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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Minuten.
    »Haben wir auch nichts vergessen?«
    »Das hier haben wir in der Küche gefunden.« Einer der Kämpfer trat an Ortega heran und überreichte ihm einen Fetzen Papier. »War denn der Kommissar hier?«
    Santiagos Stellvertreter betrachtete das fragmentarische Dokument und seufzte. Zwei einander gegenübersitzende Eichhörnchen. Das persönliche Siegel des Kommissars!
     
    »Die Nachricht von dem erfolgreichen Hackerangriff auf die T-Grad-Com verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Internetgemeinde. Vertreter des für unverwundbar gehaltenen Providers erklärten, dass …«
     
    ROSBUSINESSCONSULTING
     
    »Wir haben Verständnis dafür, dass die Nachricht vom vorübergehenden Ausfall unserer Dienstleistungen für Irritationen in der Verborgenen Stadt gesorgt hat, doch wir versichern all unseren Kunden, dass die technischen Probleme innerhalb weniger Stunden behoben sein werden. Außerdem möchten wir klarstellen, dass die Gerüchte über einen angeblichen Diebstahl unserer Datenbanken jeglicher Grundlage entbehren.«
    T-GRAD-COM, offizielle Erklärung in eigener Sache
     
     
    Städtisches Mietshaus
Moskau, Schirokaja-Straße
Samstag, 30. September, 16:33 Uhr
     
    Nachdem die Söldner gegangen waren, versuchte Inga verzweifelt, sich auf den Bauch zu drehen, um den vermaledeiten Haifischanstecker loszuwerden. Ihre Bemühungen waren indes vergeblich – Artjom hatte sie geschickt gefesselt. Nach zwanzig Minuten gab Inga auf und ließ den Tränen der Wut freien Lauf.
    Diese verdammten Söldner! Und Artjom, dieser Fiesling! Er würde ihren Zorn noch zu spüren bekommen!
    Oder auch nicht, sagte Inga eine innere Stimme. Schließlich hatte sie ihm selbst vorhergesagt, dass er sterben würde. Sie hatte sein Blut in der Zukunft gesehen. Den Besuch in Karas Villa würde Artjom nicht überleben.
    Sie wollten zu Kara! Um das Schwarze Buch zu stehlen!
    Die junge Frau riss hysterisch an ihren Fesseln. Irgendwie musste sich dieser Strick doch zerreißen lassen!
    Ruhig bleiben, sagte sie zu sich selbst. Ruhig bleiben und nachdenken.
    Inga seufzte und zog noch einmal vorsichtig die Arme an. Die Fesseln schienen sich ein wenig gelockert zu haben. Artjom hatte sie tatsächlich nicht allzu fest angezogen, um ihr nicht die Venen abzudrücken. Inga witterte eine kleine Chance. Ihre schmalen, fast kindlichen Hände waren kaum breiter als ihre Unterarme, und mit entsprechender Willenskraft …
    Sie biss sich auf die Lippe und zog mit aller Kraft an. Der grobe Strick schnitt in ihre zarte Haut. Die Schmerzen waren unerträglich, doch Inga gab nicht auf. Sie rastete kurz und versuchte es erneut.
    Ich werde es schaffen! Ich bin stark!
    Ihre Hände brannten und der Schmerz strahlte in den gesamten Körper aus.
    Ich werde es schaffen!
    Aus ihrer zerbissenen Lippe quoll in dünnem Rinnsal Blut.
    Ich bin stark!
    Ein letzter verzweifelter Ruck verursachte ihr solche Schmerzen, dass sie beinahe das Bewusstsein verloren hätte. Vor ihren Augen flimmerten rote Punkte und ihr Handgelenk war fast bis zum Knochen aufgerieben – doch sie hatte es tatsächlich geschafft!
    Erschöpft riss sie sich den Anstecker von der Brust und warf ihn in die Ecke.
    Endlich frei!
    Eine Weile blieb Inga einfach liegen, um wieder zu Kräften zu kommen. Erleichtert spürte sie, wie die magische Energie wieder durch ihre Adern floss. Was für ein Glücksgefühl! Zum ersten Mal seit vielen Jahren war sie ihrer magischen Fähigkeiten beraubt gewesen und der jungen Frau wurde klar, wie sehr sie davon abhängig war. Während der gesamten Zeit, als das Artefakt sie lähmte, hatte sie sich nur als halber Mensch gefühlt – ohnmächtig, minderwertig und schwach. Doch nun …
    Sie stützte sich auf den Ellbogen und sprach eine kurze Zauberformel. Ihre Fesseln gingen in Flammen auf und fielen von ihr ab. Da das magische Feuer nicht auf andere Gegenstände übergriff, kümmerte sie sich nicht weiter darum, sondern sprang entschlossen aus dem Bett. Im ersten Moment taumelte sie, denn ihre Beine waren eingeschlafen, dann fing sie sich und nahm eine Tube Erli-Balsam aus dem Nachtkästchen. Die kühle, zähe Masse verschaffte ihren zerschundenen Händen sofort Linderung. In ein bis zwei Tagen würden die Wunden heilen – nicht zu Unrecht galten die Erli als beste Ärzte der Welt.
    Nun war es höchste Zeit, Kara zu warnen! Inga griff zum Telefon, doch als sie den Hörer ans Ohr legte, gefror ihre Miene. Die umsichtigen Söldner hatten die Leitung durchtrennt. Wie es um ihr

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