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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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schon mal nicht hat stimmen können, weil mich ja ihr Ziehvater, dieser schwule Arianer, als König nie anerkannt hat, tut er bis heute nicht. Jedenfalls hat sie im Laufe unserer Unterhaltung getan, als würde sie sich in mich verlieben, sie hat mir fast einen Heiratsantrag gemacht.“
„Nein!“
„Doch, mon cher. Ich gebe zu, dass ich vorübergehend sogar weiche Knie hatte, an dem Tag war sie wirklich verführerisch, außerdem haben mich ihre angeblichen Orakel- und Hexenkünste beeindruckt.“
Waldur merkte noch mehr auf: „Damit hat sie auch bei dir kokettiert?“
„Mais oui. Nur habe ich bezweifelt, dass sie die tatsächlich beherrscht.“
„Oh, doch, die beherrscht sie. Allerdings beschränken sich ihre Fähigkeiten einzig auf schwarze Zaubereien.“
Zu Waldurs Erstaunen jagte diese Aussage Chlodwig wieder diese Blitze aus dem Kopf, wobei er ihn anblaffte: „Tu das nicht so ab, du - du Kronprinz!“ Und dann etwas gemäßigter: „Gute Politik hängt von guter Orakelkunst ab, oui, und wenn es schwarze ist!“
Waldur äußerte sich nicht dazu, er war an Chlodwigs Hysterieausbrüche gewöhnt. Der hatte sich auch kurz drauf wieder unter Kontrolle, sah Waldur von der Seite entschuldigend an und fasste dann zusammen: „Jedenfalls weißt du jetzt, dass sich deine schlitzäugige Kuschimuschi auch für mich entlobt hätte, und wer weiß, für wen noch. Kannst sie also getrost verstoßen.“
„Verstoßen“, wiederholte Waldur lachend und bedankte sich dann bei Chlodwig für seine hilfreiche Aufklärung.
Nur reichte Waldur diese Aufklärung für eine Trennung von Chrodegilde nicht. Denn seine schwerer wiegende Sorge, in Soissons habe er ihr ein auch für andere Gäste vernehmliches Heiratsversprechen erteilt, hatte er Chlodwig aus Furcht vor dessen Spott verschwiegen.
    L ieber suchte er am nächsten Abend Ethne in ihrer Tempelwohnung auf und vertraute sich ihr voll und ganz an. Ethne war glücklich, dass sich seine Lippen und Ohren zu diesem Thema endlich öffneten. Sie klärte ihn sogleich auf, dass solch ein inoffizielles und noch dazu nur angedeutetes Heiratsversprechen keinesfalls verbindlich sei. „Aber trotzdem, Waldur“, betonte sie, „tanzt du seit Beendigung deiner Schweigeära wieder an ihrem dämonischen Gängelband“.
Das hatte er inzwischen selbst erkannt: „Ja, Ethne seitdem fühle ich das und bin sicher, dass sie vor vier Jahren einen Bann über mich verhängt hat. Wie aber hat ihr das gegen meinen Willen gelingen können? Du hast uns doch gelehrt, das sei unmöglich.“
Darauf gab sie ihm sein diesbezügliches Schicksalsmysterium preis. Zwar war sie mit derartigen Auskünften sonst äußerst zurückhaltend, doch hier wusste sie, dass es sowohl für seine derzeitige wie auch für eine mal künftige Situation unerlässlich war.
„Das war nur möglich, weil in deinem Kausalleib ein entsprechender Makel, eine böse Rune züngelt“, begann sie, „die du dir in deinem letzten Leben durch eine schwarzmagische Rachetat geschaffen hast, und die sich nun für dich auswirkt. Doch diese Kausalrune hängt nicht nur mit Chrodegilde, sondern mehr noch mit Chlodwig zusammen, der durch deine damalige Untat schwer zu Schaden gekommen war. Hekate weiß um all dies, weshalb sie Chrodegilde hat veranlassen können, dich für ihre Zwecke in ein Dämonennetz zu spinnen.“
Diese Eröffnung nahm Waldur zunächst alle Hoffnung. Er wurde nachdenklich, und nach einer Weile fragte er Ethne, ob es für ihn nicht trotzdem eine Möglichkeit gebe, sich aus dem Netz zu befreien. Zu seiner Erleichterung bejahte sie das, wies ihn jedoch darauf hin, dass dies einen harten Zauberkampf erfordere. In diesem speziellen Fall nämlich dürfe er Magie einsetzen - seine helle Magie also gegen Chrodegildes dunkle. „Ich werde dich dabei unterstützen“, versprach sie ihm. „Wann triffst du Crodegilde?“
„Bereits nächste Woche, sie kommt zu Vaters Geburtstag.“
Darauf bot sie ihm an: „Ich könnte dir heute Nacht ein Runenamulett präparieren, das du ab morgen an einem Band auf deiner Brust trägst. Es würde den Bann lockern. Aber nur lockern, Waldur, brechen müsstest du ihn, sowie du Chrodegilde begegnest, selbst, sonst wärst du anschließend übler dran als jetzt. Traust du dir das zu? Wollen wir so vorgehen?“
„Ja, Ethne“, kam es entschlossen von ihm, wobei er sich erhob, „und selbst wenn sie in Tränen vor mir zerfließt, ich werde diesen abscheulichen Bann brechen.“
Nach ihrer Verabschiedung verließ er mit

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