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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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fragte sich, was Grace mit so einer demokratischen Sitzverteilung bezwecken mochte.
    Sowie die Bedienung den ersten Gang auftrug, durchschaute Devlin die Strategie seiner Mutter.
    »Ich habe beschlossen, dass ihr beide in einem kleineren Rahmen ... noch einmal heiraten solltet.« Ihrem steifen Tonfall war zu entnehmen, dass eine spontane Hochzeit auf einer Insel Ausdruck von Unreife war. »Wenn wir uns bemühen und ordentlich planen, könnte die Feier im September stattfinden.«
    Zu Devlins Überraschung entfaltete Meadow ihre Serviette und zuckte die Schultern. »Gern.«
    Er musterte sie aus halb zusammengekniffenen Augen. Es machte ihr also nichts aus, wenn seine Mutter eine Hochzeitsfeier plante?
    Wieso nicht?
    Weil sie die Absicht hatte, dann längst über alle Berge zu sein ...
    Denn dann wollte sie wieder in den Cascade Mountains sein, Glas blasen — oder sie säße hinter Gittern, weil sie ihm ein wertvolles Gemälde stehlen wollte. »Ausgezeichnete Idee, Mutter, aber ich bin mir sicher, dass die Expertin für zünftige Feierlichkeiten eine Hochzeitsfeier auch in kürzerer Zeit zu Wege bringt. Ich finde, der Juni ist ein schöner Monat zum Heiraten.«
    »Nichts überstürzen«, murmelte Meadow in ihr Glas Wasser.
    »Ich hätte nie gedacht, dass du gleich zweimal in dieser skandalösen Eile heiratest.« Nummer Vier strich sich Butter auf seine Scheibe Brot.
    »Wie meinen Sie das mit skandalöser Eile?«, hakte Meadow nach.
    »Devlin ist immer so darauf bedacht, den Schein zu wahren«, erklärte Bradley, »und jetzt sieht es so aus, als müsste er Sie heiraten — nicht einmal, sondern gleich zwei mal.«
    »Das ist gar nicht lustig«, erwiderte Devlin schlecht gelaunt. Denn wenn die Götter der Fruchtbarkeit ihm nicht gewogen waren, könnte Nummer Vier am Ende recht behalten.
    »Weil ich schwanger sein könnte?« Meadow lachte unbekümmert. »Muss man heutzutage noch deswegen heiraten?« Devlin sah sie unverwandt an. »Ich schon.«
    »Aber dann wäre die Ehe zum Scheitern verurteilt. Leute heiraten, weil sie gemeinsame Interessen haben und weil sie sich lieben, und nicht, weil sie zufällig« — Meadow machte Anführungszeichen in der Luft — »ein Kind gemacht haben.«
    »Es ist nicht einfach für ein illegitimes Kind«, betonte Grace mit einem Seitenblick auf ihren Sohn.
    Der Nachdruck in ihrer Stimme überraschte Devlin. Bislang war ihm gar nicht aufgefallen, dass seine Mutter einen Gedanken an seinen Seelenzustand verschwendet hatte.
    Meadow schaute ungläubig von Devlin zu Grace, als sprächen die beiden eine andere Sprache. »Ist es etwa einfacher für ein Kind, dessen Eltern sich nicht kümmern? Oder sich scheiden lassen? Ich denke, nein.«
    »Da Sie meinen Sohn kennen, ist diese Frage hinfällig.« Grace setzte ihr steifes Gesellschaftslächeln auf. »Es ist ja nicht so, dass ihr beide Hippies seid, die wie freilaufende Hühner durch den Wald rennen und ungeschützten Verkehr haben.«
    Meadow gab ein Schnauben von sich und versuchte, den Laut mit der Serviette abzudämpfen. »Nein, Gott bewahre, dass wir zu freilaufenden Hühnern mutieren.«
    Auf dem Schoß hatte Devlin seine Serviette verknotet. Und Gott bewahre, dass er Meadow ein Kind gemacht hatte.
    Damit Meadow nicht noch auf den Gedanken verfiel, der Tischrunde kundzutun, dass Mondschein wie ein Aphrodisiakum wirke, sagte Devlin schnell: »Vielleicht sollten wir Meadow fragen, wie sie ihre Hochzeit gestalten möchte.«

28
    »Wenn man bedenkt, dass Meadow keinen großen Wert auf die Gepflogenheiten der Gesellschaft legt« — Grace musterte Meadows Shirt mit einem abschätzigen Blick , »wird sie bestimmt froh sein, die Details mir zu überlassen.«
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Meadow nicht realisiert, dass sie in eine schwülstige Telenovela geraten war. Doch hier saß sie nun, das Mädchen aus der Gosse, das einen Prinzen heiraten sollte — diese Rolle übernahm Devlin —, und nun musste sie der Welt beweisen, dass sie ihrer neuen Bestimmung auch gewachsen war.
    Sie wünschte nur, sie könnte die Angelegenheit halb so ernst nehmen wie Grace Fitzwilliam.
    Freilaufende Hühner, in der Tat.
    Sie überlegte, wie sie Grace begreiflich machen könnte, was ihr durch den Kopf ging. »Solange meine Freunde und Familienangehörigen kommen, sind mir die Einzelheiten nicht so wichtig.«
    »Siehst du?« Grace warf ihrem Sohn einen triumphierenden Blick zu.
    Eine innere Stimme riet Meadow weiterzusticheln. »Aber die Hochzeit kann erst stattfinden, wenn

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