Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)
schwarze Reizwäsche mit dem aufgestickten FBT-Logo, ein Vorrat, der für eine ganze Woche reichen würde.
»Dress for Success«, hatte er geflüstert. Dann hatte er sie geküsst, bis sie schier erstickt war, und hatte sie aus dem Bett und unter die Dusche gezogen. Dort hatten sie sich leidenschaftlich geliebt.
Eine Zeit lang drehte sie das silberne Päckchen hin und her, bevor sie das beiliegende Kärtchen öffnete. Darauf stand in Blockbuchstaben: ERINNERE DICH AN DEINE WURZELN. SAM.
In dem Päckchen fand sie ein kleines goldenes Amulett, eine perfekte Nachbildung des Blaze. Während sie es in der Hand hielt, sagte sie sich, kluge Spitzenmanager müssten
erkennen, dass Veränderungen nicht über Nacht eintreten dürften. Die sollte man langsam vornehmen, denn plötzliche Umwälzungen bedrohten und verunsicherten die Menschen. Kluge Chefs verstanden den Wert von Taktgefühl und Geduld.
Nachdenklich sah sie sich in dem großen Büro um. Hier war Sam von ihrem Vater gedemütigt worden.
»Du hast dich geirrt, Daddy«, flüsterte sie. »Hättest du bloß auf ihn gehört.«
Das Amulett in der Hand, stand sie auf und ging zu den Nussbaumschränken. In einem der Fächer entdeckte sie das Lautsprechersystem, in einem anderen die aufwändige Stereoanlage, die Cal installiert hatte. Susannah nahm eine Kassette aus ihrer Handtasche und schob sie in den Rekorder.
Lächelnd betrachtete sie den kleinen Blaze und wisperte: »Für die Kids in der Garage.« Dann ergriff sie das Mikrofon und schaltete die Lautsprecheranlage ein. »Ladys und Gentlemen, hier spricht Susannah Faulconer. In einer Stunde ist meine Tür geöffnet. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mich sprechen wollen, sind willkommen. Stellen Sie sich an! Die Position spielt keine Rolle. Wer zuerst kommt, malt zuerst. Meine Tür bleibt geöffnet, bis alle da waren. Und zeigen Sie, was Sie drauf haben, denn von jetzt an werde ich diesen Konzern ins Chaos stürzen. Sämtliche gewohnten Prozeduren und Philosophien sind erst einmal abgeschafft. Und wenn wir alles so clever wie möglich umgekrempelt und Glück haben, werden wir die Welt verblüffen.« Grinsend drückte sie auf die Starttaste des Kassettenrekorders.
Während rockige Rolling-Stones-Rhythmen die heiligen FBT-Hallen erfüllten, setzte sie sich wieder hinter den Schreibtisch, legte die Füße auf die Malachitplatte und wartete, bis der erste entrüstete Aufschrei an ihr Ohr dringen würde.
Anmerkungen der Autorin
Dieser Roman basiert auf Tatsachen – den Ereignissen, die sich um die Entstehung der PC-Industrie ranken. Ebenso wie die darin verwickelten Menschen, Firmen und Organisationen bilden sie die Grundlage meiner fiktiven Geschichte. Eine Ähnlichkeit zwischen den handelnden Personen in meinem Buch und lebenden Menschen ist nicht beabsichtigt, auch das Zusammenspiel der Romanfiguren mit tatsächlich existierenden Firmen ist ein reines Produkt meiner Fantasie.
Von den zahlreichen Büchern und Artikeln, die ich während der Recherchen für meinen Roman las, fand ich die folgenden besonders aufschlussreich. Steven Levys interessantes Werk: »Heroes of the Computer Revolution«. Genauso informativ waren »Fire in the Valley: The Making of the Personal Computer« von Paul Freiberger und Michael Swaine; »Silicon Valley Fever« von Everett M. Rogers und Judith K. Larsen; »The Ultimative Entrepreneur: The Story of Ken Olsen and Digital Equipment Corporation« von Glenn Rifkin und George Harrar; und »Charged Bodies: People, Power and Paradox in Silicon Valley« von Thomas Mahon.
Leser, die sich für die faszinierende Geschichte der Apple Computer Corporation interessieren, werden Freude an Michael Moritz’ ausgezeichnetem »The Little Kingdom« finden, ebenso an John Sculleys »Odyssey«, ein Buch, das ich zu den besten Publikationen des letzten Jahrzehnts rechne – ein Fachbuch über die Geschäftswelt mit Bestseller-Qualitäten,
das man gar nicht aus der Hand legen kann. All diesen Autoren möchte ich danken, weil sie meine Fantasie angeregt und mir wertvolles Hintergrundmaterial für meinen Roman geliefert haben.
Bei dem Trio meiner technologischen Berater stehe ich in tiefer Schuld: Dan Winkler, Gerald Vaughan und Bill Phillips. Für Irrtümer in diesem Buch bin ich allein verantwortlich, denn die drei taten ihr Bestes.
Außerdem weiß ich die Hilfe der großartigen Mitarbeiter von IBM und Apple Computer, Inc. zu schätzen, die meine Fragen so geduldig beantwortet haben. Herzlichen
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