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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Dann nahm der König wieder auf dem Thron der Äxte Platz; die Drohung, die unausgesprochen in der kühlen und feuchten Luft lag, blieb jedoch bestehen. »Du glaubst vielleicht, dies alles bereitet mir Freude. Doch es ist eine Last. Ich allein muss entscheiden. Ich allein muss wissen, was zu geschehen hat. Ich allein habe die Macht und die Verantwortung! Ich allein bin es, über den die Geschichte urteilen wird!«
    »Natürlich, mein König«, bestätigte Vigor, darauf bedacht, seinen Monarchen zu beschwichtigen – irrte er sich, oder lag plötzlich etwas Gehetztes, beinahe Furchtsames in Winmars finsterem Blick?
    »Die Rettung ist hier drin«, sagte Winmar, auf seinen gewaltigen, schwarz behaarten Schädel deutend. »Es ist alles hier, mein Freund. Es braucht nur umgesetzt zu werden – von Männern, die mir treu ergeben sind bis in den Tod.«
    »Das bin ich, mein König«, versicherte Vigor ohne Zögern.
    »Und ich bedauere, dass ich dabei alles aus dem Weg schaffen muss, was uns gefährlich werden könnte, verstehst du? Alles und jeden!« Erneut verließ der Zwergenherrscher seinen Platz auf dem Thron, diesmal jedoch nicht, um seiner Wut Ausdruck zu verleihen. Sich umblickend wie jemand, der sich vor Verfolgung fürchtete, huschte er die Stufen des Thronpodests hinab. »Ich brauche deine Hilfe, Freund«, raunte er Vigor zu.
    »Natürlich, mein König. Was kann ich für Euch tun?«
    »Ich bin ein Werkzeug der Geschichte«, flüsterte Winmar mit einem argwöhnischen Seitenblick in Richtung seiner Leibwächter. »Sie hat mich dazu ausersehen, der größte Führer zu sein, den Erdwelt je gekannt hat. Kannst du dir im Entferntesten vorstellen, wie schwer diese Bürde ist?«
    »Nein, mein König«, gestand Vigor offen. Einen endlos scheinenden Augenblick lang fühlte er den Blick der weit aufgerissenen Saphiraugen auf sich lasten und wusste nicht, was er sonst noch erwidern sollte. Dann, endlich, schien sich Winmar wieder zu beruhigen. Sein Blick wurde wieder kalt und beherrscht wie zuvor, das Singen wich aus seiner Stimme.
    »Es besteht also keine Gefahr«, hakte er noch einmal nach. »Die Menschen verfügen nicht über neue Waffen, mit deren Hilfe sie diesem Krieg eine neue Wendung geben können?«
    »Nein, mein König.«
    »Also ist es nur noch eine Frage der Zeit«, entgegnete Winmar und hob die zur Faust geballte, in einem Handschuh aus blitzendem Kettengeflecht steckende Rechte. »Wir werden die Menschen zur Entscheidung zwingen – und unser Heer wird den Sieg über sie davontragen. Ihr Zeitalter geht zu Ende und das der Zwerge beginnt.«
    »Und Ihr werdet ihrer aller Gebieter sein«, setzte Vigor ehrfürchtig hinzu.
    »Dazu wurde ich bestimmt. Das ist mein Schicksal.«
    Der König legte den Kopf schief und stimmte ein leises Kichern an, das von den hohen Wänden des Saals unheimlich widerhallte.

14.
    TULL
    Es dauerte vier Tage, das havarierte Luftschiff wieder flottzumachen.
    Vier Tage, in denen Balbok und Dag die leckgeschlagene Luftblase geflickt und die gerissenen Seile neu geknüpft hatten – während sich Rammar damit begnügte, die Beine hochzulegen und ihnen dabei zuzusehen. Glücklicherweise hatte sich in den Kisten, auf die die Orks im Bugraum gestoßen waren, tatsächlich Proviant befunden, sodass er nicht länger zu hungern brauchte; und nachdem die Körper der Gefallenen der See überantwortet waren, ließ es sich auf der Kriegsgaleere ganz gut aushalten. Entsprechend sank Rammars Laune, als sie das Schiff verließen und ihre Reise fortsetzten, und sie besserte sich erst, als nach weiteren drei Tagen die ersten Möwen auftauchten und das Luftschiff begleiteten.
    Zum einen, weil Rammar klar war, dass die Vögel vom nahen Festland stammten und ein baldiges Ende der Reise verhießen; zum anderen aber auch, weil es ihm gelang, von der Plattform aus eine der Möwen zu fangen und die unfreiwillige Fastenkur zu beenden, indem er sie kurzerhand auffraß. Als am Horizont dann tatsächlich Land auftauchte und sich als dunkler Schatten zwischen Meer und Himmel schob, verspürte der dicke Ork zusätzlich zu seiner Erleichterung etwas, das er zuvor noch nie empfunden hatte und das ihm gar nicht gefiel.
    Vom Magen zog sich das Gefühl geradewegs bis ins Hirn. Es sorgte dafür, dass ihm die Luft wegblieb und sich ein dicker Kloß in seinem kurzen Hals bildete – der sich nur mit schlechter Laune wieder beseitigen ließ.
    »Milchfresse«, fuhr er Dag aus heiterem Himmel an, »kannst du nicht dafür sorgen, dass

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