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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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schwören, dass sie sich vorher und nachher nie wieder mit schwarzer Magie beschäftigt hat, genauso wenig wie ich, doch ich suchte irgendetwas, um sie von ihren Ängsten abzulenken. Denn seit dieser Begegnung mit Johann schlief sie nachts schlecht, hatte Albträume, ihre ganze Fröhlichkeit und Neugier waren auf einmal verschwunden.
    «Du musst deinen Stiefbruder verwünschen.»
    Dieser Satz rutschte mir also eines Abends, nachdem wir das Licht gelöscht hatten, einfach so über die Lippen. Erst an ihrem stockenden Atem, daran, dass ihre Hand auf meinem Arm plötzlich eiskalt wurde, bemerkte ich, wie ernsthaft sie dieser Vorschlag traf.
    «Was muss ich dafür tun?», flüsterte sie.
    Ich hatte zwar von zahlreichen magischen Zaubern gehört, kannte zur Genüge die Prahlereien der Dorfjungen, wenn sie sich damit brüsteten, um Mitternacht unter dem Galgen nach den kostbaren Alraunwurzeln zu graben, diesen Wurzeln, die sich angeblich aus Schweiß, Urin und Samen der Gehenkten bildeten und ihrem Besitzer unermessliche Kräfte verhießen. Beim Ausreißen musste man mit List vorgehen, denn die Alraune schrie dabei wie ein Mensch vor Schmerz und konnte den Gräber damit in Wahnsinn und Tod treiben. Dieser Gefahr entging man am besten mit einem schwarzen Hund, dem man die freigelegte Wurzel an den Schwanz band und ihn dazu trieb, sie herauszuziehen. Anschließend musste dieser Hund zwar eines elenden Todes sterben, dafür blieb man selbst unversehrt.
    Dies alles war mir zwar wohl vertraut, doch selber hatte ich solche Rituale noch nie angewandt – davon abgesehen, dass ich diese Dinge eher lächerlich fand. Doch ich wollte mir in diesem Moment keine Blöße geben, außerdem freute ich mich, dass Catharina meinen Rat brauchte, denn es kränkte mich, wie innig das Verhältnis zwischen ihr und Christoph geworden war – gerade so, als sei ich nicht mehr wichtig. Du musst wissen, Marthe-Marie, dass ich Christoph fast abgöttisch liebte, auch wenn er nur mein Halbbruder war, und ich konnte kaum mit ansehen, mit wie viel Aufmerksamkeit er Catharina bedachte.
    Nun gut – ich holte tief Luft und sagte: «Es ist ganz einfach. Du denkst drei Abende hintereinander beim Einschlafen an nichts anderes, als dass Johann ersticken, ersaufen oder vom Blitz getroffen werden soll oder was weiß ich. Du musst es aber mit aller Inbrunst tun. Dann stehst du jedes Mal vor Sonnenaufgang auf und begräbst ein totes Tier. Ich verspreche dir, du siehst den Kerl danach nie wieder.»
     
    Catharina wollte mit solcher Zauberei nichts zu tun haben. Doch sie kam nicht dagegen an, dass der Gedanke, es wenigstens zu versuchen, mehr und mehr von ihr Besitz ergriff. Ein unüberwindliches Hindernis schien ihr allerdings das Ritual mit den toten Tieren, denn sie konnte keiner Maus etwas zuleide tun. Am nächsten Tag klaubte sie eine der vielen Spinnen, die vor dem nasskalten Herbst in die Häuser flüchteten, aus ihrem Bett, setzte das Tier auf den Boden und zermalmte es mit großem Widerwillen mit ihrem Holzschuh. Anschließend machte sie sich auf die Suche nach zwei weiteren Opfern.
    Als sie gerade die dritte Spinne in der Küche zertrat, wurde sie von Marthe überrascht.
    «Was machst du da?»
    Catharina bekam einen roten Kopf. Vor kurzem erst hatte ihre Tante erklärt, dass Spinnen nützliche Tiere seien und dass das Gerede, sie würden Unglück bringen, dummes Geschwätz sei.
    Kopfschüttelnd kehrte Marthe das zerquetschte Tier in den Hof. Stunden später, als sich Catharina unbeobachtet fühlte, las sie es auf und legte es zu den beiden anderen in ein Kästchen. Für das weitere Vorgehen bot ihr Lene bereitwillig Hilfe an. Nachdem die anderen zu Bett gegangen waren, setzten sie sich auf den nackten Boden und entzündeten ein Talglicht. Sie kamen überein, dass Johann von Räubern entführt werden sollte. Lene flüsterte ein paar unverständliche, düster klingende Worte, die Catharina nachsprechen musste, dann schwenkte sie das Licht in die vier Himmelsrichtungen.
    Vor Aufregung blieb Catharina wach, bis sich der Himmel im Osten grau verfärbte. Dann stand sie auf, nahm das Kästchen mit den toten Spinnen und schlich in den Obstgarten. Es war kalt, und ein stürmischer Wind riss das Laub von den Bäumen. Zitternd ging sie hinüber zum Kräuterbeet, wo die Erde am lockersten war. Nachdem sie die erste Spinne begraben hatte, bekreuzigte sie sich, obwohl sie nicht so recht wusste, ob das helfen oder schaden würde. In der folgenden Nacht tauchte eine

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