Die Herzensdiebin
das?«
»Ein Nippelangriff.« Sie sah schadenfroh zu, wie er sich die rote Stelle rieb. »Und keine normale Frau trägt jeden Tag Strandkleider mit Blumenmustern. Ich trage Jeans.«
»Das kannst du doch gar nicht wissen. Du erinnerst dich ja an nichts.« Sarkasmus. Das war definitiv sarkastisch gemeint.
»Willst du eine unterwürfige, willenlose Hausfrau aus mir machen?« Ein unheimlicher Gedanke. War das seine Absicht? »Ich weiß, was für eine Frau ich bin. Und außerdem weiß ich, was ich für gewöhnlich anhabe. Was die meisten Frauen eben tragen. Du müsstest dich mal umschauen.«
»Ich schaue keiner Frau hinterher. Ich bin verheiratet.« Sie gab ein Schnauben von sich. »Ich sage dir Bescheid, wenn du gucken darfst.«
»Wie nett von meiner Frau.«
Ihre Unterhaltung war kein Gedankenaustausch; sie glich eher einem Fechtduell.
Schlimmer noch: Es gefiel ihr zusehends, obwohl sie eigentlich wütend auf ihn war. Sogar sehr wütend wegen ... einer Sache ... Ach ja . »Wirf nie wieder eigenmächtig meine Sachen weg.«
»Natürlich nicht. Das brauche ich auch nicht zu tun.« Er schwang die Beine über die Bettkante. »Jetzt jedenfalls nicht. Du bist bei mir, und ich möchte dich immer um mich haben.«
Devlin war groß. Dass er so sehr vor ihr aufragte, brachte sie ganz durcheinander und machte ihr bewusst, dass seine Erregung den Stoff seiner Boxershorts wie ein kleines Zelt spannte. Unter ihren bloßen Füßen spürte sie den kühlen Dielenboden, und die Empfindungen ihrer heißen Intimitäten durchströmten sie erneut. Die Dinge, die er von sich gab, klangen gar nicht so sehr nach Scherzen, sondern eher wie Drohungen, und wenn eine Frau einmal so weit gegangen war wie sie — und das war bereits viel zu weit —, wäre sie dumm, wenn sie nicht auf ihre warnende Stimme hörte. »Du willst mich um dich haben? Was soll das nun wieder heißen?«
»Dir geht es nicht gut. Du hast eine Gehirnerschütterung ...«
»Eine leichte, wohlgemerkt!«
»Und du leidest an Gedächtnisschwund, kannst dich nicht einmal an die wichtigsten Momente deines Lebens erinnern.«
Sie hasste es, dass er diese Trumpfkarte in der Hand hatte.
»Viel wichtiger ist, dass ich hier an dem privaten, exklusiven Küstenstreifen von South Carolina ein Hotel eröffnen werde. Das ist der Trend der Zukunft; all diese alten Villen bringen nichts mehr ein und verursachen nichts als Kosten. Aber die wohlhabenden Leute hier haben immer noch Geld — und stehen mir feindselig gegenüber. Es ist sogar schon zu Sabotageakten gekommen.«
»Oh«, entfuhr es ihr. Ein solches Szenario war ihr so fremd, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. »Zum Beispiel?«
»Einige der führenden Familien vor Ort haben klargemacht, die Kaufleute in der Stadt müssten damit rechnen, ihre Hypotheken zurückzuzahlen, wenn sie an uns verkaufen. Ich beziehe Lebensmittel aus Charleston.«
»Wir sind doch nicht im Mittelalter!«
Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Aber so ist es eben in South Carolina. Der Staat gehört zu den ersten dreizehn Kolonien und wird immer noch von denselben einflussreichen Familien beherrscht.«
»Du machst Scherze.« Sie kam aus dem Westen. Aus den Bergen Washingtons, stammte aus einer Familie von Bohemiens und Künstlern. Zugegeben, ihre Großmutter hatte ihr von den alten Familientraditionen in South Carolina erzählt, aber da wurde einem ja die Luft zum Atmen knapp. Doch Isabelle war davongelaufen, und die Geschichten, die Großmutter zu erzählen wusste, kamen Meadow immer wie Märchen aus uralten Zeiten vor.
Jetzt behauptete Devlin, nichts habe sich geändert? Ein Blick in seine starre Miene verriet ihr, dass er es ernst meinte. »Was ist noch mit diesem Hotel passiert?«, wollte Meadow wissen.
»Ich habe eine Empfangsstation für Handys hinter dem Haus errichten lassen. Jemand hat sie zum Einsturz gebracht. «
»Eine Empfangsstation?« Schlagartig wurde sie an etwas erinnert. »Mein Handy!« Sie fasste sich unwillkürlich an den Hintern, als suchte sie nach einer Tasche. »Ehe du meinen Slip weggeworfen hast, hast du da mein Handy gefunden?«
»Es liegt hier auf dem Nachttischchen.« Er setzte sich auf die Bettkante und streckte Meadow die Hand entgegen. »Ich lasse das Haus bewachen.«
»Und wieso bin ich dann hier hereingekommen?« Sie glaubte nicht, dass er sie in diesem Punkt belog.
»Da war zunächst der Wachmann, der Schutz vor dem Gewitter suchte, obwohl er eigentlich seine Runden hätte gehen müssen. Und
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