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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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schlagend, kratzend und beißend, doch ohne großen Erfolg.
Es waren zu viele.
Ein höhnisches Lachen erklang, als die Meute endlich die Jacke von Morgan gezerrt hatte und den Pflock entdeckte.
„Wie süß, ein Zahnstocher“, spottete Victoria Mcfare.
„Was wollte sie damit, uns piksen? Was für eine lächerliche Geheimgesellschaft ist das, die ihre Spione so dürftig ausstattet?“, fragte Higgins in die Runde.
Der Spott brannte sich für die nächsten Minuten auf ihren Gesichtern ein, während Morgan noch immer gegen ihre Peiniger ankämpfte. Sie wusste, dass es zwecklos war, nur kampflos untergehen wollte sie nicht. Sie würde ihnen schon zeigen, dass die Gesellschaft nicht lächerlich war. Gleichzeitig stieg eine zerreißende Wut in ihr auf. Morgan war wütend, so unglaublich wütend, vor allem auf sich.
Möglicherweise hatte Sug recht gehabt, durch ihr unüberlegtes und impulsives Handeln brachte sie sich und andere in Gefahr. Auf dem Pentagramm kniend, festgehalten von dieser verabscheuungswürdigen Brut, schien es, als sei sie hauptsächlich eine Gefahr für sich selbst. Sie hatten es geschafft Morgan niederzudrücken und zu fixieren, mit ihrem Verstand konnten sie das allerdings nicht machen. Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg. Der gesamte Zirkel war nötig gewesen, um sie unter Kontrolle zu bringen, mehr oder weniger der Gesamte. Das bedeutete, dass sie mit einigen von ihnen fertig werden konnte. Nur wie sollte sie die Gruppe sprengen? Wie sollte sie es schaffen, dass sie sich nur um einige kümmern musste?
Mr. Smith kniete sich vor ihr hin, sein Gesicht glich einer wächsernen Maske. Seine Hände umklammerten den Griff eines wellenförmigen Dolchs. Langsam führte er die Spitze der Klinge zum Pentagramm, berührte ein verschnörkeltes Zeichen, das Morgan als Torsymbol identifizieren konnte.
Nicht gut, gar nicht gut , dachte Morgan und wand sich unter den eisernen Griffen der Anderen.
Higgins und Colver hielten ihre Arme fest, drückten von hinten gegen ihre Ellenbogengelenke, sodass ihre Arme völlig gerade blieben. Der Druck war so stark, dass es sich anfühlte, als würden die Gelenke jeden Moment brechen. Eine Frauenhand begann plötzlich an ihren Hemdsärmeln zu zerren. Sofort verstand Morgan.
Sie war bereit gewesen ihr Blut für Jasmine zu geben, ihr kostbares Blut einfach so, als Toröffner zu verschwenden, gefiel ihr gar nicht.
Ein Gutes hatte diese Horrorfilmszene, so erfuhr Morgan hautnah, vielleicht ein wenig zu hautnah, wie sie vorgingen, wenn es Zeit wurde das eigene Leben aufzufrischen. In diesem Kellergewölbe wurde das Tor mit ein wenig Blut, Morgan hoffte inständig, dass es nur ein wenig sein würde, aktiviert. Nach dem, was Morgan gesehen hatte, bezweifelte sie, dass die Hexe das Blut noch brauchte, um ihre menschenähnliche Gestalt annehmen zu können. Aber warum all dieser Aufwand mit den vielen Pentagrammen? Wieso kam die Hexe nicht einfach hier durch?
Zum einen wahrscheinlich, weil der Ortseingang früher einmal zwei und nicht nur eine Straße hatte. Jetzt war nichts mehr davon zu sehen, damals war es ein Kreuzweg. Zum anderen war es so viel praktischer und sicherer, schließlich befanden sich nicht alle Mädchen im Haus der Smiths.
Mr. Smith hob den Dolch an, führte ihn zu Morgans Arm. Ein letztes Mal bäumte sie sich auf, versuchte den Schmerz in ihren Gelenken zu ignorieren, versuchte sich loszureißen. Es gelang ihr nicht, der Stahl drang in ihr Fleisch, schlitzte die Haut an ihrem Handgelenk auf. Blut quoll aus dem Schnitt hervor, rann über ihre Hand, die Finger von Higgins und tropfte auf das Pentagramm. Ein brennender Schmerz zog von der Wunde herauf, zwang Morgan sich auf die Unterlippe zu beißen. So durfte es nicht enden, sie durfte es nicht zulassen.
„In nomini Patris –“, begann sie laut.
„Haltet ihr den Mund zu, bringt sie zum Schweigen!“, schrie Mr. Smith.
„In Liliths Namen beschwöre ich ihre Kräfte und Fürspieler“, ertönte eine Stimme am Eingang des Gewölbekellers.

13. Kapitel

Morgans Arm blutete stark, allerdings nicht so stark, dass sie schon unter Halluzinationen litt, und doch konnte das Bild nicht real sein. Die nette, kleine Mrs. Cooper stand dort mit einem Gesichtsausdruck, der das Wort mörderisch zu sanft erscheinen ließ. Hinter ihr, halb verdeckt von den flackernden Schatten, die im Raum herrschten, stand Leonie. Sie wirkte verängstigt und entschlossen zu gleich.
„Wie kannst du es wagen!“, spie Mr. Smith

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