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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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auszumachen, drängten sich einige Menschen, abgemagert bis auf die Knochen und ebenso elend wie die Frau. Ihren ausdruckslosen, ausgemergelten Gesichtern war deutlich abzulesen, dass sie nicht an Widerstand dachten. Zum einen waren sie furchtsam und eingeschüchtert, zum anderen wären sie wohl auch zu schwach dazu gewesen. Reglos und ohne erkennbare Anteilnahme blickten sie auf das, was die Orks mit der Frau anstellten, und ihre einzige Hoffnung schien darin zu bestehen, nicht als Nächstes an die Reihe zu kommen.
    »Was sind das für Kerle?«, fragte Dag halblaut, an Rammar gewandt, der sich hinter ihm in den Schutz der Hauswand drängte. »Solche Orks habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    »Fulhok’hai« , gab Rammar zur Antwort. »Hätte nicht gedacht, dass wir die noch einmal zu Gesicht bekommen würden.«
    »Und was sind fulhok’hai ?«
    Rammar verdrehte die Augen angesichts des erbärmlichen Kenntnisstands. »Willst du sagen, du hättest noch nie von den fulhok’hai gehört? Das sind Krieger der wildesten Sorte. Ein gewöhnlicher Ork verfällt nur selten in saobh – bei denen ist es praktisch andersrum. Ihr Erkennungszeichen sind die roten Kappen, die sie tragen und mit dem Blut erschlagener Feinde färben.«
    Man konnte sehen, wie ein dicker Kloß Dags Hals auf und ab wanderte. »Ich verstehe.«
    Inzwischen hatte der Peiniger sein Opfer losgelassen, dafür machten er und seine Artgenossen sich jetzt einen Spaß daraus, sie von einem zum anderen zu stoßen, sodass sie umherflog wie der Trollschädel beim kas-bhull . Sie stürzte und schlug zu Boden, flehte um Gnade, doch immer wieder rissen die Kerle sie hoch, und das brutale Spiel ging weiter, während die anderen Dorfbewohner tatenlos daneben standen.
    »Diesen Milchgesichtern«, raunte Rammar Dag zu, »ist es offenbar ziemlich egal, wer diesen dämlichen Krieg gewinnt – sie haben auf jeden Fall verloren.«
    Dag erwiderte nichts.
    Wie gebannt starrte er auf das traurige Schauspiel, das vor ihren Augen ablief, und seiner verkniffenen Miene war anzusehen, dass ihm nur zu klar war, was die Blutorks mit der Frau anstellen würden, ehe sie sie zerfetzen und vermutlich auffressen würden. Und plötzlich lag eine Entschlossenheit in seinen Zügen, die Rammar ganz und gar nicht gefiel.
    »Jemand muss ihr helfen«, flüsterte Dag.
    »Untersteh dich, du Unglückstroll«, wehrte der dicke Ork ab. »Hast du eine Ahnung, was die fulhok’hai mit dir anstellen? Du hilfst dem Menschenweib nicht, indem du dich ebenfalls bei lebendigem Leib von ihnen verhackstücken lässt.«
    Erneut waren fürchterliche Schreie zu hören. Aus dem Augenwinkel sah Rammar, wie die Orks damit anfingen, der Frau die Kleider vom Leib zu reißen, und wandte sich ab. Dag jedoch starrte noch immer.
    »Lass gut sein, Mensch«, redete Rammar beschwörend auf ihn ein. »Du willst denen nicht in die Quere kommen, hörst du? Und ich auch nicht!«
    »Das ist mir klar«, stimmte Dag zu.
    Dann hob er sein Schwert und setzte sich in Bewegung.
    »Verdammt!«, zischte Rammar ihm hinterher. »Hast du das letzte bisschen Verstand verloren?«
    Aber Dag antwortete nicht. Schweigend und mit gezückter Klinge trat er aus seinem Versteck und hinaus auf den Dorfplatz. Die Orks waren so sehr mit ihrem Opfer beschäftigt, dass sie ihn noch nicht einmal bemerkten.
    »Sie werden ihn erschlagen«, mutmaßte Balbok.
    »Korr« , stimmte Rammar im Brustton der Überzeugung zu. »Mit ihren Mützen.«
    »He!«, rief Dag in diesem Moment, um die Aufmerksamkeit der fulhok’hai auf sich zu ziehen – und er bekam sie.
    »Dieser Blödschädel«, zischte Rammar. »Wenn er sie schon kaltmachen will, warum schleicht er sich dann nicht wenigstens von hinten an und schlägt zu?«
    Der Augenblick der Überraschung, in dem Dag die Orks hätte überrumpeln können, war in der Tat vorbei. Als die Unholde den einzelnen Kämpfer gewahrten, der ihnen mit blanker Klinge entgegentrat, grinsten sie über ihre hässlichen Visagen, dass ihnen der Geifer von den gelben Zähnen troff.
    »Noch ein Milchgesicht«, brüllte derjenige, der die Frau umhergezerrt hatte. Er sprach mit derart barbarischem Akzent, dass er kaum zu verstehen war. »Und es traut sich, sich zu wehren?«
    »Lasst die Frau los!«, forderte Dag die beiden auf. »Ihr seid Soldaten der königlichen Armee von Tirgaslan, und als solche ist es eure Pflicht, die Bewohner dieses Dorfes zu schützen!«
    »Schneid hat er«, anerkannte Balbok halblaut, »das muss man ihm

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