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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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für Gräfin Walgund. Und für Ritter Waldur, den Wahlsieger, eintausendfünfhundertvierzig Stimmen. -Alemannien hat einen neuen Kronprinzen, K r o n p r i n z W a l d u r !“
Darauf entbrannte Jubel auf dem Dingplatz, so lautstark, dass ihn kein Bürger in der Stadt überhören konnte und schon gar nicht im Palast die drei mittlerweile nervlich zermürbten Kandidaten.
Die Fürstin und der Fürst standen indes nur auf dem Podest und strahlten - gehofft hatten sie es ja, aber geglaubt? Ihr erst fünfundzwanzigjähriger Waldur, und dennoch i h r Favorit, ist gewählt worden.
    D ann ließ es sich der Fürst ließ nicht nehmen, den Kandidaten das Wahlergebnis persönlich zu übermitteln und begab sich zum Palast.
Drei Augenpaare aus stumm-starren Gesichtern richteten sich auf ihn, als er den Raum der Wartenden betrat. Um sie umgehend von ihrer Anspannung zu erlösen, lächelte er seinen Sohn an, trat mit raschem Schritt vor ihn und ließ vernehmen: „Meine Gratulation, Kronprinz Waldur!“
Darauf atmeten alle Drei auf, selbst Waldur, wie der Fürst mit Freuden bemerkte.
Als ihnen gleich drauf Wein serviert wurde und jeder Waldur gratulierte, blühte zu Waldurs Überraschung sogar ein stilles Glück über seinen Wahlsieg in ihm auf. In ihm, dessen einziger Wunsch einst gewesen war, Baumeister zu werden, der allerdings während der Schweigeära begonnen hatte, seine wahre Berufung zu ahnen.
So sah Waldur nun seine Nominierung tatsächlich als Fügung an und fühlte sich seinen bevorstehenden Aufgaben gewachsen. Davon gingen die Alemannen auch aus, denn mit dem landesweiten Bekanntwerden des Wahlergebnisses verbreitete sich gleichsam Freude darüber. Selbst wer sich nicht für Waldur entschieden hatte, lächelte jetzt zufrieden - Waldur unser neuer Kronprinz, doch, das ist eine gute Wahl.
    E ine Woche nach seiner Ernennung übte Waldur seine erste öffentliche Kronprinzenpflicht aus, er eröffnete auf der Insel den Sonnwendtanz. Seine Tanzpartnerin war das heutige Geburtstagskind Siglind.
Die Umherstehenden klatschten freudig den Rhythmus mit, auch Chlodwig und auch Hilibrand. Nein, Hilibrand nicht selbst, der stand dicht hinter Gudrun, hatte seine langen Arme um sie gelegt, ihre Handgelenke umfasst und führte ihre Hände. Jetzt wandte sie ihm lachend ihr Sommersprossengesicht zu, um ihm zu sagen: „So locker habe ich Waldur noch nie erlebt, endlich ist er wieder der Alte.“
„Der Alte?“, wiederholte Hilibrand, während er ihre Hände losließ, „bei Weitem nicht, du hast ihn früher nicht gekannt. Freilich, er ist gelockerter jetzt, auch scheint die Schweigeära jede Faser in ihm vergeistigt zu haben, aber irgendetwas überschattet ihn noch immer. Gewaltig sogar.“
„Die Chrodegilde“, meinte Gudrun spontan, „also noch immer diese Chrodegilde.“
„Glaube ich auch, das kommt wohl alles von dieser Person.“
„Nur gut, dass sie heute nicht hier ist“, freute sich Gudrun, „in ihrer Gegenwart hätte Waldur nie gewagt, Siglind zum Tanz zu bitten. Abgesehen davon, so sehr dieses Zierpüppchen euch Männern auch die Köpfe verdrehen mag, hier im naturfreudigen Frowang ist sie der reinste Fremdkörper. Und zu Waldur passt sie schon gar nicht. Ich finde einfach nicht heraus, welche Hintergedanken sie ausgerechnet zu Waldur getrieben haben.“
„Zerbrich dir doch darüber nicht deinen süßen Kopf“, sagte ihr Hilibrand nett, legte wieder von hinten seine Arme um sie und küsste ihr Ohrläppchen.
Ja, Gudrun und Hilibrand waren ein Liebespaar.
Gudruns Kopfzerbrechen über Chrodegilde war allerdings nicht mehr nötig. Denn Waldur war während der Wochen nach seiner Schweigezeit viel über Chrodegilde klar geworden, weshalb er sich nun endgültig von ihr trennen will. Um sich ausreichend darauf vorzubereiten, bat er Chlodwig unmittelbar nach dem Tanz um ein Gespräch unter vier Augen, er erhoffte sich einen erfahrenen Rat von ihm.
Dazu setzten sich die Freunde jetzt am Inselrand in ein Boot, wo Waldur Chlodwig sein Vorhaben mitteilte. Der gratulierte ihm zu diesem Entschluss, und über Waldurs Gewissensbisse, Chrodegilde habe sich seinetwegen entlobt, konnte Chlodwig nur lachen: „Deinetwegen? Och, Blutsbrüderle, non. Das hätte sie liebend gerne auch mal für mich getan. - Glaubst du nicht? Dann höre jetzt zu: Wie ich damals gerade mein Kölner Ch�teau bezogen hatte, kam sie mich, auffallend appetitlich zurechtgemacht, besuchen. Angeblich als Gratulantin der Westburgunder zu meinem neuen Königstitel. Was

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