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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Milana. »Der Dunkle Hof ist eben zuerst an der Reihe. Und wen wundert’s – die Nawen kann doch keiner leiden.«
    »Allerdings, die Vernichtung des Herrscherhauses Naw käme dem Grünen Hof nicht ungelegen«, pflichtete Miroslawa bei. »Wir könnten sehr gut ohne den Dunklen Hof auskommen.«
    »Dann wäre es doch klug, die Ritter nicht zu behelligen, solange sie mit den Nawen beschäftigt sind«, stellte Milana augenzwinkernd in den Raum.
    »Wir warten einfach ab, wie sich die Dinge entwickeln«, nickte die alte Priesterin. »Einmischen können wir uns immer noch. Wenn die Ritter in die Defensive geraten, geben wir ihnen zusammen mit den Nawen den Rest, wenn es gut für sie läuft, helfen wir ihnen, den Dunklen Hof zu vernichten. Im günstigsten Fall werden wir die einen wie die anderen los.«
    »Also ich weiß nicht«, widersprach der Baron. »Die Ritter sind so geradeheraus wie ein zweigriffiges Schwert. Es sieht ihnen überhaupt nicht ähnlich, Santiago eine so raffinierte und heimtückische Falle zu stellen.«
    »Jeder kann mal Pech haben«, kicherte Sneshana. »Diesmal hat es eben den Kommissar erwischt. Es ist doch nicht schade um ihn oder gibt es im Saal irgendjemanden, der Santiago sonderlich schätzt?«
    Die Priesterinnen lachten sich schadenfroh ins Fäustchen – der umtriebige Naw war ihnen schon lange ein Dorn im Auge. Nur Wseslawa, die dem Kommissar den Thron verdankte, nestelte nachdenklich an ihrer Halskette.
    »Keine von uns hätte ein Problem damit, wenn Santiago zur Hölle fährt«, resümierte Milana.
    Metscheslaw legte die Stirn in Falten. Er mochte den Kommissar auch nicht besonders, betrachtete die Situation jedoch objektiv: Santiago hatte dem Grünen Hof vor kurzem einen großen Dienst erwiesen und es wäre nur recht und billig gewesen, ihn zumindest in bescheidenem Umfang zu unterstützen. Das eisige Flackern in Wseslawas Augen ließ erahnen, dass sie ebenso dachte.
    Die Königin ließ den Blick über ihre Untergebenen schweifen: »Wie lautet also die Empfehlung des Priesterinnen-Rats? «
    Die Frauen wechselten entschlossene Blicke und Milana trat vor.
    »Der Priesterinnen-Rat empfiehlt, sich auf einen Krieg vorzubereiten, aber vorläufig eine abwartende Haltung einzunehmen. Zwischen dem Orden und dem Dunklen Hof bahnt sich eine bewaffnete Auseinandersetzung an und wir müssen die Chancen, die sich daraus für uns ergeben, bestmöglich nutzen.«
    »Und was wird aus dem Armreif der Fate Mara?«
    »Das behalten wir selbstverständlich im Hinterkopf, doch wir empfehlen, den Orden vorläufig gewähren zu lassen, solange sich seine Operationen gegen die Nawen richten.«
    Die Königin nickte nachdenklich mit dem Kopf. »Auf den ersten Blick ist das eine weise Entscheidung. Aber!« Wseslawa wurde unvermittelt laut. »Ihr vergesst, dass die Armee des Ordens neuerdings von den Schwarzen Morjanen verstärkt wird! Wenn die Ritter tatsächlich einen Krieg gegen den Dunklen Hof planen und dabei keine Verbündeten suchen, dann bedeutet dies, dass sie sich ihrer Sache sehr sicher sind. Eine abwartende Haltung unsererseits könnte sich in diesem Fall bitter rächen. Sollte der Orden das Herrscherhaus Naw vernichten, wird er unbesiegbar sein.«
    »Oder geschwächt!«
    »Vergesst die Trophäen nicht! Mit dem Sieger könnten wir uns nicht messen. Ich bin der Ansicht, dass der Grüne Hof einen Krieg mit allen Mitteln verhindern muss! Bei den Humos herrscht schon genug Unruhe. Ein bewaffneter Konflikt in der jetzigen Situation würde die Existenz der Verborgenen Stadt gefährden! Wir werden dem Großmagister noch heute ein Ultimatum stellen! « Wseslawa hielt inne und ließ die Stille im versteinerten Saal für ein paar Augenblicke wirken, dann setzte sie fort: »Kraft meiner Königswürde verhänge ich hiermit den Ausnahmezustand!«
     
    »Die Priesterinnen waren von deiner Entscheidung nicht sonderlich begeistert«, sagte Metscheslaw, nachdem die letzte Zauberin den Thronsaal verlassen hatte. »Sie hatten keine schlechten Argumente für ihre Empfehlung. «
    Die Königin zupfte zerstreut ihre Frisur zurecht.
    »Glaubst du wirklich, dass der Orden sehenden Auges die Humos aufscheucht? Und dass er damit einen Krieg vorbereitet?«
    Der Selbsterhaltungstrieb gebot den Bewohnern der Verborgenen Stadt, ihre Aktivitäten vor den Menschen geheim zu halten. Egal was geschah, oberste Priorität besaß stets die gemeinsame Sicherheit und kein Herrscherhaus hatte je gegen diese Maxime verstoßen. Deshalb mutete das

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