Die Herzensdiebin
an eins denken ...«
»Ja, ich wette, ich weiß, was das war.«
Er wusste, dass das die Frau war, die das Schicksal ihm zugespielt hatte.
»Die Wette hätte ich verloren«, meinte sie.
Sie hielt ihre Sandalen in einer Hand. Der weiche Sand gab unter ihren Schritten nach, ihr Blick war auf den Horizont gerichtet, wo der blaue Himmel in das Blau des Meeres überging. Ihre versonnene Miene ließ erahnen, dass ihre Gedanken in die Ferne schweiften. Er glaubte, dass sie so einsam aussah, wie er sich fühlte, und als er einen Schritt vortrat, lag in ihren Augen für einen Moment Angst, dann Vorsicht, dann ... Wärme. Ohne ein Wort zu verlieren, nahm sie ihn in die Arme und küsste ihn, und von dem Augenblick an war nichts mehr so, wie es einmal gewesen war.
»Wow«, wisperte Meadow. Er war gut. Sie wusste zwar, dass er nur Blech redete, aber als er seine Geschichte ausschmückte, wusste er Meadow zu fesseln, sodass sie ihm beinahe glaubte ... und die Romanze fast noch einmal mit ihm durchlebte.
»Vielleicht erinnerst du dich nicht an mich, aber dein Körper kennt meinen. Dein Körper sehnt sich nach dem Vergnügen, das ich ihm bereiten kann.« Seine Stimme war wie schwarzer Samt — weich, reich, verführerisch. Seine Hand umschloss ihr Handgelenk, schlüpfte dann unter den Ärmel und wanderte bis zu ihrer Ellbogenbeuge. Unablässig streichelte sein Daumen über ihre zarte Haut. »Wir brauchen keinen warmen, weißen Sand und die Brise des Mittelmeers. Was brauchen wir Palmen und Boote mit Unterwasserfenstern?
Alles, was wir brauchen, sind wir ... und die Welt um uns herum verschwindet.«
Es war gar nicht so sehr die Art und Weise, wie er sich ihrem Körper näherte, sondern seine verführerische Wortwahl. Jedes Wort setzte sich bei ihr fest und sandte ein Kribbeln über ihren Rücken, zu Stellen, die nichts mit Heirat zu tun hatten, sondern mit Liebesspielen. Sein Oberschenkel rieb über ihren, und unbeabsichtigt versuchte sie sich zu erinnern, wann sie sich das letzte Mal die Beine rasiert hatte.
Doch dann beschloss sie, dass es ihr egal war, denn sie wollte sich an ihm reiben. Schon war sie im Begriff, ihm ihre Hüfte entgegenzuschieben, als ein Rest ihres klaren Verstandes sie innehalten ließ.
Sie hatte fast nichts an. Er trug ... wusste sie es? Gefährliches Terrain für eine Frau, deren einzige aufblühende Affäre unter familiärem Druck gescheitert war.
Sie zog den Kopf zurück und schaute zur Seite. »Nicht.« Er stützte sich auf einen Ellbogen. »Sieh mich an.«
Sie folgte der Aufforderung. Musste es wie unter Zwang tun. Sie musste seine Bewegungen im Auge behalten und versuchen, ihm einen Schritt voraus zu sein. Wenn das bedeutete, dass sie ihm gehorchte, dann konnte sie das nicht ändern. Sollte er gleich wieder ihren Blick einfangen und mit diesen warmen braunen Augen all das bloßlegen, was sie nur vortäuschte, konnte sie auch daran nichts ändern. Er hatte eine Art, mit der er sie hilflos machte.
»Wir dürfen uns glücklich schätzen.« Er schlang seine Hand um ihre Taille und strich ihr über den Rücken. »Die meisten Paare haben nur einen ersten Kuss. Wir haben zwei.«
Mochten ihre Gedanken auch ungeordnet sein, ihr Instinkt jedenfalls ließ sie nicht im Stich. Sie sollte jetzt die Flucht ergreifen. Und zwar auf der Stelle!
Stattdessen ließ sie sich von ihm in die Arme nehmen und fand sich im Nu in seiner Wärme und seinem Duft wieder. Aber das war okay. Denn er trug Boxershorts.
Bestechender Gedankengang, Meadow.
Er neigte den Kopf zu ihr herab. Sein warmer Atem strich über die empfindliche Haut unterhalb ihres Ohrs. »Manchmal, wenn sich zwei Menschen treffen, ahnen sie, dass es nur einer Berührung bedarf, um ein Feuer zu entfachen, und doch haben sie nie die Gelegenheit, den Funken zu entzünden. Aber wir haben diese Gelegenheit ... und es wäre ein Verbrechen an der Natur, wenn wir nicht versuchen würden, herauszufinden ...«
Sie wandte sich ihm ganz zu und wollte ihm sagen, er solle damit aufhören.
Irgendwie trafen ihre Lippen auf seine — und der Funke entfachte augenblicklich ein herrliches Feuer. Ihre Lider schlossen sich. Sie glaubte, die Blitze des vorigen Abends hinter ihren geschlossenen Augen zucken zu sehen. Sie hob eine Hand, schlang sie um seinen Hals, umfasste seine Schulterpartie mit der anderen und hatte das Gefühl, als ob die Blitze von ihren kribbelnden Fingerspitzen auf seinen Körper überspringen würden und umgekehrt — wie der Zauber eines
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