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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Orks und ihr menschlicher Begleiter tun konnten, um nicht herunterzufallen, war, sich mit aller Kraft an das Netzgeflecht zu klammern.
    »Ich will nicht in Kuruls Grube!«, schrie Rammar, der seine Leibesmassen verzweifelt daran zu hindern suchte, von der schwankenden Plattform zu stürzen, dazu aber nur eine Klaue zur Verfügung hatte. »Ich will nicht …!«
    Er strampelte und gebärdete sich wie wild, wodurch nicht nur die Plattform, sondern auch die Blase bedenklich in Schieflage geriet und Luft verlor – die Folge war, dass das Luftschiff noch schneller an Höhe verlor.
    »Was habe ich dir gesagt!«, herrschte Rammar Balbok an. »Das ist nur deine Schuld! Nun werden wir alle draufgehen, nur weil du nicht rechtzeitig abgesprungen bist! Das hast du von deinem Eigensinn!«
    »’tschuldigung.«
    »Und wie oft habe ich dir gesagt, dass Orks aus echtem Tod und Horn sich nicht …?«
    »Da unten!«
    Dags aufgeregter Ruf ließ Rammar innehalten – jedoch sah der dicke Ork nicht die geringste Veranlassung, der Aufforderung nachzukommen. »Nein!«, schrie er panisch und kniff die kleinen Äuglein zu. »Ich will nicht!«
    Balbok schien damit weniger Probleme zu haben. »Lonk! Lonk!« , rief er in der Ork-Sprache aus, was Rammar schließlich doch dazu bewegte, für einen kurzen Moment in die Tiefe zu blinzeln.
    Und tatsächlich: Durch den milchig weißen Schleier des Nebels, der sich einmal mehr ein wenig gelichtet hatte, war ein längliches, an beiden Enden spitz zulaufendes Gebilde zu erkennen, das dort unten inmitten der endlos grauen See schwamm.
    Ein Schiff!
    Es hatte keine Segel gesetzt, weil dort unten ganz offenbar Flaute herrschte, aber das spielte keine Rolle – es war ein rettender Balken inmitten von bodenlosem, nach allen Richtungen bis zum Horizont reichendem Wasser!
    »Wir müssen dort landen, Mensch!«, brüllte Rammar.
    »Ich versuch’s ja«, rief Dag zurück, »aber wir sind zu hoch. Wenn uns der Wind über das Schiff hinwegträgt, sind wir verloren. Jemand muss die Hülle zerstören, damit die Luft schneller entweicht.«
    »Verstanden«, bestätigte Rammar, der aufgehört hatte zu zappeln und einen Arm durch das Netzgeflecht geschlungen hatte, um sich zu sichern. »Balbok!«
    »Aber, Rammar«, begann sein Bruder, der sich auf der anderen Seite des Runds festklammerte.
    »Rauf mit dir, du langer Nichtsnutz! Oder muss ich dir Beine machen?«
    Balbok machte ein etwas unglückliches Gesicht, aber er gehorchte. Vorsichtig kroch er zur Mitte der Plattform, die sich durch die Gewichtsverlagerung erneut gefährlich in Rammars Richtung neigte, dann richtete er sich vorsichtig auf.
    Mit beiden Klauen ergriff Balbok den Mittelstrang und zog sich daran empor. Die Zunge hing ihm dabei seitlich aus dem Maul, wie so oft, wenn er etwas tat, was besonderer Konzentration oder Sorgfalt bedurfte. Am Brenner vorbei kletterte er zu dem Seilgeflecht, das die Blase wie ein riesiges Spinnennetz überzog und an dem der Mittelstrang befestigt war. Daran zog er sich weiter empor, schien an der Hülle der Blase zu kleben wie ein Egel am Hintern eines Trolls.
    »Jetzt!«, rief Dag hinauf – und Balbok zückte den saparak , den er am Riemen über der Schulter hängen hatte, und schlug kurzerhand zu.
    Eine weiße Wolke trat aus, als die heiße Luft aus dem Luftschiff entwich und sich sofort im klammen Nebel niederschlug – und sofort verlor das Gefährt an Höhe.
    Dag schrie begeistert auf. »Großartig!«
    »Auf ein Lob von Milchgesichtern können wir verzichten«, schnaubte Rammar. »Und jetzt komm wieder runter, du langes Elend, und hilf mir, mich festzuhalten!«
    Noch während Balbok hinabkletterte, ging es steil in die Tiefe. Das Luftschiff verließ die Luftströmung, die es bislang getragen hatte, und wurde langsamer – und plötzlich befand es sich auf direktem Kurs zu dem Schiff, dessen Umrisse sich mal mehr, mal weniger deutlich im milchigen Weiß abzeichneten.
    »Festhalten!«, schrie Dag.
    »Klugshnorsher!« rief Rammar zurück. »Was glaubst du wohl, was ich hier mache?«
    Die Oberfläche des Meeres, die unter dem weißen Himmel schiefergrau schimmerte, kam jetzt rasend schnell näher. Nur fünf oder sechs Orklängen über den Schaumkronen der Wellen raste das Luftschiff dahin, Rammars gellenden Entsetzensschrei wie ein flatterndes Banner hinter sich her ziehend.
    Sprunghaft traten die Formen des Schiffes aus dem Nebel und konkretisierten sich – und es wurde klar, dass die Plattform geradewegs gegen den

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