Die Hexe von Hitchwick
schwarzen Kapuzenumhängen über ihrer Alltagskleidung.
Waren sie das? War das die Gemeinschaft von Hitchwick, die der Hexe Opfer für ihr eigenes Leben brachte?
„Meine lieben Freunde, es haben sich Umstände ergeben, die uns dazu zwingen, unser Vorgehen ein wenig anzupassen. Da das andere Reich es vorzieht von Störungen verschont zu bleiben, es anderenfalls sehr ungehalten reagieren kann, ist Morgan Danby bereit für ihre Fehler Abbitte zu leisten“, erklärte Mr. Smith der versammelten Runde, packte Morgan am rechten Arm und bedeutete Higgins den anderen Arm zu greifen.
„Moment mal. Ganz so freiwillig bin ich ja nun nicht hier. Erweisen Sie mir wenigstens die Höflichkeit, die Leute kennenzulernen, die mich so freudig opfern wollen“, sagte Morgan und betete, er möge darauf eingehen, sie brauchte nämlich Zeit.
„Auch wenn ich der Meinung bin, Sie sagen das nur, um ein paar Minuten rauszuschlagen, will ich Ihnen zeigen, dass wir keine Barbaren sind. Zu meiner Linken steht der geschätzte Aleister Colver. Eve lag ihm besonders am Herzen.“
Ein blonder, untersetzter Mann lächelte höhnisch und deutete eine leichte Verbeugung in Morgans Richtung an. Die Worte der Geschichte traten aus ihrem Gedächtnis hervor. Der greise Colver hatte bei den spielenden Kindern gestanden. Er war demnach der Grund, der Mensch, für den Eve ins Reich der Schatten verbannt worden war.
„Dann hätten wir als Nächstes die ehrenwerten Hallward Schwestern Alice und Joanna.“
Alice, eine kleine, runde Frau, die erstaunlicherweise noch immer aschblondes Haar hatte, obwohl sie sicherlich schon an die fünfzig Jahre war, nickte freundlich. Ihre Schwester Joanna war ein kleines bisschen größer, stand ihr im Rund-Sein allerdings in nichts nach. Auch sie lächelte freundlich, geradeso, als handle es sich um ein nettes Kaffeekränzchen, bei dem sie sich kennenlernten.
„Und zum guten Schluss hätten wir da noch die reizende Victoria Mcfare“, er deutete auf eine kleine, hagere, pferdegesichtige Frau, die von ihrem Äußeren recht weit von reizend entfernt war, „so wie die gute Hannah McSwell.“
Die sieht aus, als gehöre sie hierhin mit ihrem flammend roten Haar, das wohl von dem nichtssagenden Gesicht ablenken soll, dachte Morgan.
Wirklich eine tolle Truppe, niemand würde auf die Idee kommen, dass diese so ehrbaren, normalen, Durchschnittsbürger auch nur den kleinsten Fleck auf ihren weißen Westen haben könnten. Irgendwie war es nett, die Gesichter zu den Namen kennenzulernen, obwohl sich Morgan ebenso mit einem Foto zufriedengegeben hätte.
Die Geschichte und die Personen wirbelten in ihren Gedanken umher. Fast alle Namen waren hier versammelt, nur der Doktor nicht und Mrs. Cooper.
„Fehlt eigentlich nur Dr. Glenn“, sagte Morgan laut.
Ein Kichern, Raunen und Lachen ging durch den Raum. Während Alice erstaunt Morgan fixierte und sich fragte, woher diese fremde Person den Namen kannte, kicherte ihre Schwester und sah zu Pfarrer Higgins, der sich ebenfalls ein Lachen nicht verkneifen konnte.
„Ihre Gesellschaft leistet hervorragende Arbeit, oder haben sie es vollkommen alleine herausgefunden? In diesem Fall ist ihr Ableben ein herber Verlust. Wobei sie ihre Arbeit nicht so gründlich fortgeführt haben, sonst wüssten sie, dass Dr. Glenn unter uns weilt.“
Morgan begriff es nicht. Ihre Augen wanderten über die Umstehenden, suchten in den Winkeln des Raums nach einer weiteren Person. Ein tiefer Lacher direkt neben ihrem Ohr half ihrem Verstand auf die Sprünge.
„Pfarrer Peter Higgins war nicht nur Pfarrer Troy, sondern auch Dr. Glenn, nicht wahr? Warum haben Sie den Beruf gewechselt?“
„Zufällig wurde in dem Bereich eine Stelle frei, zudem braucht der Mensch Abwechslung“, antwortete er und zwinkerte ihr zu.
„Genug!“, sagte Mr. Smith laut und autoritär, allerdings ohne negativen Unterton in der Stimme.
„Sie hatten ihre zusätzlichen Minuten, jetzt wird es Zeit, Sie in eine bessere Welt zu führen.“
Das melodische Meckern von Amseln drang aus dem nahen Wald. Leonie blickte verwirrt in die Richtung, aus der die Töne kamen. Amseln begannen früh mit ihrem Gesang und waren mit die Letzten, die verstummten, nur war es für das eine zu früh und für das andere zu spät. Mrs. Cooper tat es ihr gleich und wandte sich um, allerdings lag in ihrem Blick keine Verwirrung, sondern Sorge. Die Zeit wurde knapp, wenn sich schon die Hausgeister der Hexen in ihrer Lieblingsgestalt zeigten. Der Gesang
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