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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Bereitwilligkeit beweisen, er müsste sein Studium abbrechen und die Regentenausbildung antreten. Sollte er das nun wirklich?
    U nterdessen hatten auf dem Schlossgelände die Steinmetzarbeiten begonnen, aller winterlichen Kälte zum Trotz. Erik und Waldur hatten Feuerstellen errichtet und den Bauplatz ringsum so gut mit Planen abgeschirmt, dass die Steinmetze gar ins Schwitzen gerieten. Denn endlich waren die von Erik am Obermain ausgewählten ockergelben Sandsteine für die neuen Tür- und Fenstereinfassungen geliefert worden, und die wurden jetzt zurechtgehauen. Jei, war das ein Gedröhne, trotz des Lärmschutzes: Going, going, going - pong, pong - kläng, kläng, kläng - tönte das abwechselnd oder gleichzeitig, aber mit Verlass ununterbrochen. Alle Schlossangehörigen meuterten, ausgenommen Waldur, doch dafür der Fürst umso lauter.
„Dauert nicht mehr lange“, versuchte Waldur, seinen Vater zu beschwichtigen und malte ihm aus, wie apart die neuen Schlossfassaden mal aussehen mit diesen Sandsteinstürzen, in noch wärmerem Ockergelb als die am bisherigen Palast, und dafür könne man doch für kurze Zeit ein paar Hammerschläge in Kauf nehmen.
„Ein paar Hammerschläge sagt der Bursche dazu“, regte sich der Fürst hinterher bei seiner Schwester auf, „ich habe fast den Eindruck, für ihn sind das Wohlklänge.“
„Scheint mir auch so“, stimmte sie ihm gereizt zu, „er lebt ja förmlich auf, seitdem das hier so knallt. Und wie oft sieht man ihn vom Fenster aus da drüben begeistert mit hauen.“
Bis zum Abend ließ der Fürst den Krawall noch über sich ergehen, dann kündete er seiner Schwester an: „Ich verlege meine geplante Maingaureise vor. Und Waldur nehme ich mit, seine Bedrücktheit ist ja nicht mehr mit anzusehen, der Junge muss auf andere Gedanken kommen. Außerdem kann er bei dieser Gelegenheit einige der dortigen Bürgermeister auch mal privat kennen lernen, das wird ohnedies Zeit. Morgen reisen wir ab.“
Während dieser ausführlichen Erklärung hatte die Fürstin ihre Lachfältchen in die Augenwinkel bekommen, und jetzt neckte sie ihren Bruder: „Verstehe, besorgter Vater, es geht dir um deinen verstörten Jungen. Aber meinetwegen, nimm ruhig Reißaus vor den paar Hammerschlägen.“
Wie aber der Fürst beim Abendbrot den Anwesenden seine bevorstehende Reise verkündete, stieß er bei Waldur auf Widerstand: „Ich soll ausgerechnet jetzt mit dir verreisen? Jetzt, wo die Sturze kunstvoll zurecht gehauen werden? - Nein, Vater, bitte nein.“
Doch der Fürst ließ nicht mit sich handeln: „Du kommst mit. Und du wirst mir schon nach wenigen Tagen bestätigen, dass diese Fahrt genau das Richtige für dich ist.“
    B ei inzwischen frisch-freundlichem Vorfrühlingswetter fuhren der Fürst und Waldur in einem Zweispänner den Main entlang. Drei Wochen waren sie bereits unterwegs, befanden sich bereits auf dem Rückweg, und dank des Fürsten mitreißender Laune war Waldur mehr und mehr aus seinem Grübeln geraten. Sie verspeisten gerade ihre Vesperbrote, als der Fürst, bestrebt seinen Sohn noch mehr aufzulockern, ihn bat: „Erzähle mir von deinem Blutsbruder, was schreibt er so?“
„Och, meist Frauengeschichten. Interessieren dich die?“
„Weniger“, gestand der Fürst und kaute seinen Bissen fertig, um dann zu fragen: „Er hat doch letzthin erwähnt, er wolle an Ostern zur Lüneburg, Königin Thyra aufsuchen, wird denn da was draus?“
Chlodwig wollte wirklich zu den Sachsen reisen, doch hauptsächlich, um sich dort mit Uta und seinem Söhnchen Theuderich zu treffen. Deshalb wich Waldur der Frage aus: „Ich denke schon. Chlodwig ist ja unermüdlich, jetzt regiert er ein Großreich und findet noch Zeit, andere Länder zu besuchen. Nichts sei so wichtig wie gute Beziehungen zu den Nachbarregenten, betont er immer.“
„Aber Waldur“, tat der Fürst empört, „wie kannst du das nur so flach wiedergeben. Chlodwig bringt politische Äußerungen doch wie eine Offenbarung - pass auf.“Er beugte sich vor, setzte eine pathetische Miene auf und brachte aus vorgeschobenen Lippen heraus: „Das A und O, mon ami, nieschts gäht übäch dieplomatischä Arrangements!“
Darauf platzte unversehens ein so herzlich gluckerndes Lachen aus Waldurs Gesicht, dass man nur noch seine Zähne blitzen sah, ganz wie früher.
Der Fürst sah es mit Freuden - endlich, dachte er, endlich, und setzte sich zufrieden wieder nach hinten zurecht. Damit Waldur jedoch seinen Blutsbruder, den Frankenkönig und

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