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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Kunstgesellen und Architekten, weshalb nun er, Waldur, es war, der dem Meister zur Hand gehen durfte. Dabei fiel Erik Waldurs Kunsttalent auf, und als er ihm dies sagte, gestand Waldur ihm seinen heimlichen Wunsch, nach dem Ritterschlag noch Kunst und Baukunde studieren zu wollen.
„Nur zu“, begeisterte sich der temperamentvolle, stets farbbekleckste Erik darüber, „in deinen Kleinskulpturen hier steckt Dynamik und Fantasie. Ich nehme dich gerne mal als Lehrling an.“
Darauf schlug Waldurs Herz Purzelbäume, und er hoffte, sein Vater werde diesem Vorhaben zustimmen.
Bis zu des Fürsten Zustimmung wollte Erik allerdings nicht warten, er nahm sich bereits jetzt so oft er konnte abends die Zeit, Waldur in die Geheimnisse der Statik sowie des rechten ‚Maßens’ bei Bauentwürfen einzuweihen. Darüber hinaus brachte er ihm die Grundelemente der Farbenlehre bei. Für Waldur tat sich damit eine immer faszinierendere Welt auf.
Somit war Waldur nun ebenso ausgelastet wie Chlodwig, weshalb die Freunde kaum noch Zeit füreinander fanden. Allenfalls zur Nacht in ihrer Kammer, wenn sie nebeneinander auf ihren Matratzen lagen. Falls sie nicht zu müde waren tauschten sie dann ihre vordringlichsten Erlebnisse und Nöte miteinander aus. Waldur berichtete meistens von seinen Stunden in den Kunstwerkstätten, wobei er Chlodwig nicht verhehlte, dass er statt Ritter lieber Baumeister werden wolle. Denn eins wisse er jetzt, die Kunst und Baukunde seien seine Berufung. Wenn ihm Vater nur die Erlaubnis zu diesem Studium erteilen werde, war sein banger Wunsch. Chlodwig redete ihm Mut zu: „Wird er bestimmt, mon ami. Schließlich ist Meister Erik ein begnadeter Künstler, ein Genie, selbst in unserem kleinen Salien spricht man von ihm, und wenn solch ein Mann dich persönlich ausbilden will, kann dein Vater das nicht abschlagen. Aber vorher musst du dir deinen Ritterschlag erwerben, das wird er von dir verlangen, doch das ist für unsereinen ohnehin Ehrensache.“
Ja, dachte Waldur, leider.
Chlodwig hingegen schwärmte vor ihrem Einschlafen überwiegend von seiner Uta, die alles dransetzen würde, um im kommenden Jahr an der hiesigen Druidenschule ihr Studium zu beginnen. Er könne das Wiedersehen mit ihr kaum abwarten, denn er habe sich bis über seinen Igelkopf in sie verliebt, „und sie sich auch in mich!“, vergaß er bei dieser Gelegenheit nie zu betonen.
Doch mindestens so sehr wie Uta beschäftigte Chlodwig derzeit sein Stand in der Schule, je näher die Herbstferien rückten, umso heftiger. Kaum ein Abend, an dem er sich nicht bei Waldur beklagte, Ethne habe ihn wieder nicht wissen lassen, ob er nun in seiner Klasse bleiben dürfe oder zurückversetzt werde, nicht mal andeutungsweise. Diese Ungewissheit bringe ihn bald um.
Oft genug kam es allerdings auch vor, dass entweder Chlowig oder Waldur mitten in ihrer Unterhaltung vor Übermüdung die Augen zufielen.
    A lle Ernte war eingebracht, und bis zum Erntedank hatten die Studenten noch drei Tage Unterricht, ehe sie eine Woche frei bekommen sollten.
Am letzten Schultag schließlich, es war sonnig aber frisch, saßen die Hohen Ratsstudenten verteilt auf der abgemähten Wiese hinter dem imposanten Schulgebäude. Sie hatten Naturkundeunterricht. Vor ihnen saß, die kurzhosigen Beine über Kreuz, ihr Lehrer Ekkehart, den man mit seinem fülligen, backsteinroten Haar und Vollbart und seiner braun verwitterten Haut selbst für einen Naturgeist halten konnte, der gerade aus einer Erdhöhle gekrochen war. Er sprach mit ihnen über den Jahreszyklus der heidnischen Feste:
„Das Leben, richtiger, die Verhaltensweise aller Erdbewohner wird von den vier Jahreszeiten bestimmt, weshalb sich ihnen auch viele unserer Feste eingliedern“, begann er. „Nun, wie ihr selbst erst kürzlich wieder erlebt habt, lassen die Bauern bei der Ernte stets mehrere Ährenbüschel auf den Feldern stehen, und morgen zum Erntedank werden sie noch einige besonders gut gediehene Ackerfrüchte auf ihrem Land verteilen. Wisst ihr, warum sie das tun?“
Sein Blick fiel zu Gunhild, und die meinte: „Ein Dankopfer für die Erdgöttin Jörd?“
„Nicht nur“, sagte Ekkehart, wandte sich an Albrecht, und der wusste es genauer:
„Auch eine Bitte an die dortigen Feldalben, in diesem Boden zu überwintern.“
„Richtig“, nickte der Erdgeistähnliche und fuhr fort: „Die Feldalben, die wir bisweilen wie Farbschatten durch die Ähren huschen sehen, sind für die Bauern unentbehrliche Helfer, denn letztlich sind

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