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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bekommen haben«, sagte Aviendha und nickte, um es zu unterstreichen.
    »Also.« Rand blickte in seinen Wein. »Du siehst, dass es sinnlos ist. Ich... ich finde, ich sollte jetzt lieber zu Nynaeve zurückgehen. Kommst du, Min?« All dem zum Trotz, was sie ihm gesagt hatten, klang er, als würde er es nicht so richtig glauben, als könnte Min ihn jetzt verlassen. Es hörte sich nicht so an, als hätte er Angst davor; es klang einfach nur resigniert.
    »Es ist nicht sinnlos«, sagte Elayne beschwörend. Sie beugte sich vor und versuchte ihn mit der Kraft ihrer Persönlichkeit dazu zu bringen, dass er ihre Worte akzeptierte. »Ein Bund schließt einen anderen nicht aus. Schwestern verbinden sich nicht mit demselben Mann, weil es so Brauch ist, Rand, weil sie ihn nicht teilen wollen, und nicht, weil das nicht möglich wäre. Es verstößt nicht einmal gegen das Burggesetz.« Natürlich waren manche Bräuche so mächtig wie ein Gesetz, zumindest in den Augen der Schwestern. Nynaeve schien jeden neuen Tag mehr daran interessiert zu sein, die Bräuche und Erhabenheit der Aes Sedai aufrechtzuerhalten. Wenn sie hiervon erfuhr, würde sie vermutlich an die Decke gehen. »Nun, wir wollen dich teilen! Wir werden dich teilen, wenn du einverstanden bist.«
    Wie leicht es ihr doch fiel, das zu sagen! Einst war sie der festen Überzeugung gewesen, so etwas unmöglich über die Lippen bringen zu können. Bis sie begriffen hatte, dass sie Aviendha genauso sehr liebte wie ihn, nur eben auf eine andere Weise. Das Gleiche galt für Min; eine weitere Schwester, selbst wenn sie einander nicht adoptiert hatten. Sollte sich ihr die Gelegenheit bieten, würde sie Alanna dafür auspeitschen, dass sie ihn berührt hatte, aber bei Aviendha und Min war das etwas anderes. Sie waren ein Teil von ihr. In gewisser Weise waren die anderen Frauen sie und umgekehrt.
    Sie senkte die Stimme. »Ich bitte dich, Rand. Wir bitten dich. Bitte lass uns den Bund eingehen.«
    »Min«, murmelte er beinahe anklagend. Sein auf Mins Gesicht gerichteter Blick war voller Verzweiflung. »Du hast das gewusst, nicht wahr? Du wusstest, wenn ich sie sehen sollte...« Er schüttelte den Kopf, unfähig oder unwillig weiterzusprechen.
    »Von dem Bund wusste ich nichts, bis sie es mir vor einer Stunde sagten«, erklärte sie und erwiderte seinen Blick mit dem zärtlichsten Ausdruck in den Augen, den Elayne je gesehen hatte. »Aber ich wusste, ich hoffte, was passieren würde, solltest du sie wiedersehen. Manche Dinge müssen einfach sein, Rand. Sie müssen es einfach.«
    Rand starrte in den Weinbecher. Momente schienen sich zu Stunden auszudehnen. Schließlich stellte er den Becher zurück. »Also gut«, sagte er leise. »Ich kann nicht sagen, dass ich das nicht will, weil ich es tue. Soll das Licht mich dafür zu Asche verbrennen! Aber denkt an den Preis. Denkt an den Preis, den ihr zahlen müsst.«
    Elayne musste nicht über den Preis nachdenken. Der war ihr von Anfang an klar gewesen, sie hatte ihn mit Aviendha besprochen, um sicherzugehen, dass auch sie ihn verstand. Sie hatte ihn Min erklärt. Nimm dir, was du willst, und bezahle dafür, lautete ein altes Sprichwort. Keine von ihnen musste über den Preis nachdenken; sie kannten ihn und waren bereit, ihn zu zahlen. Aber es galt keine Zeit zu verschwenden. Selbst jetzt hielt sie ihn durchaus dazu fähig, dass ihm der Preis plötzlich zu hoch war und er sich dagegen entschied. Als wäre das seine Entscheidung!
    Sie öffnete sich Saidar, ging mit Aviendha eine Verknüpfung ein und teilte mit ihr ein Lächeln. Wie immer war es eine Freude, mit ihrer Schwester Gefühle und physische Wahrnehmungen zu teilen; das war nun wesentlich intimer geworden, so wie die Fähigkeit, einander bewusst zu sein, viel stärker geworden war. Es ähnelte dem, was sie bald mit Rand teilen würden. Elayne hatte das sehr sorgfältig geplant, es aus jeder Richtung genau studiert. Dabei war ihr das, was sie von den Adoptions-Geweben der Aiel gelernt hatte, von großem Nutzen gewesen. Diese Zeremonie hatte sie überhaupt erst auf die Idee gebracht.
    Sie wob sorgfältig Geist, ein Strom aus über hundert Strängen, von denen jeder genau den ihm zustehenden Platz erhielt, und hüllte die auf dem Boden sitzende Aviendha mit dem fertigen Gewebe ein, dann wiederholte sie es bei der auf der Tischkante sitzenden Min. In gewisser Weise handelte es sich gar nicht um zwei verschiedene Gewebe. Sie leuchteten mit einer präzisen Gleichförmigkeit, und wenn sie das

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