Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
berechnend Krasawa auch war, diesen Anflug von Zärtlichkeit hatte sie nicht gespielt. Um die Geburt neuen Lebens wurde in allen Herrscherhäusern stets ein großes Gewese gemacht. Die Fate setzte sich näher zu Tapira und legte ihr den Arm auf die Schulter. Bronislaw verstand ohne Worte und verließ diskret den Raum.
    »Und wie ging es weiter?«
    »Als Bogdan von dem Kind erfuhr, war er glücklich und deprimiert zugleich.« Tapira seufzte. »Er wollte das Kind unbedingt, doch andererseits konnte er sich nicht vorstellen, dass sein Kind eine Schwarze Morjane sein würde.«
    »Weil ihr Ausgestoßene seid.«
    »Ja. Als Schwarze Morjane hätten die Tschuden das Kind nie akzeptiert.«
    »Die Kinder von Morjanen sind aber immer Morjanen, egal von wem sie gezeugt wurden«, entgegnete Krasawa.
    »Genau. Und deshalb hat Bogdan den Großmagister gebeten, ihm die Regeln für das Traumarkan zugänglich zu machen.«
    »Die Regeln für einen verbotenen Zauber?«
    »Er hat keinen anderen Ausweg gesehen.«
    Ihr dürft mir nicht glauben!, dachte Tapira abermals.
    »Der Großmagister erklärte sich bereit, Bogdan die Regeln des Traumarkans zu verschaffen, doch als Gegenleistung forderte er den Armreif der Fate Mara. Es gelang uns, ihn aufzutreiben, und Bogdan begann, die Rituale des Arkans zu vollziehen. Doch dann bekam Santiago Wind von der Sache und tötete Bogdan. Der Großmagister Leonard de Saint-Carré und der Kriegsmeister Franz de Geer beschlossen daraufhin, alles Santiago in die Schuhe zu schieben, um den Verdacht von sich abzulenken.«
    »Dann ist der Armreif der Fate Mara also im Besitz des Ordens?«
    »Ja.«
     
    Kara lehnte sich zufrieden zurück. Was Krasawa nun tun würde, konnte sie sich an fünf Fingern abzählen. Kein Zweifel, dem Grünen Hof standen turbulente Diskussionen ins Haus.
    Entspannt führte die Zauberin das Weinglas zum Mund, als sie plötzlich im Augenwinkel eine der Überwachungskugeln blinken sah. In ihren Kristallen erschien ein schwarzer Jeep, der am Tor der Villa vorgefahren war.
     
     
    Villa Karavella
Moskau, Silberhain
Samstag, 30. September, 12:41 Uhr
     
    »Ist das dein Haus?«, erkundigte sich Artjom, nachdem er vor dem Tor einer allein stehenden Villa im Silberhain angehalten hatte.
    Obwohl eine hohe Mauer den Garten und den größten Teil des Hauses vor neugierigen Blicken verbarg, erkannte man sofort, dass es sich um ein luxuriöses Anwesen handelte.
    »Schön wär’s«, erwiderte Larissa lächelnd. »Aber leider gehört es meiner … hm … Lehrmeisterin.«
    »Eine Zauberin?«
    »Ja.«
    Larissa beugte sich zu Artjom und küsste ihn auf den Mund. Als sie sich von ihm lösen wollte, hielt er sie sanft zurück.
    »Sehen wir uns heute?«
    »Was steht denn auf dem Programm?«
    »Alles, was du möchtest, und noch viel mehr.«
    »Ruf mich an.«
    »Gut.«
    Während Artjom beobachtete, wie Larissa graziös durch das automatisch öffnende Gartentor schritt, klingelte sein Mobiltelefon.
    »Ja bitte?«
    »Wo steckst du denn die ganze Zeit, Partner? Man hört, du hättest gestern mit einer Fee gespeist?«
    »Blond ist sie schon«, entgegnete Artjom. »Aber sie ist ein Mensch. Cortes … Sie ist …« Der Söldner hatte Schmetterlinge im Bauch. »Sie ist einfach umwerfend!«
    »Ich hoffe doch sehr, dass die verhinderte Fee deinen Verstand nicht vernebelt«, nörgelte der praktisch orientierte Cortes. »Hast du irgendwas Brauchbares herausgefunden? «
    »Selbstverständlich«, bestätigte Artjom und bemühte sich um einen sachlichen Ton.
    »Dann treffen wir uns in der Rennsemmel .«
     
    »Wo warst du?«
    Die Frage an sich war ja noch irgendwie verständlich, obwohl Kara kein Recht hatte, sich in ihr Privatleben einzumischen. Doch der ruppige Tonfall der Zauberin gefiel Larissa überhaupt nicht.
    »Wo warst du die ganze Nacht?«
    »Mit meinem Freund zusammen.«
    »Mit was für einem Freund?«
    »Das ist meine Sache.«
    »Warum hast du Arnold in der Verliererbar einfach stehenlassen?«
    »Aus welchem Grund hätte ich denn bei ihm bleiben sollen?«
    Kara stutzte. Die junge Magierin schien gereizt. Die herausfordernde Pose, der Schmollmund, die zornblitzenden, wenn auch nach schlafloser Nacht etwas müden Augen – es war nicht zu übersehen, dass Larissa eine Einmischung in ihr Privatleben nicht hinzunehmen gedachte.
    Na meinetwegen, sinnierte die Zauberin. Wollen wir mal hoffen, dass es wirklich nur um ihr Privatleben geht. Bevor wir den Bogen überspannen …
    »Entschuldige, Larissa.« Kara ließ

Weitere Kostenlose Bücher