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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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von zwanzig Minuten eine Million in bar. Es würde im Prinzip sogar schneller gehen, aber es dauert eben seine Zeit, das Geld abzuzählen.«
    »Mann, spuckt der Töne!«, kommentierte einer der Muskelmänner an Jegors Seite.
    »Und außerdem gebe ich euch mein Wort, dass man euch nicht verfolgen wird«, setzte Jegor ungerührt fort. »Euch persönlich. Eure Hintermänner werden wir uns natürlich vorknöpfen, aber ihr selbst habt nichts zu befürchten. «
    Eine Zeit lang überdachten die Banditen das unverfrorene Angebot, dann schüttelte Zorro den Kopf.
    »Wen meinst du überhaupt mit wir ?«
    »Meine Freunde und ich«, entgegnete Bessjajew kühl. »Wenn du glaubst, sie würden Lösegeld für mich zahlen, dann hast du dich geschnitten. Sie werden euch umlegen. «
    »Dann bist du aber als Erster dran.«
    »Dazu werdet ihr nicht mehr kommen.« Der Vizepräsident war nun endgültig bester Stimmung. »Ihr werdet nicht einmal dazukommen, euer Testament zu machen. Was glaubt ihr eigentlich, mit wem ihr euch da angelegt habt? Ich weiß auch ohne meine Rolex, die ihr mir abgenommen habt, dass ich innerhalb der nächsten drei bis fünf Minuten befreit werde. Pech für euch, Jungs. Aber wenn ihr mir mein Handy zurückgebt, werde ich mich für euch einsetzen, versprochen.«
    »Und wie willst du dich für uns einsetzen?«, fragte Zorro amüsiert.
    »Ich werde meine Freunde bitten, euch keinen allzu qualvollen Tod zu bereiten«, antwortete Bessjajew in vollem Ernst. »Wisst ihr, mit Humanismus haben sie nicht viel am Hut.«
    »Ach, hör doch auf mit dem Gefasel …«
    Der schwarze Wirbel des Portals bildete sich nur wenige Meter vor dem Ford. Der Fahrer schrie vor Schreck auf und stieg in die Eisen, doch es war schon zu spät. Und vor allem überflüssig, denn der Wagen wäre ohnehin gestoppt worden. Der erste Naw, der aus dem Portal stieg, schlug mit der linken, mit einem Stahlhandschuh bewehrten Faust, gegen den Kühler des Wagens. Die Abkömmlinge des Dunklen Hofs zeichneten sich ohnedies durch eine enorme Körperkraft aus, in ihrer Kampfausrüstung waren sie unbezwingbar. In diesem Fall war der Stahlhandschuh mit einem Schmiedehammer verstärkt, einem primitiven, aber wirkungsvollen Kampfzauber. Durch den heftigen Schlag wurde die Frontpartie des Fords wie eine Ziehharmonika zusammengeschoben. Reifen quietschten. Ins Heck des Havaristen rutschte ein 9er Lada und in diesen wiederum ein Kleintransporter vom Typ Gazelle. Ein gellendes Hupkonzert und wütende Schreie schallten über die Straße.
    In der Zwischenzeit sprangen drei weitere Nawen aus dem Portal, darunter Ortega. Im Kampfgetümmel fühlte sich Santiagos Stellvertreter wesentlich wohler als bei Verhandlungen mit streitsüchtigen Vasallen oder bei hochoffiziellen Besprechungen im Kabinett des Fürsten.
    »Tötet nicht alle, einen brauchen wir lebend«, kommandierte Santiagos Stellvertreter.
    Die Kämpfer des Dunklen Hofs agierten blitzartig und professionell. Drei dumpfe Plopps – ihre Pistolen waren mit Schalldämpfern bestückt – und drei der Banditen sanken leblos auf ihren Sitzen zusammen. Der konsternierte Zorro wurde aus dem Wagen gezerrt und ins Portal gestoßen, während Jegor unversehrt aus dem Ford kletterte.
    »Ortega, mein Freund, Sie haben sich aber ganz schön Zeit gelassen!«
    »Sind Sie okay?«
    »Absolut«, versicherte Bessjajew. »Wieso wurde ich eigentlich entführt?«
    »Die T-Grad-Com-Server wurden gehackt«, verkündete Ortega trocken. »Kurz nach Ihrer Entführung.«
    Jegors Miene versteinerte.
    »Ich muss sofort ins Büro!«
    Bessjajew eilte zum Portal und Ortega zog sein trällerndes Handy aus der Tasche.
    »Ja bitte?!«
    »Hallo Alter, hier ist Domingo«, meldete sich der Vegasianer vergnügt. »Wir haben deine Hacker geortet. Schreib dir die Adresse auf!«
     
    »Gute Arbeit, Leute!« Kara rieb sich die Hände. »Darauf könnt ihr euch etwas einbilden.«
    »Wow!« Der junge Doktor sprang von seinem Stuhl auf und warf übermütig seine Tastatur an die Wand. »Wir haben es tatsächlich geschafft!«
    Über sechs Jahre lang hatten die Server der T-Grad-Com allen Angriffen von Hackern widerstanden und ihre Sicherheitsstandards galten in der Computerszene als vorbildlich. Nun war diese Festung gefallen.
    »Wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen«, dämpfte Admin die Euphorie und wandte sich dem Boss zu. »Wie sieht’s mit unserem Honorar aus?«
    »Es ist hier«, erwiderte Kara lächelnd. »In dem staubigen Koffer, dort oben auf dem

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