Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
Vom Netzwerk:
verscheuchen.
    „Pfarrer Higgins ist demnach erst seit einem Jahr in der Gemeinde?“, fragte Morgan.
    „Oh ja. Pfarrer Troy war nicht mehr der Jüngste und er wollte seinen Lebensabend in der Nähe seiner Familie in Wales verbringen. An jenem schrecklichen Tag verabschiedeten wir Pfarrer Troy und verloren Jasmine. Natürlich bekamen wir dafür Pfarrer Higgins. Die Menschen in dieser Gegend sind eifrige Kirchengänger. Ich wüsste nicht, was Hitchwick ohne den Pfarrer machen würde.“
    Vorsichtshalber hatte Sug ihre Tasse stehen lassen, was sich als gute Idee herausstellte, denn spätestens bei dem letzten Satz wäre ihr der Tee quer runtergegangen. Diese nette , alte Dame winkte doch mit einer Zaunlatte, ach was, mit einem kompletten Zaun, das bildete sie sich nicht ein.
Sie wusste etwas, die Frage war, was wusste sie? Dass die Dame nicht gewillt war, offen zu reden, ließ sich schnell erklären. Redeten junge Menschen von Hexen, Geistern und Dämonen, liefen sie Gefahr, für eine Weile weggesperrt zu werden, für einen älteren Menschen konnte es bedeuten, für immer in einem Pflegeheim zu landen. Wer an Hexen glaubte, der lässt auch den Herd an oder vergisst seine Medikamente zu nehmen.
Ein nerviges Piepsen riss Sug aus ihren Grübeleien und ließ Mrs. Cooper leicht zusammenfahren. Noch bevor Sug ihr Smartphone hervorgeholt hatte, stand Morgan auf.
    „Das wird das Büro sein, wir warten auf wich tige Informationen. Wir danken Ihnen für ihre Hilfe, aber wir müssen los“, erklärte Morgan.
    Ach wird es, tun wir das, müssen wir ja ?
Sug blickte demonstrativ lang auf die leere SMS und fragte sich, was das nun wieder sollte. Was auch immer es sollte, Morgan musste anscheinend dringend mit ihr allein sprechen.
    „Es ist das Büro, und wie es aussieht, ist es dringend“, sagte Sug mit einem ernsten Blick zu Morgan.
    „Dann hoffe ich, ihr Büro hat für sie Informationen, die uns die kleine Jasmine wiederbringen.“
    An der Tür verabschiedeten sie sich höflich von der alten Dame, waren schon halb auf dem Bürgersteig, als sich Morgan noch einmal umdrehte.
    „Eine Frage noch. Wenn so viele Familien in Hitchwick schon seit Jahrhunderten hier leben, kam es dann bei einigen zu mehreren Verlusten? Die Smiths zum Beispiel, hat diese Familie das erste Mal eine Tochter verloren?“
    „Oh nein. Die Smith s scheinen es geradezu anzuziehen, die Armen. Vor knapp hundertfünfzig Jahren verschwand eine gewisse Eve Smith. Aber wie sollen wir wissen, was damals wirklich passiert ist. Legenden, Vermutungen und Familienschauergeschichten machen es fast unmöglich, die Wahrheit zu finden, bei Dingen, die so weit in der Vergangenheit liegen.“
    „ Ist das Haus der Smith seit all diesen Jahrhunderten in ihrem Besitz? Ich meine, an der Aufteilung und Einteilung der Zimmer einen recht alten Stil erkannt zu haben."
    „ Ich wusste gar nicht, dass sich die Polizei mit so etwas auskennt. Oh ja, es gehört zu einem der Ältesten in Hitchwick. Stets bewohnt von den Smiths oder leerstehend."
    „Ich danke Ihnen. Einen schönen Tag noch Mrs. Cooper.“
    Sug nickte nur bestätigend und eilte neben Morgan her. Es fiel ihr schwer mit den Fragen zu warten, bis sie außer Reichweite des Cooperschen-Familiensitzes waren.

9. Kapitel

    Kaum saßen Sug und Morgan im Auto, sprudelte es aus Sug hervor.
    „ Mit deiner Vermutung lagst du demnach richtig. Das Pentagramm unter Jasmines Bett befindet sich dort bereits seit einiger Zeit. Das ist aber nicht der Grund für den überstürzten Aufbruch, oder?"
    Morgan nahm s ich einen Augenblick, um die Mail zu öffnen, reichte das Smartphone Sug und begann ihre Gedanken in Worte zu fassen.
    „ Wie du lesen kannst, hattest du auch Recht. Ein Mädchen verschwindet, jemand anderes taucht auf, und das seit Jahrhunderten. Da uns die Kirchenbücher nicht zur Verfügung standen, habe ich unsere Maulwürfe darauf angesetzt. Alles passte, bis auf Jasmines Verschwinden."
    „ Was jetzt auch passt, dank Pfarrer Higgins", sagte Sug und starrte gedankenverloren durch die Windschutzscheibe.
    „ Jetzt passt es sogar ganz hervorragend, denn nicht immer wird ein Kind geboren oder getauft, nachdem ein Mädchen verschwunden ist. Manchmal zieht jemand zu, wird ein junges Familienmitglied aufgenommen oder adoptiert. Genauso unbeständig und gleichzeitig beständig ist der Umstand, dass an dem Tag, oder kurz zuvor, jemand stirbt oder wegzieht. Mit was haben wir es hier zu tun? Zwang oder Freiwilligkeit?"
    Bilder und

Weitere Kostenlose Bücher