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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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verschlingen!«
    Dag konnte sein Glück kaum fassen.
    Nicht nur, dass er selbst gerettet war, auch sein orkischer Gefährte war noch am Leben. Indem sie ihn verschluckte, hatte die Kreatur das Maul wohl etwas zu voll genommen – ganz offenbar hatte sich Balbok vom Magen der Kreatur wieder nach außen gearbeitet, was nicht nur von großem Mut zeugte, sondern auch von einer gewissen Uneinsichtigkeit. Nun stand er da, inmitten all der glitschigen Fetzen, und Dag konnte nicht anders, als vor Erleichterung laut zu lachen.
    Es war kein sehr männliches Gelächter, schon eher brach sich blanke Hysterie darin Bahn, aber auch Balbok begann daraufhin breit zu grinsen, und gemeinsam schleppten sie sich ans Ufer.
    »Rammar! Rammar!«, rief Balbok, als er seinen reglos im Ufersaum liegenden Bruder gewahrte. »Bist du tot?«
    »Da-dasok?« Der dicke Ork schien eben erst zu sich zu kommen. Schwerfällig, die verbliebene Klaue auf seine Stirn gepresst, versuchte er, sich herumzuwälzen. Dabei zappelte er mit den Beinen wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte. »W-was ist …?«
    »Ob du tot bist, habe ich gefragt«, wiederholte Balbok, der neben seinem Bruder kauerte und ihn mit ehrlicher Besorgnis ansah.
    »Nein, bin ich nicht«, kam es schnaubend zurück. »Und wenn, würde ich es dir umbal ganz bestimmt nicht sagen.«
    Endlich gelang es ihm, sich aufzusetzen. Er sah ziemlich mitgenommen aus, von Kopf bis Fuß mit Dreck und Schlamm überzogen, als habe er sich darin gewälzt. Und auch von den Innereien des Ungeheuers, die im weiten Umkreis herabgepladdert waren, hatte er etwas abgekriegt.
    »Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?«, fragte Balbok. »Wir haben derweil gegen das uchl-bhuurz gekämpft und es besiegt.«
    »Was soll das heißen?«, erwiderte Rammar gereizt. »Ich habe heldenhaft gekämpft, bis ich verwundet wurde, dafür kann ich schließlich nichts. Was für ein Mistviech war das überhaupt?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Dag, der sich wieder gefangen hatte. Mit Regenwasser hatte er Gesicht und Haare zumindest ein wenig von Schlamm und Schleim befreit. »Vermutlich irgendetwas aus den Sümpfen. Seit Krieg herrscht, kommen alle möglichen Kreaturen den Fluss herab. Die Aussicht auf leichte Beute lockt sie an.«
    »Leichte Beute.« Mit einem verächtlichen Blick in Richtung der davontreibenden Überreste spuckte Rammar aus. »Mit den Königen der Orks hätte sich das Ding nicht anlegen sollen. Das wird ihm eine Lehre sein.«
    »Zweifellos.« Dag rang sich ein freudloses Grinsen ab, dann sah er sich wachsam um. »Und nun sollten wir zusehen, dass wir verschwinden, ehe wir …«
    »Dafür ist es ein wenig spät, oder nicht?«
    Als die Stimme erklang, dumpf und hohl, so als würde sie aus einem Brunnenschacht dringen, fuhren die Gefährten herum.
    Die hässliche Erkenntnis, dass sie nicht mehr allein waren, dämmerte ihnen im selben Moment, in dem Rammar klar wurde, wogegen er bei seiner wilden Flucht gerannt war.
    Kaldronen.
    Todeskessel.
    Ein halbes Dutzend.
    Wie die Türme eines Bollwerks erhoben sich die kugelförmigen Kriegsmaschinen über dem Abbruch der Uferböschung, in der Dunkelheit mehr zu erahnen als tatsächlich zu sehen. Nur der Regen, der von ihrer gewölbten Hülle abperlte, gab einen ungefähren Eindruck ihrer Form und Größe – und von den mörderischen doppelschneidigen Äxten, die sie in ihren metallenen Klauen hielten. Begleitet wurden die Kaldronen von einem Rudel Ork-Söldner, die ebenfalls an der Abbruchkante Aufstellung genommen und mit gespannten Bogen auf sie zielten.
    Ende.
    Aus.
    Die Gefährten saßen in der Falle.
    Hinter ihnen der dunkle, von gefräßigen Bestien verseuchte Fluss. Vor ihnen der Feind …
    »Shnorsh« , brummte Dag halblaut.

8.
    BRUUCHG’HAI’S KAS’HAI
GOURR
    »Wer seid ihr, Eindringlinge?«, dröhnte es von oben herab. Die Kaldronen schienen über eine Vorrichtung zu verfügen, die in der Lage war, die Stimme ihres Lenkers zu verstärken. Hohl und blechern drang sie aus dem Inneren der Kampfmaschine und hatte kaum noch etwas Lebendiges. So, stellte sich Rammar vor, musste Hirul der Kopflose klingen, wenn er sprach …
    »Mein Name ist Dag«, stellte sich Dag vor, der als Erster die Sprache zurückgewonnen hatte.
    »Bist du zu Friedensverhandlungen hier, Mensch?«
    »Das nicht gerade. Ich bin gekommen, um Prinzessin Aryanwen von Tirgaslan zu befreien, die euer König Winmar gegen jedes geltende Recht gefangen hält!«
    Rammar konnte es nicht fassen. Er

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