Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
Schrank.«
    Die Hacker tauschten verwunderte Blicke und Mitja stellte sich sofort auf einen Stuhl, um nach dem Koffer zu sehen.
    »Tatsächlich!«
    »Sie hatten es schon vorher hier deponiert?« Admin sah den Boss ungläubig und gleichzeitig beeindruckt an.
    »Ich handle immer vorausschauend.«
    »Und wenn wir das Geld gefunden hätten?«
    »Wärt ihr dann getürmt?«
    Der Hacker musterte den elegant gekleideten, großgewachsenen Mann mit den kalten schwarzen Augen und schüttelte dann den Kopf: »Wohl kaum.«
    »Na also. Man hätte euch ohnehin innerhalb einer Woche gefunden.«
    »Darum geht es gar nicht«, entgegnete Admin. »Die Server der T-Grad-Com zu knacken – das ist der Traum eines jeden Hackers. Dieses Husarenstück wird in die Geschichte eingehen.«
    Über die Geschichtsträchtigkeit der Aktion wollte Kara nicht spekulieren, doch das weitere Schicksal der erfolgreichen Hacker war nicht schwer vorherzusehen: Mit Störenfrieden machte die Verborgene Stadt in der Regel kurzen Prozess.
    »In dem Koffer befinden sich das Geld, Papiere und Flugtickets mit offenem Datum.« Kara schlug einen geschäftsmäßigen Ton an. »Ich möchte, dass ihr das Land so schnell wie möglich verlasst und für ein halbes Jahr von der Bildfläche verschwindet.«
    »Nichts lieber als das!«, rief Doktor euphorisch.
    »Packt eure Sachen und macht euch aus dem Staub.«
    Kara nahm die Datenträger mit der brisanten Beute vom Tisch, verließ den Raum und zückte ihr Mobiltelefon.
    »Mohammed?« Die Hacker konnten sie nicht hören, deshalb sprach die Zauberin mit ihrer normalen Stimme. »Wie sieht’s aus bei dir?«
    »Bestens, Herrin, ich bin bereit«, meldete der Schwarze und konnte sich nicht verkneifen zu fragen: »Hat es geklappt?«
    »Was hast du denn gedacht?« Kara grinste zufrieden. »Ich habe soeben die Datenbank der T-Grad-Com an mich genommen.«
    »Wunderbar!«
    »Jetzt bist du an der Reihe.«
    »Mit dem größten Vergnügen!«
    Karas Diener klappte sein Mobiltelefon zusammen und ballte die Faust. Einen schöneren Auftrag hätte sich seine Herrin gar nicht für ihn ausdenken können. Diesen schmierigen Edik, der es noch dazu gewagt hatte, Karas Liebhaber zu werden, hasste Mohammed voller Inbrunst und er konnte es kaum erwarten, ihm die Kehle durchzuschneiden.
    Mit Ediks Tod würde eine weitere Indizienkette, die zu Kara führte, durchtrennt. Die Zauberin schmunzelte, als sie sich an die Zärtlichkeiten und das unstillbare Verlangen des schmächtigen Mafiosos erinnerte. Dieser Mann hatte sich tatsächlich in sie verliebt. Und sie hatte jetzt den Auftrag erteilt, ihn zu töten. Das Leben steckte voller Unwägbarkeiten. Eine fremde Liebe, fremde Gefühle, was hatte das mit ihr zu tun? Im Leben ging es nur darum, sein Ziel zu erreichen und seine Träume zu verwirklichen, koste es, was es wolle …
    Aus dem anderen Zimmer drangen die gedämpften Stimmen der Hacker, die ihre Sachen zusammenpackten. Auch diese armen Irren waren nur ein Mittel zum Zweck und sie waren nur deshalb noch am Leben, weil sie denjenigen, die in Kürze hier auftauchen würden, ihren Auftraggeber beschreiben mussten.
    Kara war sicher, dass sie kommen würden. Die Spuren, die sie für die Computerspezialisten der Verborgenen Stadt hinterlassen hatte, waren kinderleicht zu finden. Es lag in ihrem Interesse, dass die Hacker so schnell wie möglich aufgespürt würden. Und noch etwas sollte gefunden werden: ein unscheinbarer Fetzen Papier. Die Zauberin deponierte das Beweisstück mit dem unverwechselbaren Siegel sorgfältig auf dem Boden und aktivierte ihr Portal.
    Macht’s gut, Jungs.
     
    Die Portale in der Wohnung der Hacker erschienen nahezu gleichzeitig. Das erste, ein Expressportal für eine Person, hatte Kara in der Küche aktiviert. Es verschwand sofort, nachdem die Umrisse der Zauberin sich darin aufgelöst hatten.
    Das zweite Portal, ein bedrohlicher, schwarzer Wirbel, entstand im Wohnzimmer.
    »Alle auf den Boden und Hände hinter den Kopf!«
    Um seinem Kommando Nachdruck zu verleihen, schoss Ortega in die Decke. Doch das wäre nicht nötig gewesen. Allein die Tatsache, dass urplötzlich bewaffnete Männer im Zimmer standen, versetzte die Hacker in eine Art Schockstarre. Man fesselte sie, stülpte ihnen Säcke über den Kopf und stieß sie unsanft ins Portal. Dortselbst landeten auch ihre Gerätschaften. Bessjajew hatte angeordnet, die gesamte Ausrüstung der Hacker in die T-Grad-Com-Zentrale zu verbringen. Die ganze Aktion dauerte kaum fünf

Weitere Kostenlose Bücher