Die Hexe
Server!«, schrie plötzlich Lada. »Boga, ruf Hilfe, wir haben ein Problem!«
»Wo ist Bessjajew?«, donnerte Dunkan. »Wir müssen sofort Bessjajew informieren!«
Jegor war ein wahres Computergenie und ohne seine technische Anleitung fühlten die Magier sich verloren.
Mitja saß dem Boss schräg gegenüber und spähte von Zeit zu Zeit verstohlen zu ihm hinüber. Der großgewachsene schwarzhaarige Mann im teuren Anzug biss sich auf die Lippen und krallte sich krampfhaft an den Armlehnen seines Stuhls fest. Seine Augen waren halb geschlossen und an seiner Stirn traten große Schweißperlen aus.
Was zum Teufel machte der Mann? Was ging hier eigentlich vor?
Doch was auch immer der rätselhafte Auftraggeber anstellte, es zeigte Wirkung. Mitja stellte erstaunt fest, dass die selbst für Admin unüberwindliche Firewall der T-Grad-Com mit einem Mal überwunden war.
»Halt durch, Lada, wenigstens noch ein bisschen!«
»Ich brauche mehr Energie«, flüsterte die Fate und Dunkan drückte ihr ein Artefakt in die Hand. Ladas Gesicht rötete sich vor Anstrengung. »Das ist ein verdammt heftiger Angriff! Ich werde förmlich zerquetscht. Keine Ahnung, woher diese Energie kommt…«
»Sie sind drin!«, schrie Boga. »Wir müssen den Strom abschalten!«
Die Humanoiden verteidigten ihre Datenbank verbissen.
Aber nicht gut genug.
Den eingesetzten Arkanen nach zu schließen bewachte eine Hexe des Grünen Hofs die Server. Doch die hatte sich eine Blöße gegeben. Kara war es gelungen, den magischen Schutzwall zu durchbrechen und ihren Hackern so den Weg freizuräumen. Jetzt musste sie nur noch verhindern, dass das grüne Biest die Initiative übernahm. Doch dies bereitete der Zauberin keine Mühe – die Fate konnte ihr nicht das Wasser reichen.
Schlag um Schlag setzte Kara ihre magischen Attacken und schon bald spürte sie, dass der Widerstand auf der Gegenseite erlahmte. Ihre Kontrahentin zapfte bereits externe Energiequellen an.
Endlich erfolgte die langersehnte Meldung von Admin:
»Wir können jetzt die Datenbank runterladen!«
»Ausgezeichnet!«
Nach den Berechnungen der Zauberin verblieben ihnen noch drei Minuten.
»Wie lange braucht ihr dazu?«
»Noch zwei Minuten.«
»Das reicht! Und vergesst nicht, danach den Virus zu aktivieren.«
Im Technikraum der T-Grad-Com heulten die Alarmsirenen auf. Die für gewöhnlich schläfrigen Programmierer hämmerten wie verrückt auf ihre Tastaturen ein, um den Angriff abzuwehren, doch ohne Erfolg. Die Hacker erwiesen sich als ausgebuffte Profis.
»Wir schaffen es nicht!«
»Sie übernehmen die Kontrolle!«
»Wir können sie nicht abwehren!«
»Sie greifen schon auf die Datenbank zu!«
Die völlig auf ihre Bildschirme fixierten Programmierer bekamen überhaupt nicht mit, wie Boga in den Raum stürmte und den Verteilerkästen mit einem Feuerwehrbeil zu Leibe rückte.
»Sie nehmen die Server vom Stromnetz!«, schrie Doktor. »Wir schaffen es nicht!«
» Sie schaffen es nicht!«, versetzte Kara. »Weitermachen! «
»Aber sie schalten den Strom ab!«
»Weitermachen!!!«
»Wie haben sie das nur geschafft?«, fragte einer der Programmierer und starrte resigniert auf seinen erloschenen Monitor.
»Das ist jetzt auch schon egal.« Boga warf das Beil weg und rückte das Mikrofon seines Funkgeräts zurecht. »Dunkan, haben Sie Bessjajew gefunden?«
»Er geht nicht an sein Handy!«
»Beim Gold der Schatyren, Dunkan, Sie stehen wirklich völlig neben sich! Sie brauchen doch kein Telefon, um festzustellen, wo er ist! Lokalisieren sie ihn und bauen Sie sofort ein Portal dorthin auf!«
»Er ist nicht dort, wo er sein sollte«, meldete der Ritter nach einer kurzen Pause. »Er fährt in die entgegengesetzte Richtung.«
Boga knirschte mit den Zähnen und griff zum Telefon.
»Ortega, wir haben ein Problem: Bessjajew wurde entführt. Stell fest, wo er ist, und dann nichts wie hin!« Boga legte auf und wählte sofort eine andere Nummer. »Domingo? Bist du’s? Wir brauchen dringend eure Hilfe. – Ich pfeif auf deinen Auftrag! Die T-Grad-Com-Server wurden soeben von Hackern geknackt. Stellt fest, wo die Angreifer sitzen! – Nein, können wir nicht. Alle Computer sind tot.«
Der Telekommunikationskonzern zählte gewissermaßen zu den Lebensadern der Verborgenen Stadt, und im Gefahrenfall hatte die T-Grad-Com-Security die Befugnis, allen relevanten Personen Befehle zu erteilen und auf deren unverzüglicher Ausführung zu bestehen. Deshalb stellte Domingo
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