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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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drehte den Schädel und starrte Dag ungläubig von der Seite an.
    »Bist du jetzt völlig übergeschnappt, Mensch?«, zischte er.
    Dags einzige Antwort war ein verwegenes Grinsen, worauf es im Kopf des Orks wie wild zu arbeiten begann. Wenn das Milchgesicht sich unbedingt selbst ans Messer liefern wollte, bitte sehr. Er, Rammar, hatte ganz gewiss nicht den Kampf gegen ein blutrünstiges Ungeheuer überstanden, um nun von ein paar hergelaufenen Zwergen massakriert zu werden …
    »Das stimmt!«, bestätigte er deshalb lauthals und indem er sich stolz in die Brust warf. »Und wir haben diesen Hund von einem Menschen vor der Grenze abgefangen, bevor er Schaden anrichten konnte!«
    »Was?« Nun war es Dag, der überrascht war, und auch Balboks Gesicht zog sich ratlos in die Länge.
    »Aber Rammar …«
    »Und wer bist du, breiter Unhold?«, scholl es von der Abbruchkante herab.
    »Rammar der schrecklich Rasende«, entgegnete der dicke Ork und deutete eine elegante Verbeugung an, »Spion in den Diensten des Zwergenreichs.«
    »Und wer ist der schmale Unhold daneben?«
    »Das ist mein Bruder. Beachtet ihn gar nicht, er ist so lang, wie er dämlich ist. Aber er tut euch nichts. Auch er ist dem Zwergenkönig treu ergeben.«
    Eine Pause trat ein, in der der Todeskessel – oder vielmehr der Hutzelbart, der im Inneren der wandelnden Rüstung saß – angestrengt nachzudenken schien. Rammar versuchte sich vorzustellen, wie der Kerl aussah, der sie, wenn er es wollte, mit einem einzigen Axthieb zermalmen konnte.
    »Wir haben entschieden«, drang es schließlich großmütig herab. »Kommt herauf, hintereinander. Und keine falsche Bewegung!«
    »Natürlich nicht.« Rammar entblößte die Zähne zu einem wölfischen Grinsen. »Wir sind ja nicht dämlich. Vorwärts, Gefangener! Los doch, beweg dich! Hast du nicht gehört?«
    Dag sandte ihm einen unschwer zu deutenden Blick. Widerstand blitzte in seinen braunen Augen, aber schließlich fügte er sich und stieg die Böschung hinauf. Rammar folgte ihm. Ächzend erklomm der feiste Ork die Anhöhe, auf der er schon einmal gestanden hatte, um dann rücklings wieder hinunterzupurzeln. Diesmal hatte er vor, oben zu bleiben.
    Mit allen Mitteln …
    Die Kaldronen erwarteten sie regungslos. Eine Weile standen die beiden Gruppen einander stumm gegenüber, abwartend und lauernd. Die Ork-Söldner starrten die Neuankömmlinge hasserfüllt an, nur auf den Moment wartend, da sie sie zerreißen dürften. Schließlich ergriff der Anführer der Kaldronen wieder das Wort. Dabei klirrte es metallisch, und zischend heißer Dampf entwich aus den Gelenken. »Ihr habt diesen Menschen also gefangen?«, tönte es durch das Visier in der Mitte der Kugel.
    »Genau.«
    »Wo? Und wie?«
    »In einem Dorf nicht weit von der Grenze«, log Rammar ohne nachzudenken. »Man hatte uns dorthin geschickt, um es auszukundschaften, als wir auf diesen widerwärtigen Menschen trafen. Er prahlte damit, eine Gefangene aus dem Kerker unseres Königs befreien zu wollen, also nahmen wir ihn mit.«
    »Lügner!«, begehrte Dag auf, als ihn zwei der Ork-Söldner in Gewahrsam nahmen. »Das ist nicht wahr!«
    »Wem wollt Ihr mehr Glauben schenken, Hauptmann?«, wandte sich Rammar an den Zwerg im Inneren des Kaldronen. »Einem Stinkmaul von einem Menschen oder einem ergebenen Diener des Reiches?«
    »Elender doppelzüngiger Ork!«, schrie Dag. »Dafür wirst du büßen! Ich werde dich erschlagen, hörst du? Wie einen räudigen Hund!«
    »Als wir erfuhren, was dieser Mensch vorhat«, fuhr Rammar fort, »haben wir nicht gezögert, ihn gefangen zu nehmen und über die Grenze zu schleppen, um ihn zu verhören. Dabei wurden wir von den Milchgesichtern verfolgt und mussten die Grenze bei Nacht und Nebel überqueren wie gemeine Diebe.«
    »So«, schepperte es aus dem Inneren der Kampfmaschine. »Und ihr erwartet, dass ich euch das glaube?«
    »Wenn Ihr es tut, Hauptmann, wird es sicher nicht zu Eurem Nachteil sein«, entgegnete Rammar beflissen und deutete dabei auf Dag. »Denn schließlich kommen wir nicht mit leeren Klauen.«
    »Warum ist der Kerl nicht gefesselt?«
    »Weil wir den Fluss durchqueren mussten«, erklärte Rammar, »und er dabei ertrunken wäre. Es wäre zwar nicht schade um ihn gewesen, aber wir hätten ihn auch nicht mehr verhören können.«
    Darauf wusste der Zwerg offenbar nichts mehr zu erwidern. Wieder trat eine Pause ein, in der er seine Möglichkeiten abzuwägen schien. Vermutlich sagte er sich, dass ihm da ein dicker

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