Die Hexe
außer mir.«
»Zähle sie auf.«
»Mohammed, der Schwarze«, begann Inga. »Er ist ihr Liebhaber und ein guter Zauberer.«
»Ein wie guter Zauberer?«
»Er hat ungefähr das Niveau einer Fee des Grünen Hofs und ist auf Kampfzauber spezialisiert. Dann Gleb, so ein Dicker, und Arnold, ein Riese …«
»Die beiden kenne ich schon«, kommentierte Artjom kichernd.
»Sie sind ziemliche Feiglinge«, setzte die Rothaarige fort. »Angeber, aber nichts dahinter. Dann die Zwillinge Wanja und Wassja, zwei ziemlich aggressive und gefährliche Typen. Und dann ist da noch Mischa, aber der ist ja fast noch ein Kind.«
»Und Larissa?«
Inga bedachte Artjom mit einem zornigen Blick. »Weißt du das etwa nicht?«
»Antworte auf die Frage«, befahl Jana.
»Larissa ist neu bei uns«, lenkte die Rothaarige ein. »Sie ist eine sehr begabte Magierin, aber Kara hat sie noch nicht in unsere Pläne eingebunden.«
»Dann seid ihr also insgesamt sieben«, resümierte Jana. »Wer von euch wohnt ständig bei Kara?«
»Karas Villa ist seit einiger Zeit unser Stützpunkt. Sie verlangt, dass wir unsere gesamte Freizeit dort verbringen. «
»Das heißt, dass maximal sechs Leute im Haus sein werden«, rechnete Artjom vor. »Dazu kommen noch Kara und Larissa. Damit kommen wir klar.«
Inga prustete abschätzig, sagte jedoch nichts.
»Wie wird das Haus bewacht?«
»Mit einer gewöhnlichen Alarmanlage und Videoüberwachung«, berichtete die Gefangene resigniert.
»Und was ist mit Schutzzaubern?«, wunderte sich Jana.
»Die würden die Aufmerksamkeit der Humanoiden erregen«, erläuterte Inga. »Es sind nur ein paar magische Fallen im Park installiert, die kaum Energie abstrahlen. «
»Sehr vernünftig.«
Die Söldner sahen einander beeindruckt an.
»Sind wir dann fertig?«, erkundigte sich Inga. »Bindet mich endlich los, ich kann meine Arme nicht mehr spüren. «
»Du weißt nicht zufällig, wo das Schwarze Buch aufbewahrt wird?«, fragte Jana.
Die Gefangene fuhr zusammen.
»Was für ein Buch?«
»Inga«, sagte Jana betont milde. »Wir haben doch
vereinbart, dass wir offen miteinander sprechen.« Die Söldnerin blätterte einige Seiten in ihrem Notizbuch zurück. »Hier sind die Angaben aus dem Grünen Hof: Du kaufst seit einem Jahr keine magische Energie mehr und hast das damit begründet, dass du eine gut bezahlte Arbeit gefunden hast und als Zauberin nicht mehr praktizierst.«
»Das entspricht auch den Tatsachen«, erwiderte die Rothaarige leise.
»Du bist aber randvoll mit magischer Energie.«
Inga schwieg.
»Bekommst du die Energie von Kara?«
Die Gefangene nickte flüchtig.
»Und die Quelle ist das Schwarze Buch?«
Inga senkte den Blick und nickte abermals.
»Wo bewahrt Kara es auf?«
Die Rothaarige explodierte: »Das weiß ich nicht! Und wenn ich es wüsste, würde ich es euch nicht verraten! Ihr werdet das Buch nicht bekommen! Niemals! Es gehört der Menschheit! Ihr dagegen verdingt euch an die Humanoiden, während ihr euresgleichen als Humos beschimpft! Dass ihr euch nicht schämt! Ihr verscherbelt eure Seelen für ein Butterbrot! Habt ihr euch schon ausgerechnet, wie viel euch der Dunkle Hof für das Schwarze Buch bezahlt?«
Jana schüttelte den Kopf: »Das Schwarze Buch ist dazu da, die Menschen zu beschützen. Und was macht Kara? Richtet ein Blutbad in der Schaukel an. Wie viele Unschuldige haben dabei ihr Leben verloren?«
»Es ist eben Krieg.« Inga zog die Schultern hoch. »Wir gegen die Humanoiden! Da bleiben Opfer nicht aus.«
»Du bist doch ein kluges Mädchen«, schaltete sich Artjom ein. »Wie kannst du so einen bodenlosen Unsinn erzählen? Ist dir eigentlich klar, welch gewaltige Macht vonnöten wäre, um die Verborgene Stadt zu vernichten? «
»Kara wird es schaffen«, prophezeite Inga im Brustton der Überzeugung. »Sie denkt an die Zukunft der gesamten Menschheit!«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, erwiderte Jana zerstreut.
Nachdem die schwarzhaarige Söldnerin sich wieder ins Bad zurückgezogen hatte, befreite Artjom Inga aus ihrer misslichen Lage und trug das völlig entkräftete Leichtgewicht ins Schlafzimmer.
»Bleib schön hier und versuche nicht, dich loszureißen«, empfahl der Söldner, während er die Hände der jungen Frau am Bettgestell festband. »Sobald alles vorbei ist, komme ich hierher zurück und befreie dich. Versprochen! «
Inga sah ihren Peiniger wenig begeistert an und schwieg. Seltsam, trotz allem, was vorgefallen war, empfand sie keinen Hass für Artjom. Wut
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