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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Gelassenheit, zu der er in der Lage war, »denn unsere beiden Könige werden nicht zurückkehren. Dafür habe ich gesorgt.«

10.
    AKRAS
    »Rammar?«
    »Was?«
    »Ich habe Hunger.«
    »Was du nicht sagst.« Rammars rundes Gesicht quetschte sich vor Verdruss in die Breite.
    Balboks hingegen wurde nur noch länger. »Wenn das so weitergeht«, beschwerte er sich, wobei er in die bodenlose Tiefe blickte, »kann ich mich bald nicht mehr halten und stürze ab.«
    »Na und? Was soll ich erst sagen?«, schnauzte Rammar dagegen, der es anders als sein Bruder peinlich vermied, nach unten zu blicken. »Ich habe das Gefühl, jeden Augenblick vom Fleisch zu fallen. Und das ist nur deine Schuld, Milchgesicht! Am liebsten würde ich rüberkommen und dir die Fresse polieren!«
    Rammars Zorn galt, ebenso wie der wütende Blick, den er knurrend auf den Weg brachte, keinem anderen als Dag, der ihm auf der anderen Seite der Plattform gegenübersaß und in regelmäßigen Abständen den Brenner betätigte, damit das Luftschiff nicht an Höhe verlor.
    Seit zwei Tagen waren sie nun unterwegs.
    Zwei Tage, in denen sie nichts gegessen und nur wenig getrunken hatten – zumindest, soweit es Dag betraf.
    Rammar hatte gleich am ersten Tag seine Feldflasche bis auf den Grund gelehrt und am zweiten Tag auch noch Balboks restliche Ration verschluckt. Seither saßen die Orks buchstäblich auf dem Trockenen, während Dag, der in kleinen und beherrschten Schlucken trank, noch immer ein wenig Wasser übrig hatte, sehr zu Rammars Verdruss und Ärgernis.
    »Das wäre nicht ratsam«, meinte er als Erwiderung auf die Drohung des Ork, »denn dann würde die Plattform kippen und wir würden alle in den Tod stürzen.«
    »Hm.« Rammar grunzte geräuschvoll, machte glücklicherweise aber keine Anstalten, sich zu erheben – die Furcht davor, ins Meer zu fallen und von den Fischen gefressen zu werden, war ungleich größer.
    »Ich bin verwundert«, begann Dag vorsichtig. »Es ist überliefert, welch unerschrockene Helden ihr seid …«
    »Zweifellos sind wir das«, stellte Rammar klar.
    »Aber gegen eine Schüssel bru-mill hätten wir trotzdem nichts einzuwenden«, fügte Balbok hinzu, dem das Fasten ebenfalls zusetzte, der es jedoch mit größerem Gleichmut ertrug als sein impulsiver Bruder.
    »Wie lange dauert dieser verdammte Nebel eigentlich noch an?«, wechselte Rammar das Thema. Schon kurz nachdem sie die Insel verlassen hatten, waren sie in eine Nebelbank geraten, die sie seither nicht wieder freigegeben hatte. Nur ganz selten lichtete sich das milchige Weiß, sodass tief unter ihnen die glitzernde Fläche der See zu erkennen war.
    »Ich weiß es nicht.« Dag zuckte mit den Schultern. »Dies ist kein gewöhnlicher Nebel. In ihrem Buch berichtet Königin Alannah, dass dieser Nebel einst von den Elfen herbeigerufen worden sei, um die Insel vom Festland zu trennen. Sie nennt ihn cethad’y’nivur – den Nebelwall.«
    Rammar verzog das Gesicht. Die wenigen Worte der Elfensprache genügten, um ihn innerlich zusammenzucken zu lassen. Denn sie weckten Erinnerungen, und nicht alle davon waren angenehmer Natur. »Dieses Buch, von dem du immerzu erzählst …«
    »Ja?«
    »Du hast gesagt, dass es sich in deinem Besitz befindet.«
    »Es befindet sich an einem sicheren Ort«, erwiderte Dag.
    »Ich will es sehen«, erklärte Rammar kategorisch.
    »Wozu? Es ist in elfischer Sprache verfasst und …«
    »Und was? Glaubst du, ich könnte kein Elfisch? Die Sprache der Elfen und der Orks sind einander verwandt, wusstest du das?«
    »Nein«, gab Dag zu, »das wusste ich nicht. Ihr steckt voller Überraschungen. Manches ist anders, als ich es mir vorgestellt habe.«
    »Aha. Und was genau?«
    »Beispielsweise hätte ich nicht gedacht, dass du so … so …«
    »Na was?« wollte Rammar ungeduldig wissen.
    »So groß bist«, fand der Mensch endlich das richtige Wort. »Das Denkmal auf dem Platz von Trowna zeigt dich etwas … na ja, weniger groß.«
    »Denkmal?«
    »Eine große, aus Marmor gehauene Figur. Sie zeigt euch beide nach dem Sieg über den Dunkelelfen.«
    »So ein Denkmal gibt es wirklich?« Rammar fühlte sich spontan an seinen Traum erinnert und an den versteinerten Balbok. Der Gedanke missfiel ihm.
    »Natürlich«, versicherte Dag. »Mit etwas Glück werdet ihr es schon bald mit eigenen Augen sehen. Ihr beide werdet in Tirgaslan als echte Helden verehrt, die sich selbstlos für andere eingesetzt haben.«
    »Pah«, machte Rammar. »Wann hätte ich je etwas

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