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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Verhalten der Ritter zumindest sonderbar an.
    »Es erscheint ziemlich unwahrscheinlich«, pflichtete Metscheslaw bei.
    »Das denke ich auch.« Die Königin stützte das Kinn in die Hand. »Sollten die Ritter sich dennoch zu einem solchen Schritt entschlossen haben, droht Gefahr und wir müssen sie schleunigst in die Schranken weisen.«
    »Richtig.« Metscheslaw schaute die Königin fragend an und streichelte ihr zärtlich über den nackten Arm. »Aber gibt es dafür nicht noch einen anderen Grund?«
    »Ich weiß, worauf du hinaus willst«, bestätigte die Königin und lächelte. »Im Konflikt um den Boten ist mir Santiago zu Hilfe gekommen und hat keinerlei Gegenleistung verlangt. Ich habe durchaus die Absicht, mich dafür zu revanchieren. Bereite unverzüglich das Ultimatum vor.«
    Das Portal des Thronsaals öffnete sich einen Spalt und ein junges Hoffräulein steckte vorsichtig den Kopf herein.
    »Eure Majestät, Säbel, der Imperator der Rothauben, ist soeben zur Audienz erschienen.«
     
    Der einäugige Säbel hatte panische Angst vor der Audienz bei der Königin. Er konnte sich an fünf Fingern abzählen, dass seine dringende Einbestellung in den Palast mit den Plünderungen zusammenhing, die seine einfältigen Volksgenossen verübt hatten. Wseslawa war über diese Aktionen gewiss wenig amüsiert und der Imperator rechnete mit dem Schlimmsten. Während der bangen Minuten, die er im Empfangsraum warten musste, sank der Whiskeypegel in seiner Reserveflasche beträchtlich und nun umhüllte den Einäugigen intensiver Fuseldunst. Dies war indes das geringste Problem des Rothaubenführers, denn die Luden zeigten selbst bei Hofe großes Verständnis für den überlebenswichtigen Alkoholmissbrauch ihrer nichtsnutzigen Vasallen.
    »Ihr werdet erwartet.«
    Der Imperator schüttete sich den letzten Schluck Whiskey in die Kehle, befestigte hastig die Flasche am Gürtel und trottete mit weichen Knien in den Thronsaal.
    »Tritt näher.«
    »Sehr wohl, meine Königin.«
    Säbel sagte fehr wohl statt sehr wohl. Der angeborene Sprachfehler der Fötidos war bei ihrem Clanführer besonders stark ausgeprägt. Er zog sich das rote Bandana vom kahlen Schädel und näherte sich in gebückter Haltung dem Thron.
    »Ich grüße dich, meine Königin, wünsche dir ein langes Leben und eine glückliche Hand für deine Regentschaft. « Der Imperator hatte einen Kloß im Hals. »Was kann ich für dich tun?«
    »Uns ist zu Ohren gekommen, dass die Rothauben bei den Unruhen in der Verborgenen Stadt als Anstifter auffällig wurden«, verkündete Wseslawa mit drohender Stimme. »Deine Kämpfer rauben die Geschäfte von Humos aus.«
    »Wir sind keineswegs die Anstifter«, stammelte Säbel alarmiert. »Das hat sich zufällig so ergeben. Angefangen haben die Humos. Du hast sicher davon gehört, meine Königin, dass halbwüchsige Humos Einrichtungen der Verborgenen Stadt überfallen haben!«
    »Und ihr habt euch gedacht: Was die können, können wir schon lange? Wer gibt euch das Recht, die Sicherheit der Verborgenen Stadt zu gefährden?!«
    »Vielleicht sollten wir die Rothauben auf die Tschukotka verbannen?«, schlug der Baron vor. »Dort könnten sie keinen nennenswerten Schaden anrichten.«
    »Nein, bitte nicht auf die Tschukotka«, jammerte Säbel. »Dort würden wir aussterben. Meine Königin, wir haben uns doch noch nie etwas zuschulden kommen lassen! Das alles ist ein Missverständnis!«
    Dem Imperator schlotterten so heftig die Knie, dass der Baron sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
    »Warum habt ihr die Bank überfallen, ihr Idioten? Noch dazu, ohne die Portale zu tarnen!«
    »Wir haben keine Bank überfallen«, entrüstete sich der Einäugige. »Da könnt ihr jeden fragen. Jeden! In unserem Volk gab es noch nie Neger!«
    »Was für Neger denn?«, staunte der Baron. »Binde mir keinen Bären auf, Säbel, die roten Lumpen auf eurem Kopf sind auf den Bildern der Überwachungskameras nicht zu übersehen.«
    »Wir waren nicht in der Bank! Ich schwöre, wir …«
    »Wie auch immer«, unterbrach die Königin den Einäugigen barsch. »Zu eurem Glück habe ich keine Zeit, mich näher mit eurem großartigen Auftritt zu befassen. Die Rothauben haben jetzt eine gute Gelegenheit, sich für ihre Verfehlungen zu rehabilitieren.«
    »Wir tun, was immer du willst, meine Königin!«
    »Erstens: Die Überfälle sind unverzüglich einzustellen! «
    »Ich habe bereits wirksame Maßnahmen getroffen, um meine Kämpfer von unbedachten Schritten

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