlich klappernd auf und zu. Schließlich gelang es dem Gebilde, dessen Vorderseite mit einer breiten vergitterten Klappe versehen war, einem Helmvisier nicht unähnlich, sich vollends zu befreien. Auf kurzen metallenen Beinen rasselte und stampfte es den beiden Orks entgegen. Dabei hob es drohend die Axt, zischender Dampf entwich aus den metallenen Gelenken.
    »Rammar?«, fragte Balbok. »Was ist das?«
    »Frag nicht so blöd! Lauf!«, schrie dieser, während er sich bereits herumwarf und zu rennen begann. Und das keinen Augenblick zu früh – denn dort, wo er eben noch gestanden hatte, pflügte die Axt des Angreifers pfeifend durch die Luft.
    So schnell sie konnten hasteten die Orks über Trümmer und Gefallene hinweg, während das Metallgebilde ihnen zischend und rasselnd auf den Fersen blieb. In weitem Bogen schwang es die Axt vor sich her, die bald links und bald rechts einschlug.
    Fast erwartete Rammar, dass das messerscharfe Blatt ihn ereilen und verhackstücken würde, aber im nächsten Moment erreichte er die Treppe des Niedergangs und stürmte die Stufen hinauf zurück zum Deck. Balbok folgte ihm, wie zuvor mit eingezogenem Kopf, damit er überhaupt hindurchpasste. Das Rasseln und Stampfen fiel hinter ihnen zurück, und sie sogen dankbar die vergleichsweise frische Luft in ihre Lungen, als sie das Deck erreichten.
    »Was ist da unten los?«, fragte Dag besorgt. »Das klingt, als ob ein …«
    »Nichts weiter«, versicherte Rammar. »Nur so ein Metallding, das von

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