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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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erschrak, ihm war, als habe sie durch den ganzen Tempel gedröhnt.
Jetzt fragte ihn Hermod: „Weißt du denn, wie lang deine Schweigezeit gedauert hat?“
Er verneinte abermals stumm.
„Siebeneinhalb Mondumläufe, nicht Monde, sondern Mondumläufe“, sagte ihm Hermod , worauf es Waldur entfuhr:
„Nur?“
Wieder diese Dröhnstimme, erschrak Waldur erneut, doch Ethne beruhigte ihn: „Deine Stimme ist in Ordnung, Bruderherz, nur momentan etwas ungewohnt für dich. Jetzt können wir dir auch verraten, dass wir dir aus wohlüberlegtem Grund in der letzten Schweigeetappe mehr abverlangt haben, als sonst den Kandidaten. Daher jetzt deine hohe Sensibilität, die dir draußen im Alltag zwar anfangs zu schaffen machen wird, aber du wirst lernen, mit ihr umzugehen.
Und nächste Woche reitest du zum Externtempel, wo dir der Oberpriester die Weihe erteilen wird. Damit bist du dann Priester und, neben Walgund und Segimund, der dritte alemannische Kronprinzenanwärter. Aber nun lasst uns gehen“, sie erhoben sich, „deine Familie wird Augen machen, Waldur, wenn wir dich nach so wenigen Monden schon wieder nach Hause führen.“
    D ie Druiden begleiteten Waldur durch den Park zum Schloss. Wobei, unvermeidlich und zunehmend mit jedem Schritt, der Hekatebann seine frühere Macht über ihn zurück gewann. Benommen von dieser neuerlichen Einwirkung, war er außer Stande, den Druiden ihre Fragen zu beantworten, so sehr sie auch versuchten, ihn dazu anzuregen.
Erst als sie die Palaststufen erreichten, brachte er mit Mühe hervor, was ihm seit Wochen aufs Herz gedrückt hatte: „Bitte, ehrwürdiger Druide, verzeiht mir meinen zeitweiligen Zorn auf Euch.“
Zu seiner Überraschung erwiderte Hermod augenzwinkernd: „Hatte ich doch nicht besser verdient“, und fordert dann sogar von ihm: „So, mein Lieber, und von jetzt an wirst du mich duzen, verstanden?“
„Euch, Euch duzen? - Naja . . “
Darüber lächelte Ethne: „Wie ängstlich er noch ist. Aber das legt sich, Bruderlieb, wirst sehen, noch zwei, drei Wochen, und du jagst wieder verwegen wie früher über unseren Turnierplatz. Dazu solltest du aber dann mal Hermod mitnehmen, du würdest über seine Reitkünste staunen.“ Sie stieß ihn neckend mit der Schulter an: „Das glaubst du nicht?“, worauf es irritiert von Waldur kam:
„Ja - nein, . .ach, doch, doch.“
Die Druiden lachten, bis Ethne Waldur abermals herausforderte: „Denkst wohl, Druiden können dergleichen nicht. Aber ich sage dir was - Hermod hat letzte Woche am Frowanger Frühjahrsturnier teilgenommen, und er hat auf dem Parcours nach den Rittern die höchste Punktzahl erreicht, mehr als jeder Junker.“
„Bah!“, entfuhr es Waldur darauf verblüfft, gleichzeitig aber begeistert, worauf Hermod ihm lachend gegen den Arm boxte:
„Endlich wird er wach.“

Kapitel 12
Ab Wonnemond 491
    A uf dem Rückweg vom Externtempel, gerade in das erste Alemannendorf gelangt, erschreckte den frisch geweihten und bis eben noch so himmelsnahen Waldur eine Hiobsbotschaft. Der Straßenausrufer verkündete auf dem gefüllten Dorfplatz, Prinzessin Silke habe vorletzte Nacht durch einen Blutsturz ihr Leben verloren. Darauf wurde es auf dem Dorfplatz still, keiner der Versammelten konnte es fassen, Waldur am wenigsten. - Chrodegilde? Er wagte nicht, darüber nachzudenken. Er wäre auch nicht dazu gekommen, denn jetzt erkannte ihn der Ausrufer. „Ihr seid doch Ritter Waldur“, rief er zu ihm hin, „vom Oberpriester gerade zum Kronprinzenanwärter geweiht worden, nicht?“
„Ja“, bestätigte er ihm ernst vom Pferd herunter, „und dann gleich diese Nachricht.“
Alle Blicke waren jetzt stumm auf Waldur gerichtet. Eine alte Heilshexe aber trat zu ihm, strich ihm tröstend über seinen Reitstiefel und sprach zu ihm hoch: „Wer versteht schon Ragnas Ratschluss. Seht es als Fügung an, Ritter Waldur, wer weiß, womöglich haben die Götter Euch zu unserem neuen Kronprinzen erkoren.“
Darüber erschrak er erneut - die Kronprinzenwahl stand vor der Tür.
Am liebsten wäre er der harten Tatsachenwelt entflohen. Doch, wie von einer höheren Macht gelenkt, befand er sich schon wenig später auf seinem Weiterritt, und bald klangen stärkend die Worte der netten Heilshexe in ihm nach - Ragnas Ratschluss, wer versteht schon Ragnas Ratschluss.
    W ieder in Frowang, durfte er vorläufig den Palast nicht verlassen, ebenso wenig wie die beiden anderen Kronprinzenanwärter, die eilig herbei gereiste Walgund und der inzwischen mit Wiltrud

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