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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Meadows Leidenschaft und Freude, dass er, ohne zu verhüten, mit ihr geschlafen hatte?
    »Devlin! « Sie zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. » Versprich mir , dass du mich nicht mit ihr allein lässt.«
    Verflucht. So etwas hasste er. »Ich werde mich nicht vom Fleck rühren.«
    »Also gut.« Sie straffte die Schultern. »Ich bin bereit.«
    Sie trug ein einfaches, schokoladenbraunes Shirt, das die Schultern freiließ, und einen geblümten Rock, dessen Stofffülle sich beim Gehen um ihre Waden schmiegte. Das offene, kupferrote Haar hing ihr bis auf die Schultern, am Handgelenk trug sie ein mit Perlen besetztes Armband, das ihr eines der Zimmermädchen gemacht hatte. Und sie trug Sandalen — diesmal mit Absätzen, aber es waren wieder Sandalen.
    So war sie keinesfalls darauf vorbereitet, um seiner Mutter gegenüberzutreten, aber das sagte er ihr jetzt natürlich nicht.
    Es täte Grace Fitzwilliam ganz gut, mit Meadow vorliebnehmen zu müssen.
    Er bot ihr seinen Arm, und sie gingen gemeinsam in den großen Speiseraum.
    Eigentlich war das Zimmer zu einem Konferenzraum umgestaltet worden. An dem langen Tisch konnten zwanzig Leute sitzen, aber Devlin hatte einen kleineren runden Tisch hereinbringen lassen, der nun in der Erkernische stand. Auf zwei breiten Sideboards standen den Gästen Computer zur Verfügung, was den Raum multifunktional machte, ohne dass man allzu sehr auf Eleganz verzichten musste.
    Grace lehnte an dem Kaminsims aus Marmor und richtete die Glasschale mit den schillernden Farbeffekten aus, die Natalie Meadow Szarvas angefertigt hatte.
    Nummer Vier stand — wie konnte es anders sein? — bei der großen Kristallkaraffe und hatte soeben zwei Cocktails gemixt.
    »So kann man auch auf Touren kommen«, merkte Devlin trocken an.
    Nummer Vier schnitt eine Grimasse, ging zu Grace und reichte ihr einen Drink.
    Benjamin jun. sah gar nicht gut aus. Er war auffallend blass, seine beigefarbenen Leinenhosen waren zerknittert und seine leichten Slipper vorn abgenutzt. Das alles sollte Devlin nicht kümmern — Nummer Vier hatte ihn betrogen und dann den Fehler gemacht, zu glauben, es wäre alles wieder okay, weil sie ja befreundet waren. Nichts war okay!
    War es etwa okay gewesen, dass Devlins Vater Grace geschwängert hatte und sich nur ein paar Mal im Jahr blicken ließ? Bei diesen kurzen Besuchen hatte er Devlin mit seiner Aufmerksamkeit erdrückt, um ihn dann für lange Zeit sich selbst zu überlassen — da war er wieder der Junge, der mit all seinen Schwierigkeiten allein dasaß. War es etwa okay, dass Nathan das eigene Unternehmen ruinierte, das Geld veruntreute, die eigene Familie und den illegitimen Sohn sitzen ließ und nie wiederkam? Devlin hatte die Nase voll von Leuten, die nur vorgaben, sich zu kümmern.
    Doch vor langer Zeit, als sie noch Kinder waren, hatte Devlin die Gewohnheit entwickelt, sich Sorgen um den willensschwachen und eigentlich sympathischen Benjamin jun. zu machen. Mochte er sich auch noch so sehr bemühen, mit dieser Tradition konnte Devlin einfach nicht brechen.
    Meadow am Arm, ging er zu Nummer Vier, legte ihre Hand auf Bradleys Armbeuge und flüsterte an seinem Ohr: »Bitte, Nummer Vier, heute Abend musst du einen klaren Kopf behalten, denn sonst wird meine Mutter die gute Meadow auseinandernehmen.«
    Nummer Vier strahlte über das ganze Gesicht, denn es freute ihn immer, wenn man ihm einen Job anbot, den er auch bewältigen konnte. »Sicher. Ich behalte sie im Auge.« Zu Meadow gewandt, sagte er: »Kann ich Ihnen einen Drink anbieten?«
    Devlin trat zu Grace und gab ihr einen Kuss auf die kühle Wange. »Du siehst bezaubernd aus, Mutter.«
    »Danke, mein Lieber. Du auch.« Sie trug ein knielanges schwarzes Kleid, das sie mit einem roten Seidenschal kombinierte, den sie über die Schultern drapiert hatte. Dazu passten die kleinen Diamantohrstecker. Das blonde Haar hatte sie am Hinterkopf in einer schwungvollen Frisur hochgesteckt, und Devlin konnte förmlich spüren, dass seine Mutter dem ganzen Raum ihren Willen aufzwängen wollte. »Sollen wir uns dann zu Tisch begeben?«
    »Klar, ich verhungere schon!« Meadow beäugte die lange Tafel mit Unbehagen. »Aber wir setzen uns doch nicht hier hin, oder?«
    »Wir nehmen an dem runden Tisch Platz«, verkündete Grace.
    Das überraschte Devlin; er hatte erwartet, Grace würde an der langen, polierten Tafel Platz nehmen wollen, um Meadow einzuschüchtern. An einem runden Tisch konnte naturgemäß niemand am Kopf der Tafel sitzen. Er

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