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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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deine verdammte Erfindung schneller fliegt? Ich will nicht noch mal durch das Gitter scheißen müssen.«
    »Die Fische wollen das bestimmt auch nicht.« Balbok lachte.
    »Wir werden die Küste am späten Nachmittag erreichen«, erwiderte Dag mit einem kurzen Blick Richtung Sonne, von der unter der Luftblase kaum etwas zu sehen war. Immerhin war sie überhaupt wieder zu sehen. Nachdem der Nebel sie tagelang in seinen Klauen gehalten hatte, hatte er sie plötzlich wieder freigegeben – geradeso, als bildete er tatsächlich einen Wall, den man überwinden musste, wollte man die Insel erreichen. Der Gedanke, dass Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende alter Elfenzauber im Spiel war, gefiel Rammar zwar nicht. Aber immerhin würde ihr Königreich auf diese Weise wohl auch weiterhin von unerwünschten Besuchen verschont bleiben.
    Vorausgesetzt es gelang ihm, das Buch der Elfin verschwinden zu lassen. Und diesen Klugshnorsher von einem Menschen gleich mit …
    »Und was machen wir, wenn wir da sind?«, wollte Balbok wissen.
    »Ich schlage vor, dass wir Carashena aufsuchen, den alten Kern der Stadt.«
    »Schon wieder Elfisch«, stellte Balbok missbilligend fest. »Was bist du? Ein verdammter Elfenfreund?«
    »Und wenn?«
    Rammar blies verächtlich durch die Nase. »So kann nur einer daherreden, der die Vergangenheit nicht miterlebt hat und der nicht weiß, wie die Schmalaugen wirklich waren. Wie arrogant und anmaßend, wie hinterhältig und verschlagen.«
    »Nein, das weiß ich tatsächlich nicht«, gab Dag zu und riss am Zugseil des Brenners, das er nie aus den Händen ließ. Fauchend schoss eine Stichflamme aus der oberen Öffnung des Rohres und erhitzte zum ungezählten Mal die Luft im Inneren der Blase, damit sie nicht an Höhe verloren. »Aber ich kenne die Gegenwart. Und deshalb weiß ich, dass es sicherer ist, den alten Stadtkern aufzusuchen.«
    »Was du nicht sagst«, spottete Rammar. »Hast du Angst, wir könnten uns außerhalb davon nicht zurechtfinden?«
    »Nein.« Dag schüttelte den Kopf. »Sondern weil es dort bislang noch sicher ist.«
    »Noch sicher?«, fragte Balbok.
    »Es herrscht Krieg in Erdwelt.«
    Rammar nickte. »Und du willst uns erzählen, die Hutzelbärte wären schon so weit nach Süden vorgedrungen?«
    »Von den Zwergen droht so weit im Süden keine Gefahr. Aber von den Verlorenen Kriegern. Das sind herrenlose Söldner, die den Anschluss an ihre Heerhaufen verloren haben und nun auf eigene Rechnung plündern. Sie überfallen Siedlungen und töten deren Bewohner. Nur zum Vergnügen. Wer ihnen in die Klauen fällt, ist verloren.«
    »Für Weichlinge wie dich trifft das sicher zu.« Rammar war wenig beeindruckt. »Und warum wehren sich die Leute nicht dagegen?«
    »Ich sagte es euch doch schon«, entgegnete Dag, und etwas am Klang seiner Stimme wollte Rammar nicht gefallen. »Es hat sich manches verändert, seit ihr zum letzten Mal hier gewesen seid.«
    Die Orks erwiderten nichts darauf, sondern begnügten sich damit, einander ratlose Blicke zuzuwerfen. Den Rest der Reise sprachen sie kein Wort mehr, denn von dem Moment an, da die Küstenlinie sichtbar wurde und sich erste Einzelheiten aus dem Dunst schälten, waren sie mit Beobachten beschäftigt.
    Schon auf den ersten Blick war zu erkennen, dass Dag nicht übertrieben hatte – die Küste verlief tatsächlich anders als früher, und die einstmals von weißen Elfentürmen und -kuppeln gesäumte Bucht von Tirgas Dun war einem weiten Hafenbecken gewichen, in dem Dutzende Galeeren und Kriegsschiffe vor Anker lagen, einige von jener Sorte, auf der sie gelandet waren.
    Die Mauern, die den Hafen nach außen schützten und nur eine schmale, von einer riesigen stachelbewehrten Kette verschlossene Einfahrt frei ließen, waren eindeutig nicht mehr elfischen Ursprungs, sondern von Menschen erbaut – trutzige graue Gebilde, überragt von massigen Türmen. Jenseits des Hafens – Rammar nahm an, dass sich dort einst der Elfenpalast befunden haben musste – ragte eine wehrhafte Zitadelle auf, um die sich die Häuser der Stadt wie Schmeißfliegen um einen Haufen Trolldung verteilten; kurz und quer durcheinander standen sie und formten ein unüberschaubares Gewirr von Straßen und Gassen, über dem, jedenfalls kam es Rammar so vor, dichter Dunst lag. Erst als sie das Hafenbecken ganz überflogen hatten und in Reichweite der Häuser kamen, roch er den bitteren Brandgeruch, und ihm wurde klar, dass es nicht der Abenddunst war, der die Luft über der Stadt grau

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