Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)
nicht mögen«, gestand sie. »Wegen meines Vaters, nicht wahr?«
So ernst war sie, so korrekt. Wieder einmal hatte er das seltsame Gefühl, er wäre ihr schon einmal begegnet. »Ihr Vater ist mir nicht sympathisch, Miss Faulconer. Aber ich respektiere ihn. Er hat nichts damit zu tun.«
Zufrieden registrierte er, dass er sie mit seiner Antwort verwirrte.
»Was ist es dann? Habe ich irgendetwas verbrochen? Was ich heute Abend sagte, daran kann es nicht liegen. Seit wir uns kennen, spüre ich Ihre Abneigung.«
Offenbar wollte sie nicht lockerlassen. Er war allerdings genauso fest entschlossen, nicht erneut ins Hintertreffen zu geraten. Von Louise würde er ihr ganz sicher nicht erzählen. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, das Thema fallen zu lassen?«
Sie biss auf ihre Unterlippe, und da wusste er, dass sie noch nicht mit ihm fertig war.
Zu seiner eigenen Überraschung hörte er sich sagen: »Was immer ich ursprünglich über Sie dachte – heute Abend haben Sie’s geändert.«
Langsam zogen sich ihre Mundwinkel nach oben, zaudernd und liebenswert. Gegen seinen Willen lächelte auch er.
»Ist das ein Kompliment?«, fragte sie.
»Ganz eindeutig, Miss Faulconer.«
Und dann merkte er, was ihm so vertraut an ihr war. Die perfekten Manieren, die ruhige Höflichkeit, die stählerne Willenskraft. An Louise erinnerte sie ihn nicht, sondern an ihn selbst.
Die Erkenntnis nahm ihm fast den Atem, und dann spürte er völlig unerwartet, wie sich seine Stimmung erhellte. In diesem Moment traf er seine Entscheidung. Noch während er sprach, ahnte er den neuen, gefährlichen Kurs voraus, den sein Leben einschlagen würde. »Also gut, ich akzeptiere Ihre Bedingungen, Miss Faulconer. Aber seien Sie Ihrer Sache nicht zu sicher, denn ich werde unablässig über Ihre Schulter spähen.«
»Okay, Mr. Blaine, und ich werde zurückschauen.«
Da lachte er. Auf ihre Art war sie genauso unverschämt wie Sam Gamble. Doch das vertuschte sie diskret. Er stieg in den Wagen und drückte auf den Knopf, um die Fensterscheibe zu öffnen. »Erzählen Sie Ihren Partnern, vielleicht fällt mir ein besserer Name für den neuen Computer ein als SysVal II.«
»Oh?«
»Vielleicht sollten wir ihn nach Ihnen nennen.«
Erstaunt hob sie die Brauen. »Nach mir?«
»Ja.« Mitch beugte sich aus dem Fenster. »Wie wär’s mit ›Hot Shot‹?«
Ihr Gelächter klang so melodisch wie das Läuten volltönender Glocken. »Meinen Sie das ernst? Hot Shot? Ein Superass, ein Klassetyp? Ich ?«
»Sie, Miss Faulconer«, bestätigte er, schloss das Fenster und legte den Rückwärtsgang ein. Immer noch lächelnd, schaute sie dem Auto nach, bis es auf den Highway fuhr. Hot Shot ... So hatte sie noch niemand genannt. Natürlich war das albern, aber nett.
Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich, und ihr Lächeln erlosch. Sams Hand berührte ihre Schulter. »Was zum Teufel treibst du eigentlich?«, fragte er eher müde als wütend. »Also wirklich, du bist der letzte Mensch auf der Welt, dem ich psychische Probleme wegen irgendwelcher Machtpositionen zugetraut hätte.«
Sie wollte ihm eine bissige Antwort geben, ihm wehtun, so wie er sie verletzt hatte. Doch der Kampfgeist, den sie für die Diskussion mit Mitchell Blaine aufgeboten hatte, verebbte. Sie folgte Yank zum Duster, der völlig schief in der nächsten Reihe parkte, und Sam blieb ihr auf den Fersen.
»Wenn du weiterhin so idiotische Machtspiele inszenierst, wird die Firma nicht funktionieren. So was dürfen wir uns verdammt noch mal nicht erlauben!«
Yank tastete seine Hosentaschen ab, auf der Suche nach dem Autoschlüssel. Vom kalten Nachtwind erfasst, flog Sams Haar empor. Schmerzhaft begann Susannahs Herz zu pochen. Warum musste er so stur sein, so fanatisch?
»Diesen Deal hast du total verbockt, Suzie. Alles hast du versaut – alles, wofür wir so hart gearbeitet haben – alles, wovon wir träumen ... Beinahe habe ich das Gefühl, du bist uns absichtlich in den Rücken gefallen.«
Geistesabwesend strich Yank über seine Hemdtasche. »Das hat sie nicht getan. Oder, Susannah?«
»Nein«, stimmte sie zu.
»Gar nichts hat sie verbockt, Sam.«
»Was heißt das?« Sams Blick irrte zwischen den beiden hin und her. »He, Yank, wovon redest du? Hat Mitch was zu dir gesagt, Suzie?«
Ohne zu überlegen, wieso Yank Bescheid wusste, würgte sie hervor: »Mitch hat meine Bedingungen akzeptiert, und er wird SysVals vierter Partner.«
Da leuchtete Sams Gesicht auf, als wäre ein ganzes
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